Hamburg. Die Sprecherin Sabine Mertens befürchtet das Ende der Evolution, “wenn wir jetzt alle schwul, lesbisch und trans werden sollen“.
Die Volksinitiative „Schluss mit dem Gendern in Verwaltung und Bildung“ geht in die nächste Phase: Drei Vertretende meldeten die Initiative am Dienstag um 14.30 Uhr offiziell im Hamburger Rathaus an. Ab sofort dürfen sie Unterschriften sammeln. Die Initiative hatte zuvor sowohl über- als auch regional für Aufsehen gesorgt und die Debatte um das Gendern neu angefacht.
„Wir möchten gerne, dass das Standard-Deutsch in der Verwaltung angewandt wird“, so Sabine Mertens, Sprecherin der Initiative. Verkürzungen wie das Gendersternchen oder Unterstriche sollen verboten werden, auch in Schulen und Universitäten. „Es ärgert mich, dass den Menschen von oben herab eine ideologisierte Sprache aufgezwungen wird“, so Mertens.
Gendern ist für Initiative "feministische Propaganda"
Seit Juni 2021 erlaubt es der Senat der Verwaltung, geschlechterneutrale Formulierungen zu verwenden. Verpflichtend ist es nicht. Nach Mertens ist die „Freiheit des Ausdrucks“ dennoch nicht gegeben, sie spricht von „feministischer Propaganda“: „Man versucht uns einen neuen Standard zu verkaufen, der niemals Standard werden kann, weil er nicht die Wirklichkeit abbildet.“
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Ziel der Initiative ist es, innerhalb von einem halben Jahr 10.000 Unterschriften zu sammeln. Der Gesetzesentwurf kann dann der Bürgerschaft vorgelegt werden. Sollte die sich der Initiative nicht anschließen, können im Anschluss nochmals Unterschriften gesammelt werden: Wenn rund 66.000 (zwei Prozent der Wahlberechtigten) innerhalb von drei Wochen gesammelt werden, kann es zu einem Volksentscheid kommen, bei dem alle Hamburger zu den Urnen gerufen werden. Die Hamburger CDU unterstützt das Vorhaben und beteiligt sich an der Unterschriften-Sammlung.
Gendern: Initiatorin befürchtet "Ende der Evolution"
Für Mertens selbst geht es in der Debatte um das Gendern um weit mehr als um die Sprache. Sie spricht von „PR-Maßnahmen der LGBTQ-Bewegung“. Ihrer Ansicht nach sei es eine Tatsache, „dass sich normalerweise Männer und Frauen zum anderen Geschlecht hingezogen fühlen“. Und dann sagte sie: „Wenn wir jetzt alle schwul, lesbisch und trans werden sollen, dann ist die Evolution zu Ende.“
Und was ist mit Menschen, die sich durch nicht geschlechterneutrale Sprache ausgeschlossen fühlen? Betroffene sollten sich nach Mertens’ Auffassung entscheiden, sich vom generischen Maskulinum angesprochen zu fühlen. „Wenn jemand ein Selbstvertrauensproblem hat, weil er sich nicht gesehen, gehört oder angesprochen fühlt, dann sollte er versuchen, an der eigenen Präsenz zu üben.“