Hamburg. Streik beim Öffentlichen Dienst und bei Hadag-Fähren am Donnerstag: Was Hamburgerinnen und Hamburger wissen müssen.
In einigen Hamburger Betrieben wird es am Donnerstag ruhig bleiben: Verdi hat Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes und Hadag-Mitarbeitende zu einem 24-stündigen Warnstreik aufgerufen. Da die Arbeitgeber in der ersten Runde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im Bund und in den Kommunen kein Angebot vorgelegt haben, soll nun der Druck erhöht werden. „Wir brauchen mehr Geld und lassen uns nicht mit warmen Worten abspeisen. Wir sind bereit, dafür zu streiken“, sagte die Verdi-Vertrauensfrau bei der Hamburg Port Authority (HPA), Maria Dane, am Mittwoch.
Tarifverhandlungen: HVV-Hafenfährdienst Hadag entfällt
Fahrgäste der HVV-Fähren müssen mit „massiven Auswirkungen“ rechnen: „Die Hadag geht aktuell nicht davon aus, den Betrieb aufnehmen zu können“, so heißt es in einer Mitteilung des Fährdienst-Unternehmens. Ob am Donnerstag vereinzelt doch Schiffe des Öffentlichen Nahverkehrs über die Elbe fahren können, müsse „spontan“ entschieden werden.
Fahrgästen, die nicht auf die Fährfahrten verzichten können, wird empfohlen, auf Linienbusse auszuweichen und sich online oder über die hvv-App zu informieren. Am frühen Freitagmorgen ab 4 Uhr soll der Betrieb wieder planmäßig anlaufen.
Hadag-Angebot noch „Lichtjahre von Forderungen entfernt“
„Nach der zweiten Verhandlungsrunde ist das Arbeitgeberangebot noch Lichtjahre von unseren Forderungen entfernt“, so Stefan Singh, ver.di-Tarifkommissionsmitglied der Hadag. Mit Einmalzahlungen wolle man sich nicht zufrieden geben – Verdi fordert eine tabellenwirksame Lohnerhöhung um 700 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Hadag ist ein Tochterunternehmen der Hochbahn, für sie gilt ein eigener Haustarifvertrag.
Die Hadag kann den Streik hingegen nicht nachvollziehen: In der zweiten Tarifrunde sei eine Lohnerhöhung von 4,5 Prozent und eine Inflationsausgleichprämie von 2700 Euro angeboten worden. „Die Gewerkschaft hat sich im Gegensatz zur Arbeitgeberseite bislang kaum bewegt“, so heißt es in der Mitteilung des Unternehmens.
Bundesagentur für Arbeit: Termine verschoben
Neben den HPA- und Hadag-Beschäftigten sind auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung Bürgerhaus Wilhelmsburg, des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrografie und der Deutschen Rentenversicherung aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Gleiches gelte für die Beschäftigten der Berufsgenossenschaften, der Hamburg Messe, der Sprinkenhof GmbH, der Verbraucherzentrale Hamburg, von Hamburg Tourismus und der Bundesagentur für Arbeit.
Ein Sprecher der Hamburger Bundesagentur für Arbeit verspricht, dass Kundinnen und Kunden durch den Streik keinen finanziellen oder rechtlichen Nachteil erhalten werden. Alle Standorte sollen nach Möglichkeit geöffnet bleiben – ansonsten werde ein Notdienst eingerichtet. Zudem seien einige Termine am Donnerstag bereits verschoben worden.
Verdi fordert massive Gehaltserhöhungen im Öffentlichen Dienst
Auf Abendblatt-Nachfrage erklärte die Wirtschaftsbehörde, dass die nautische Zentrale am Donnerstag besetzt werden soll, damit der Schiffsverkehr läuft. Allerdings, so sagte es ein Sprecher, werde es bei der Nutzung des Alten Elbtunnels zu „erheblichen Beeinträchtigungen“ kommen.
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Verdi fordert für die Beschäftigten beim Bund und den Kommunen 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Azubis sollen 200 Euro mehr erhalten und unbefristet übernommen werden. Die nächste Verhandlungsrunde ist für Donnerstag und Freitag in einer Woche geplant.