Hamburg. Die Rassekatzen waren völlig vernachlässigt, sind verfloht, verfilzt und haben Durchfall. Nun werden sie im Tierheim aufgepäppelt.

Wieder ein schlimmer Fall von vernachlässigten Tieren: 22 verwahrloste, kranke Perserkatzen sind in Hamburg am vergangenen Donnerstag aus einer Wohnung gerettet worden. Die Katzen wurden ins Tierheim Süderstraße gebracht und werden dort nun aufgepäppelt.

Die 20 reinrassigen Perserkatzen und zwei Perser-Mischlinge waren schlecht versorgt und untergewichtig. Die Katzen leiden außerdem unter schwerem Katzenschnupfen – dieser betrifft auch die Augen, die entzündet und von Eiter verklebt sind. Ihre Ohren sind stark verschmutzt und die Krallen sind eingewachsen. Die Tiere sind verfloht, ihr Fell ist stark verfilzt, stellenweise ausgefallen und mit Kot und Urin verschmiert – außerdem leiden sie unter Durchfall.

„Da wir schon häufig mit ähnlichen Fällen zu tun hatten, vermuten wir, dass es sich auch hier um einen Fall von ‚Animal Hoarding‘ handelt – also ein Mensch die Tierhaltung nicht mehr im Griff hatte. Vermutlich sind die meisten Tiere durch Inzucht entstanden und auch deshalb gesundheitlich beeinträchtigt. Wir hoffen, dass es uns gelingt, alle Katzen durchzubringen“, sagt Dr. Urte Inkmann, Tierheim-Leitung und tierärztliche Leiterin des Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. (HTV).

22 kranke Perserkatzen im Tierheim Süderstraße

Die Katzen sind nicht nur krank und vernachlässigt, sondern sie weisen zudem die rassetypischen Qualzucht-Merkmale deutlich auf: Sie haben einen extrem verkürzten Gesichtsschädel auf, speziell der Oberkiefer ist verkürzt und die oberen Atemwege sowie die Tränennasengänge sind verengt oder gar nicht vorhanden. „Diese Katzen haben aufgrund der fast nicht vorhandenen Nase erhebliche Probleme – sie bekommen schlecht Luft und leiden unter Augenentzündungen“, so Dr. Urte Inkmann.

Gemäß Paragraph 11 b Tierschutzgesetz ist es verboten, Wirbeltiere zu züchten, wenn damit gerechnet werden muss, dass bei der Nachzucht erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder derart umgestaltet sind, dass hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten. Dennoch gibt es immer noch viele Hunde und Katzen, die Qualzuchtmerkmale aufweisen.

Das Katzenhaus-Team kümmert sich seitdem um die 22 kranken Tiere. Für die Tierpfleger war die Aufnahme von so vielen kranken Katzen eine große Herausforderung, da die Katzen in einem eigenen Raum untergebracht werden müssen, denn durch den Wegfall des sanierungsbedürftigen Alten Katzenhauses im Tierheim fehle es an Platz.