Hamburg. Obwohl sich die Initiatorin homophob äußert, will die Union Unterschriften sammeln. Man sei bei der Unterstützung “voller Tatendrang“.

Die CDU Hamburg geht anscheinend auf Distanz zur Distanzierung. Nachdem das Abendblatt homophobe und queerfeindliche Äußerungen der Initiatorin von "Schluss mit der Gendersprache in Verwaltung und Bildung" dokumentiert hatte – laut Sabine Mertens sei es unter anderem eine "Tatsache, dass sich normalerweise Männer und Frauen zum anderen Geschlecht hingezogen fühlen" – ließ die Union wissen, man stelle sich "klar gegen jede Form von Homophobie und Diskriminierung". Die Unterstützung der Volksinitiative wolle man jedoch trotzdem nicht komplett beenden.

Gendersprache: CDU unterstützt Volksinitiative "voller Tatendrang"

Wie umfassend diese zunächst nur als Anreichen einer Kopiervorlage beschriebene Hilfe tatsächlich ist, zeigt sich in der aktuellen Infomail des Hamburger Landesverbands. Dort heißt es, man sei schon "voller Tatendrang" und widme "unseren 'Tag der CDU' dem Unterschriftensammeln für die Volksinitiave gegen Gendersprache".

An 35 Infoständen im ganzen Stadtgebiet sollen die Unterschriftenlisten am Sonnabend ausliegen, dazu bittet die Union um Werbung in den sozialen Medien: "Schauen Sie gerne bei unseren Infoständen vorbei, machen Fotos davon und posten diese auf Ihren Social-Media-Accounts. Verlinken Sie die Posts mit dem Instagramaccount @cdu_hamburg und verwenden Sie die Hashtags #TagderCDU, #Gendersprache und #Gendern."

Gendersprache: tatsächliche Distanz zur Initiatorin nicht erkennbar

Auch das Logo von "Schluss mit der Gendersprache" macht sich die CDU zu eigen: Es prangt groß am Beginn des Newsletters, ergänzt um den Passus "Unterstützt von der Hamburger CDU". Ebenfalls nicht fehlen darf ein Link zur Webseite der Initiative: Dort können Interessierte ihr eigenes Exemplar der Unterschriftenliste herunterladen und ausdrucken.

Dass die CDU Hamburg tatsächlich auf Distanz geht zu Ansichten von Sabine Mertens wie "wenn wir jetzt alle schwul, lesbisch und trans werden sollen, dann ist die Evolution zu Ende" – das ist in Anbetracht des Enthusiasmus, mit dem die Partei der untrennbar mit Mertens verbundenen Initiative zuarbeitet, mindestens für Außenstehende nicht zu erkennen.