Hamburg. Pinkeln, Bellen, Anspringen – was ist wann erlaubt? Hundetrainerin Anne Klose von der Hundeschule Hansehund gibt Tipps.

Hunde, die beim Spielen im Park ständig bellen. Fremde Hunde, die einen anspringen. Hunde, die an Fahrräder und Blumenkübel pinkeln. Mit der steigenden Zahl an Hunden in der Stadt – waren vor der Pandemie im Dezember 2019 noch 52.293 Hundehalter im Hamburger Steuerregister verzeichnet, sind es derzeit 62.336 – sind Konflikte zwischen Hundehaltern und anderen Hamburgern nicht selten. So wie derzeit in Dulsberg. Dort leiden Nachbarn, wie berichtet, unter dem Gebell der gegenüberliegenden Hundefreilauffläche.

Hundetrainerin Anne Klose von der Hundeschule Hansehund hat beobachtet, dass sich die Erziehung der Tiere gewandelt hat, weil viele Menschen sich nicht mehr mit ihrem Tier auseinandersetzen und sich häufig scheuen, ihm Grenzen zu setzen. „Der Hund soll einfach funktionieren. Junghunde und Welpen sind aber anstrengend. Es kostet Nerven, es kostet Zeit, bis alles funktioniert.“

Manche Menschen wollen sich mit ihren Hunden nicht streiten, und Strafe ist für viele ein Tabu in der Hundeerziehung. „Aber auch wenn ich ein Leckerli mal nicht gebe, ist das eine Strafe. Es gibt eben auch Leute, die denken oft, der Hund erzieht sich von selbst.“

Hamburger Hundetrainerin gibt Erziehungstipps und Übungen

In ihren Trainings üben Anne Klose und ihre Kolleginnen mit ihren Teilnehmerinnen und den Hunden, sich im Alltag gut einzufügen, es gibt jede Menge Erziehungstipps und praktische Übungen. Dazu gehören unter anderem ein zuverlässiger Rückruf, oder auch, dass weder Jogger noch Fahrradfahrer oder spielende Kinder gejagt werden.

„Meine Kundinnen sind alle gewillt, das richtig zu machen und einen guten Umgang mit ihrem Mitmenschen zu haben, nicht aufzufallen und gut ins Bild zu passen. Sich Raum zu nehmen mit ihrem Hund, aber eben angepasst an die Gesellschaft. Die sind emsig dabei.“

Das Abendblatt sprach mit Anne Klose darüber, wie das Miteinander von Hunden und Menschen besser klappen könnte anhand von typischen Konflikten, die sich mit Erziehung besser vermeiden lassen.

Kann man dem Hund das Bellen verbieten?

Man kann das Bellen beim Spielen total schwer unterbinden, wenn der Hund von der Persönlichkeit her laut spielt. Dann müsste man das Spielen an sich unterbinden. Ansonsten hat Bellen in der Öffentlichkeit viel mit Frustrationstoleranz zu tun. Das müsste man sich bei jedem Hund individuell anschauen.

Pinkeln in der Öffentlichkeit

Ich poche da auf gegenseitige Rücksicht. Meine eigenen Hunde pinkeln weder Fahrräder oder Autos an noch in Hauseingängen, sondern an Bäume und dort, wo es passt. Da versuche ich rücksichtsvoll zu sein. Das gehört sich nicht. Es sei denn es ist ein Welpe oder ein alter Hund. Ich finde das den Nicht-Hundehaltern gegenüber einfach nicht wertschätzend.

Anspringen

Dass ein Hund einen Fremden anspringt, geht gar nicht. Es sei denn, es sind gute Freunde und es ist für beide Seiten okay. Es kann ja mal eine ältere Frau sein, die sich dann erschreckt. Oder Menschen haben Angst vor Hunden. Entweder ich erkläre es meinen Hund, dass er es lässt.

Und wenn ich dazu nicht imstande bin, dann versuche ich es zu verhindern, indem ich mich auf die Leine stelle oder die Leine sehr kurz halte. Anspringen im Freilauf ist bei uns in den Gruppen ein großes Thema. Das üben wir erst im Kleinen an der Leine und dann auf Entfernung. Da ist ein guter Trainingsablauf notwendig.

Buddeln im Park

...finde ich absolut unter aller Sau. Da sind nette Mitmenschen, die sich darum kümmern, dass der Park toll aussieht und dann kommen Menschen mit ihren Hunden und zerstören eine ganze Wiese. Das finde ich absolut wenig wertschätzend. Die andere Sache ist, dass das einfach gefährlich ist. Ich habe eine Kundin, deren Hund hat sich das Bein gebrochen, weil er in ein Buddelloch auf einer normalen Wiese hängengeblieben ist.

Ich hatte auch schon Kundinnen, die sich die Füße verknacksen, sich Bänderrisse holen, weil sie in die Buddellöcher von Hunden fallen. Die Hunde können am Strand buddeln oder im eigenen Garten. Meine Hunde dürfen das auch am Strand, aber ich mache das Loch anschließend wieder zu.

Trainerin in Hamburg: Wie wichtig ist es, dem Hund Grenzen zu setzen?

Wir leben mit dem Hund nicht in einer Demokratie. Manche Menschen denken, der Hund würde sie nicht mehr mögen, wenn Grenzen gesetzt werden. Dabei ist das Gegenteil der Fall, wenn der Mensch klar vorgibt, wo es langgeht. Der Hund braucht Strukturen und klare Ansagen, sonst entscheidet er selber.

Wer gern mit Anne Klose und ihren Kolleginnen in Hamburg an der Erziehung des Hundes arbeiten möchte, hier gibt es Infos: www.hansehund.de

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