Hamburg. Mögliche baulichen Veränderungen auf der Einkaufsmeile am S-Bahnhof Othmarkschen stoßen auf Widerstand: „Nicht mit uns!“
Die möglicherweise an der Waitzstraße anstehenden baulichen Veränderungen stoßen bei den Geschäftsleuten der Einkaufsmeile auf erbitterten Widerstand. „Uns reicht es jetzt“, sagte Arne Ehlers, gemeinsam mit Ehefrau Nikoletta Inhaber sowohl von Buchhandlung als auch Papierhaus J. Harder, dem Abendblatt während einer eilig einberufenen Telefonkonferenz. „Jetzt werden wir laut.“ Und Ralf Kruse, Inhaber von Steen-Fashion, kündigte Unterschriftensammlungen und mögliche Demos vor Ort an.
Unfall-Hotspot Waitzstraße: Händler massiv verärgert über Umbau-Pläne
Wie berichtet, hatte eine Unfallkommission die Straße Mitte Januar nach diversen Einparkunfällen als nicht verkehrssicher eingestuft und grundlegende Veränderungen vor Ort vorgeschlagen. Dazu gehören eine mögliche Abschaffung der Schrägparkplätze an der Nordseite der Straße und auch die Idee, die „Waitze“ zu einer Kommunaltrasse umzufunktionieren, die nur noch von Fahrdiensten und Öffentlichen Verkehrsmitteln durchfahren werden darf. Was davon umgesetzt wird, entscheidet der bezirkliche Verkehrsausschuss, dem die Vorschläge der Kommission in einer seiner nächsten Sitzungen vorgestellt werden.
„Wir sind total gegen Parkplatzklau und eine Kommunaltrasse“, sagt der Altonaer CDU-Fraktionschef Sven Hielscher auf Nachfrage. „Nicht mit uns. Das wäre der schleichende Niedergang der Waitzstraße, so wie man ihn andernorts auch beobachten kann. Am Schluss bleiben nur noch irgendwelche Ketten und Ramschläden übrig, so wird es kommen.“ FDP-Fraktionschefin Katarina Blume spricht von „ideologisch gesteuerter Verkehrspolitik“.
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Eine Kommunaltrasse setzte die Existenz der Einzelhändler vor Ort mutwillig aufs Spiel. „Erst wurden Hunderttausende Euro an Steuergeldern im Boden versenkt, dann erwies sich die Straße weiterhin als nicht sicher, und nun sollen einmal mehr die Bürgerinnen und Bürger die Suppe auslöffeln“, sagt Blume. „Versagt hat einzig und alleine das Bezirksamt, aber die Leidtragenden sollen die Händlerinnen und Händler sowie deren Kundschaft sein.“
Unfall-Hotspot Waitzstraße: Erbitterter Widerstand der Händler
Die verkehrspolitische Sprecherin der SDP-Fraktion, Ute Naujokat will erst die Präsentation der Kommissionsergebnisse im Verkehrsausschuss abwarten. Die Idee einer Kommunaltrasse bezeichnete sie indes als „sehr schwer vorstellbar“, zumal es in der Gegend kaum Haltemöglichkeiten für Autos gebe. Naujokat erinnerte auch daran, dass die bisherigen Sicherungsmaßnahmen vor Ort zuletzt gehalten hätten und dass die jüngsten „Anfahrunfälle“ nicht direkt mit dem Schrägparken zusammenhingen.
Der verkehrspolitische Sprecher der Altonaer Grünen, Holger Sülberg,, sieht dagegen „Veränderungsbedarf“ bei der Waitzstraße. „Den Sicherheitsaspekt darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen, es kann nicht einfach alles bleiben, wie es ist.“ Allerdings müsse eine Lösung im Einklang mit der Interessengemeinschaft Waitzstraße gefunden werden. Auch Sülberg will jetzt den Bericht der Kommission abwarten und dann entscheiden.
Unfall-Hotspot Waitzstraße: Anti-Auto-Plan eine „Katastrophe“?
Wie auch immer das Votum der Bezirkspolitiker ausfallen wird – das Votum der Geschäftsleute an der „Waitze“ ist eindeutig. „Die Pläne sind eine Katastrophe“, sagt Fleischer Dirk Hübenbecker. „120 wegfallende Schrägparkplätze wären ein Todesstoß für uns.“
Und Arne Ehlers ergänzt: „Wir haben fast sechs Jahre Umbauten mitgetragen, das war eine schwere Zeit. Hier geht es auch um viele Arbeitsplätze. Wir brauchen Bezirkspolitiker, die Politik für Menschen machen und nicht für irgendwelche Ideologien.“
Die Bilder einiger Waitzstraßen-Unfälle:
Unfallschwerpunkt Waitzstraße: Die Bilder einzelner Vorfälle