Hamburg. Der Internetauftritt des Airports sei am Mittwoch „nicht immer erreichbar“ gewesen. Stecken prorussische Hacker dahinter?
Der Hamburger Flughafen ist am Mittwoch Opfer eines Hackerangriffs geworden. Das bestätigte das Unternehmen auf Abendblatt-Anfrage. Die Website hamburg-airport.de sei „gestern im Laufe des Tages nicht immer erreichbar“ gewesen, sagte Flughafen-Sprecherin Janet Niemeyer am Donnerstag.
Der Grund dafür sei ein massiver sogenannter Distributed Denial-of-Service (DDoS)-Angriff gewesen. Dabei werden gewöhnlich Webseiten mit so vielen Aufrufen belastet, dass die Server abstürzen.
Flughafen Hamburg von Hackerangriff betroffen
Betroffen sei ausschließlich die Erreichbarkeit der Internetseite gewesen, sagte Niemeyer. Wie lange der Ausfall dauerte, sagte sie nicht. Der Airport sei telefonisch und per Mail erreichbar gewesen. Weitere Services oder Systeme des Flughafens seien nicht beeinflusst worden.
Auch der Flugbetrieb sei zu jeder Zeit normal weiter gelaufen. Seit Mittwochnachmittag liefe die Website wieder stabil. Die Analyse – auch zu den Hintergründen – liefe noch.
Offenbar auch andere Flughäfen von Cyberattacke betroffen
Niemeyer verwies darauf, dass nicht nur der Hamburger Flughafen von den Angriffen betroffen gewesen sei, sondern auch weitere Airports in Deutschland. In Medienberichten – zuerst hatte das „Handelsblatt“ berichtet – werden unter anderem die Flughäfen in München, Düsseldorf und Köln/Bonn genannt.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bestätigte, dass es mehrere Betroffene gibt. Man habe Kenntnis von derzeit laufenden DDoS-Angriffen gegen Ziele in Deutschland, insbesondere auf die Websites von Flughäfen, sagte ein BSI-Sprecher unserer Redaktion. Hinweise auf direkte Auswirkungen auf die jeweilige Dienstleistung lägen aktuell nicht vor und seien nach Einschätzung des BSI bei Ergreifen üblicher Schutzmaßnahmen auch nicht zu erwarten, so der Sprecher.
Massive Cyberattacke im Zusammenhang mit Krieg gegen die Ukraine
Aber nicht nur die deutschen Flughäfen würden unter Cyberattacken leiden. „Auch einzelne Ziele im Finanzsektor sind betroffen. Derzeit sind einige Websites nicht erreichbar“, sagte der BSI-Sprecher am Donnerstagnachmittag. Zudem würden auch Websites der Bundes- und Landesverwaltung angegriffen.
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Bislang hätten diese Hackerangriffe größtenteils abgewehrt werden können und seien ohne gravierende Auswirkungen geblieben. Betreiber kritischer Infrastrukturen der betroffenen Sektoren seien auf etablierte Maßnahmen zur Abwehr von DDoS-Angriffen hingewiesen worden.
Der Auslöser für die massive Cyberattacke dürfte in der neuesten Entwicklung des Ukraine-Krieges liegen. „Die Angriffe waren von der russischen Hackergruppierung Killnet angekündigt worden“, sagte der BSI-Sprecher. Sie soll sich im März 2022 gegründet haben und gilt als prorussisch. Das Motiv könnten demnach die am Dienstagabend angekündigten Lieferungen von Panzern des Typs Leopard 2 aus Deutschland an die Ukraine sein.