Hamburg. Warnstreik von Verdi trifft Hamburger Airport hart. Passagiermaschinen bleiben am Boden. Auswirkungen schon Donnerstag.
Schlechte Nachrichten für Passagiere am Flughafen Hamburg: Die Gewerkschaft Verdi weitet den Tarifstreit im Öffentlichen Dienst auf mehrere Airports aus. An diesem Freitag sollen die Flughäfen in München, Frankfurt, Hamburg und Stuttgart, Dortmund, Hannover und Bremen ganztägig lahmgelegt werden, wie die Gewerkschaft am Mittwoch ankündigte.
Am Hamburger Flughafen wird der 24-stündige Warnstreik massive Auswirkungen haben. Bestreikt werden die Bereiche Luftsicherheitskontrolle, Passagierabfertigung und Instandhaltung. "Wir gehen davon aus, dass daher alle Passagierflüge am Freitag und auch schon einige am Donnerstagabend gestrichen werden", sagte Flughafensprecherin Janet Niemeyer dem Abendblatt. Ein regulärer Flugbetrieb sei in der Zeit von Donnerstag, 22 Uhr, bis Freitag um 22 Uhr nicht möglich. Dies gelte auch für Ausweichflüge und medizinische Flüge. "Alle Fluggäste und Abholende werden gebeten, in diesem Zeitraum gar nicht erst zum Flughafen zu kommen." Nur Frachtmaschinen können wohl teilweise noch starten und landen.
Flughafen Hamburg streicht wegen Streik Freitag alle Flüge
Am Hamburg Airport waren für Freitag ursprünglich insgesamt rund 253 Flüge (126 Abflüge und 127 Ankünfte) mit rund 32.000 Passagieren geplant. Um die ausgefallenen Flüge zu kompensieren, ist mit zahlreichen Umbuchungen auf Sonnabend und die nachfolgenden Tage zu rechnen. Mit jetzigem Stand sind am Sonnabend 94 Starts und 90 Landungen geplant. Die Flüge werden stark ausgelastet sein.
Mit den nun fortgesetzten Warnstreiks wollen die Beschäftigten ihren Forderungen im laufenden Tarifstreit des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen. Bis zur zweiten Runde der Tarifverhandlungen am 22. und 23. Februar sind weitere Warnstreiks unter anderem in Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen angekündigt.
Streik am Flughafen Hamburg: Airport reagiert mit Unverständnis
In den laufenden Tarifverhandlungen fordern Verdi und der Beamtenbund dbb 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen. Die Arbeitgeber haben die Forderungen bislang zurückgewiesen.
Die Geschäftsführung des Hamburg Airport reagierte mit großem Unverständnis auf die Streikankündigung der Gewerkschaft. „Gerade erst vor wenigen Tagen gab es mit Verdi eine Tarifeinigung am Hamburger Flughafen: Die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste erhalten künftig durchschnittlich rund 20 Prozent mehr Gehalt – ein großer Sprung, der die Inflation mehr als ausgleicht", so Sprecherin Niemeyer. Dieselbe Gewerkschaft bestreike nun trotzdem den Hamburger Flughafen und sorge so für massive Einschränkungen für Zehntausende Reisende.
Streik am Flughafen Hamburg: "Auf dem Rücken der Passagiere"
"Dieser Streik wird zum wiederholten Male und ganz bewusst auf dem Rücken der Hamburger Passagiere ausgetragen – dass das Verständnis aller Unbeteiligten dafür sinkt, können wir gut nachvollziehen", so Niemeyer weiter. "Ein 24-Stunden-Warnstreik ist unserer Ansicht nach vollkommen unangemessen."
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Verdi hatte im Januar bereits in zwei anderen Tarifkonflikten die Flughäfen in Berlin und Düsseldorf bestreikt. In der NRW-Hauptstadt ging es um einen neuen Abschluss beim Bodenabfertiger Aviapartner, in Berlin streikten die Beschäftigten der Betreibergesellschaft, der Bodenverkehrsdienste sowie die Luftsicherheitskontrolleure. In Berlin wurde nach dem Warnstreik eine Einigung erzielt.
Streik am Flughafen Hamburg: Was Passagiere tun können
Der Luftverkehr ist wegen der zersplitterten Dienstleister extrem streikanfällig, weil viele kleine, sicherheitsrelevante Gruppen streikmächtig genug sind, den Betrieb lahm zu legen. Im Grunde reicht der Streik der Flughafenfeuerwehr, um den gesamten Betrieb stillzulegen.
Passagiere, die am Freitag einen Flug von oder nach Hamburg geplant haben, sollten sich regelmäßig über den Status ihrer Flüge informieren und bei Bedarf Kontakt mit der gebuchten Airline aufnehmen. Der Flughafen informiert fortlaufend über die aktuelle Entwicklung.