Hamburg. 9600 Hamburger Schüler schreiben bis 5. Mai ihre Abiturklausuren. Mit welchen Erleichterungen sie rechnen dürfen – auch in Mathe.

Jetzt wird es ernst: Am Mittwoch beginnen die schriftlichen Abiturprüfungen in Hamburg. Rund 9600 angehende Abiturientinnen und Abiturienten werden über ihren Abiturklausuren brüten. Ein letztes Mal gibt es dabei moderate Erleichterungen, die die Folgen der Corona-Pandemie für die jungen Hamburgerinnen und Hamburger ausgleichen sollen.

Bis zum 5. Mai werden schriftliche Prüfungen in insgesamt 30 Fächern angeboten. Die Klausuren sind zentral vorgegeben und damit an allen Hamburger Schulen gleich. Die Prüfungen in den Kernfächern Deutsch, Englisch, Mathematik und Französisch enthalten Aufgaben oder Aufgabenteile aus einem gemeinsamen Aufgabenpool des von der Kultusministerkonferenz beauftragten Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB), der von allen Bundesländern genutzt wird.

Schule Hamburg: Diese Erleichterungen gibt es beim Abitur

„2023 darf es noch ein letztes Mal Erleichterungen bei den Abschlussprüfungen geben“, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Dienstag. Die kommenden Abitur-Jahrgänge kehren hingegen zur Vor-Corona-Realität zurück, denn: „Gleichzeitig kündigen wir jedoch entsprechend des KMK-Beschlusses an, dass im nächsten Schuljahr 2023/24 die Abschlussprüfungen in allen Schulabschlüssen wieder entsprechend den vor Corona geltenden Regeln durchgeführt werden“, so Rabe.

Laut KMK-Beschluss können die Abschlussprüfungen am Ende dieses Schuljahres noch einmal genauso gestaltet werden wie die Prüfungen der Jahre 2021 und 2022. Die erworbenen Abschlüsse sind dabei denen früherer und späterer Jahrgänge gleichwertig und werden von allen Ländern gegenseitig anerkannt – so hatte es die KMK im Januar 2021 beschlossen, heißt es aus der Schulbehörde. Laut aktuellem KMK-Beschluss sollen die coronabedingten Erleichterungen ab 2024 entfallen.

Die Erleichterungen beim diesjährigen Abitur betreffen unter anderem die Arbeitszeit: Alle Schülerinnen und Schüler haben für die Klausuren 30 Minuten mehr Zeit, weil ihnen im Unterricht der vergangenen Jahre Übungszeit gefehlt hat. Die zusätzliche Arbeitszeit soll ermöglichen, in Ruhe Lösungswege zu entwickeln.

Außerdem sollen sich die Jugendlichen laut Schulbehörde vor dem Hintergrund der erschwerten unterrichtlichen Rahmenbedingungen gezielter vorbereiten können. Dafür wurden die Lehrkräfte und Schulen noch genauer über die Abiturthemen informiert. Dank dieser Präzisierung konnten sich Schüler und Lehrkräfte zielgerichteter vorbereiten.

Auch in Mathe kommt die Behörde den Schülern entgegen

Darüber hinaus gibt es im Fach Mathematik erneut eine Auswahlmöglichkeit. Weil aufgrund der Corona-Einschränkungen nicht alle Themengebiete in Mathematik in der üblichen Tiefe gelernt werden konnten, bekommen die Schulen in diesem Jahrgang eine Wahlmöglichkeit, so die Behörde.

Die vier Aufgabenteile werden um einen weiteren Aufgabenteil zur Analysis ergänzt und die Lehrkräfte streichen für ihren Kurs je nach Unterrichtsvorbereitung entweder den Aufgabenteil zur Linearen Algebra/Analytischen Geometrie oder den Aufgabenteil zur Stochastik oder den ergänzten Analysis-Aufgabenteil. Dadurch könnten Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte die Prüfungsvorbereitungszeit gezielter nutzen und sich genauer vorbereiten, so die Behörde.

Wie Schulsenator Rabe den Abiturientinnen und Abiturienten Mut macht

Rabe machte den Prüflingen Mut: „Vertrauen Sie auf Ihr Wissen und die Kompetenzen, die Sie in den vergangenen Schuljahren mit Unterstützung Ihrer Lehrkräfte erworben und ausgebaut haben. Sie haben sich intensiv vorbereitet und können jetzt mit der nötigen Konzentration in die Prüfungen gehen“, sagte er.

Schulsenator Ties Rabe (SPD) macht allen Abiturientinnen und Abiturienten Mut.
Schulsenator Ties Rabe (SPD) macht allen Abiturientinnen und Abiturienten Mut. © Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

Jeder Abiturient und jede Abiturientin wird in drei Fächern schriftlich geprüft. Den Auftakt macht am ersten Tag (19. April) das Fach PGW, gefolgt von den Fächern Biologie, Informatik, Physik, Chemie und Sport am zweiten Tag. Die Prüfungen in den Kernfächern finden am 26. April (Deutsch), 28. April (Englisch), 3. Mai (Mathematik) und am 5. Mai (Französisch) statt.

Zwischen dem 1. und 9. Juli folgen dann die mündlichen Prüfungen, entweder in Form einer Präsentationsprüfung oder einer klassischen mündlichen Prüfung. Abiturprüfungen werden an Hamburgs Gymnasien und Stadtteilschulen sowie an beruflichen Gymnasien, Berufsoberschulen und Abendgymnasien abgenommen. Bis zum 12. Juli werden die Abiturzeugnisse ausgeteilt.

Schule Hamburg: Erleichterungen auch bei Haupt- und Realschulabschluss

Moderate Erleichterungen gibt es auch bei den Abschlussprüfungen für den Realschulabschluss und den Hauptschulabschluss. Die Zahl der Prüfungen beim Realschulabschluss (Mittlerer Schulabschluss/MSA) wird von sechs auf drei Prüfungen halbiert, so die Schulbehörde. Normalerweise absolvieren die Schülerinnen und Schüler beim MSA drei Abschlussklausuren und drei mündliche Prüfungen in den Kernfächern. Stattdessen müssen wie im Vorjahr zwei Abschlussklausuren und eine mündliche Prüfung absolviert werden. Die Noten aus den Prüfungen bilden zusammen mit den normalen Noten aus dem Abschlussjahr das Abschlusszeugnis.

Beim Hauptschulabschluss (Erster Schulabschluss/ESA) sollen wie in den beiden letzten Jahren die zusätzlichen Abschlussklausuren und die mündlichen Abschlussprüfungen entfallen. Das Abschlusszeugnis besteht dann aus den im Abschlussjahr erreichten normalen Noten in allen Fächern.