Hamburg. Überraschung mitten im Verkaufsprozess: Was hinter der Berufung von Prof. Christian Müller aus dem Marienkrankenhaus steckt.

Mitten im Verkaufsprozess um die Hamburger Krankenhäuser des katholischen Erzbistums hat die Wilhelmsburger Klinik Groß-Sand ein Ausrufezeichen gesetzt. Sie berief Prof. Dr. Christian Müller nicht nur zum Chefarzt der Chirurgie, sondern außerdem zum neuen Ärztlichen Direktor. Müller kommt von der „Schwester-Klinik“ Marienkrankenhaus und hatte bereits mit einem Teil seiner Arbeitszeit in Wilhelmsburg gewirkt.

„In dem langfristigen Bestreben, für den Standort eine deutlich stärker verzahnte Versorgung zu erzielen, wird auch der Chirurgie eine wichtige Rolle zuteil“, so Müller. „Denn indem wir chirurgisch das anbieten, was akut benötigt wird, und gleichzeitig für komplexe Fälle einen starken Verbund mit dem Marienkrankenhaus pflegen, stabilisieren wir die Versorgung hier im Süderelberaum.“

Krankenhaus Groß-Sand: Innovatives Projekt für Wilhelmsburg

In der Vergangenheit war befürchtet worden, dass das finanziell angeschlagene Haus in der angestrebten Übernahme durch die Bietergemeinschaft mit der Immanuel Albertinen Diakonie zusammengespart würde. Auf der Elbinsel hatte sich eine große Initiative zur Rettung von Groß-Sand und der stationären medizinischen Versorgung in dem ausgedehnten Quartier gebildet.

Nun übernimmt außerdem parallel zu Müller der bisherige Leiter des Medizinischen Versorgungszentrums Groß-Sand, Dr. Michael Groening, die Klinik für Inneres. Groening ist mitverantwortlich für das vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) finanziell geförderte Projekt StatA-med, das an ausgewählten Standorten testen soll, wie Notaufnahmen entlastet werden können. Hier sollen spezialisierte Pflegekräfte mit digitaler Unterstützung bei Patienten zu Hause oder im Heim den Gesundheitsstatus checken.

Drei Krankenhäuser südlich der Elbe

Chirurg Müller versprach, man werde „in enger Absprache mit den Haus- und Fachärzten in und um Wilhelmsburg das allgemein- und unfallchirurgische Versorgungsspektrum gezielt dort ausbauen, wo sich aktuell Defizite abzeichnen“.

Für Geschäftsführer Christoph Schmitz ist wichtig: „Wir brauchen für den Hamburger Süden und vor allem für den Stadtteil Wilhelmsburg eine Versorgung, die die hier lebenden Menschen und die benötigten Strukturen berücksichtigt. Anders als nördlich der Elbe gibt es südlich nur drei Krankenhäuser, die als Anlaufpunkt in medizinischen Fragen dienen können. Diese müssen daher deutlich gezielter auf den Bedarf und die benötigte Versorgung ausgerichtet werden.“