Newport. Hamburger Extremsegler stellt im Ocean Race fabelhaften Rekord für Einrumpfyachten auf. So beschreibt Herrmann den finalen Moment.

Der Hamburger Extremsegler Boris Herrmann hat am späten Freitagabend einen neuen Geschwindigkeit-Weltrekord aufgestellt. Mit seiner Yacht Malizia-Seaexplorer legte er innerhalb von 24 Stunden 641,13 Seemeilen zurück und ist damit der schnellste Segler der Welt auf einem Einrumpfboot. Noch innerhalb der vergangenen Nacht bestätigt die Rennleitung des Ocean Race die Bestmarke offiziell.

Boris Herrmanns Team Malizia bricht 24-Stunden-Weltrekord

„Gratulation an das ganze Team! Wir können es immer noch nicht richtig glauben und haben erst gezögert zu feiern“, sagte Boris Herrmann. „Aber nun sind wir super glücklich. Es ist toll zu sehen, dass das Boot so gut funktioniert. Wir hatten außergewöhnliche Bedingungen mit einer flachen See und einem sehr starken Wind, der die ganze Zeit aus der richtigen Richtung kam. Wir haben die Segel nicht gewechselt, wir haben ein Reff ein- und ausgefahren, so dass wir für diese beiden Momente langsamer wurden, aber ansonsten hat uns nichts gebremst. Nur selten bremste eine steile Welle das Schiff, die meiste Zeit flog das Boot 27 bis 34 Knoten perfekt über die See; es fühlte sich wirklich entspannt an.“

Und weiter: „Ehrlich gesagt haben wir nicht übertrieben gepusht. Wir glaubten nicht, dass wir es schaffen würden, den Rekord zu brechen. Also waren wir die meiste Zeit ziemlich entspannt – außer in den letzten drei Stunden, als uns plötzlich klar wurde, dass wir den Rekord tatsächlich brechen könnten. Und dann gab diesen einen epischen Moment, als die finale Meilenzahl auf dem Tracker sichtbar wurde! Ein großes Dankeschön an das unser Team an Bord und an Land. Und an unsere Partner, die all dies möglich gemacht und dieses erstaunliche Boot gebaut haben. Ich bin super stolz auf alle und auf Malizia - Seaexplorer.“

The Ocean Race: Nächste Etappe ist für alle Beteiligten extrem wichtig

Herrmann hat einen Rekord eingestellt, den erst am Freitagmorgen das Team von Holzig PRB unter Skipper Kevin Escofiier erreicht hatte. Herrmann segelt sich mit seinem Team derzeit auf dem dritten Platz, allerdings nur noch rund 26 Meilen hinter der führenden Holzig PRB. Die vier teilnehmenden Yachten befinden sich gerade auf dem Nordatlantik kurz vor der englischen Küste.

In der kommenden Woche sollen sie das dänische Aarhus erreichen, das Ziel der fünften Etappe. Sie wurde in Newport in den USA gestartet und ist etwa 3500 Meilen lang. Diese Etappe ist für alle Beteiligten extrem wichtig, sie wird doppelt gewertet. Der Sieger bekommt also nicht nur fünf Punkte, sondern gleich zehn, was eine Vorentscheidung über den Gesamtsieg bedeuten könnte.

„Noch ist alles drin“, hatte Herrmann kurz vor dem Start dem Abendblatt gesagt. „Gewissermaßen wird das Rennen jetzt noch einmal neu gestartet, weil die führenden Team so dicht bei einander liegen.“ Derzeit führt Holzig PRB, allerdings nach dem Mastbruch bei der vierten Etappe nur noch mit einem Punkt Vorsprung.

Boris Herrmann nach Weltrekord: Gratulation an das ganze Team

Direkt dahinter teilen sich 11th Hour Racing und Team Malizia den zweiten Rang. „Das heißt für uns, dass wir gerade auf die kommende fünfte Etappe volle Konzentration legen müssen“, so Herrmann vor dem Start. Was er und seinem Team mit dem Rekord in den vergangenen Stunden eindrücklich unter Beweis gestellt haben.