Hamburg. Bei Gruner + Jahr in Hamburg werden 500 Stellen gestrichen. Jetzt ist klar, wie das geschehen soll.

Das Hamburger Verlagshaus Gruner + Jahr, das inzwischen zu RTL Deutschland gehört, will 500 Stellen abbauen. Jetzt steht fest, wie das geschehen soll – und dass es kein Freiwilligenprogramm geben wird.

Genau für dieses Freiwilligenprogramm, also die Möglichkeit, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf eigenen Wunsch und mit einer entsprechenden Abfindung aus dem Unternehmen ausscheiden können, hatte sich der Betriebsrat ausgesprochen. Doch: Das Unternehmen ist dagegen, es „möchte Beschäftigte ansprechen, von denen es sich trennen will“, heißt es.

Gruner + Jahr: Betriebsrat und Geschäftsführung beraten über Stellenabbau

Das soll in mehreren „Wellen“ geschehen, soll heißen: Betriebsrat und Geschäftsführung beraten nach und nach, welche Stellen abgebaut werden sollen, dann werden die entsprechenden Kolleginnen und Kollegen informiert. Dieser Prozess kann mehrere Wochen bis Monate dauern. Das Sozialpaket, das dafür verabschiedet und am Donnerstag im Firmensitz am Baumwall vorgestellt wurde, geht bis 2026.

Danach sollen Abfindungen von einem Monatsgehalt je Jahr Betriebszugehörigkeit gezahlt werden, dazu kommen Gelder etwa je unterhaltspflichtigem Kind eines Arbeitnehmers und Ausgleichszahlungen angesichts der hohen Inflation. Außerdem wird es eine Transfergesellschaft geben, in der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Gruner + Jahr ein Jahr lang auf einen neuen Job vorbereitet werden und dafür 80 Prozent des bisherigen Netto-Gehaltes bekommen.

Betriebsrat: Trotz Sozialpakets bleibt es „schrecklich und falsch“

Auf die Frage, ob die getroffenen Vereinbarungen ein Erfolg seien, schreibt der Betriebsrat: „Nein, die Trennung von mehreren Hundert Kolleginnen und Kollegen bleibt schrecklich und falsch. Der Verlust des Arbeitsplatzes ist existenziell. Der Betriebsrat konnte einen gewissen materiellen Ausgleich verhandeln.“ RTL-Deutschland- und Bertelsmann-Chef Thomas Rabe hatte angekündigt, den Stellenabbau so sozialverträglich wie möglich durchzuführen.

Gruner + Jahr: Unklar, wie es mit verkauften Zeitschriften weitergeht

Was mit den Zeitschriften passiert, die er an andere Verlage verkaufen will, steht noch nicht fest. Die Aussichten für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die dort arbeiten, sind laut Betriebsrat wie folgt: „Wenn es zu einem Betriebsübergang kommen sollte, wechseln die Betroffenen mit ihrem jeweiligen Arbeitsvertrag und ihrer Betriebszugehörigkeit zum neuen Arbeitgeber. Falls sie dort innerhalb von 18 Monaten betriebsbedingt gekündigt werden oder durch Insolvenz ihren Job verlieren, erhalten sie mindestens die Leistungen aus dem Gruner+Jahr-Sozialpaket.“