Hamburg. Integrationsprojekt beim Ruder Club Favorite Hammonia gewinnt Werner-Otto-Preis 2023. Unterstützung für Special Olympioniken.

Als Martin Blüthmann realisierte, dass „sein“ Integrationsprojekt beim Ruder Club Favorite Hammonia tatsächlich Gewinner des Werner-Otto-Preises 2023 ist, da war dieser so kräftig, sportlich wirkende Mann tatsächlich den Tränen nah.

„Ich freue mich so sehr für die Sportler, weil uns dieser Preis nun die Möglichkeit gibt, einen Zweier anzuschaffen und damit auch die notwendige Eins-zu-Eins-Betreuung zu ermöglichen“, sagte der Rudertrainer, der auch das Hamburger Boot in der Achter-Bundesliga betreut.

Werner-Otto-Preis für Integrationsprojekt beim Ruder Club Favorite Hammonia

Mit dem Preisgeld von 15.000 Euro kann der Club nun tatsächlich das Zweierboot anschaffen. Über jeweils 5000 Euro „Anerkennung“ freuten sich das Hospital zum Heiligen Geist für ein digitales Trainingsangebot für Senioren, der SC Poppenbüttel für ein Sitzgymnastikangebot für jedermann und Special Olympics Hamburg für das inklusive Bewegungsangebot „Sei aktiv“. Eine Jury mit den Paralympics-Siegerinnen Edina Müller und Dorothee Vieth hatte die Preisträger ausgewählt.

Erstmals seit 2020 bot der Kaisersaal im Hamburger Rathaus wieder den feierlichen Rahmen für die jährliche Verleihung des Inklusionspreises der Alexander Otto-Sportstiftung im Rahmen eines Senatsempfangs, zu dem Sportsenator Andy Grote (SPD) und Stifter Alexander Otto rund 150 Gäste begrüßten.

Unterstützung für Special Olympioniken aus Hamburg

Otto gab dabei bekannt, dass seine Sportstiftung jeden Teilnehmer eines Hamburger Vereins oder einer Einrichtung an den Special Olympics World Games für Sportler mit geistiger und mehrfacher Behinderung im Juni in Berlin mit bis zu 500 Euro unterstützen wird. „Da die Athleten oft einen erheblichen Teil der Teilnehmerkosten selbst bestreiten müssen, möchten wir sie finanziell entlasten“, sagte Otto. 13 Hamburger haben sich für das weltweit größte inklusive Sportfest qualifiziert.

Sandra Reichel, die Direktorin des ATP/WTA-Tennisturniers am Rothenbaum, hielt die Laudatio für Favorite Hammonia. „Seit zwei Jahren bietet der Club einmal wöchentlich am Sonnabend um 14 Uhr Rudern für Menschen mit geistiger Behinderung an“, sagte Reichel, „alle Ruderer begegnen sich auf Augenhöhe und mit gegenseitigem Respekt.“ Blüthmann hatte die Idee zu der einzigartigen Gruppe, „weil ich gesehen habe, dass es in Hamburg viele Integrationsprojekte gibt, aber im Rudern nicht.“

Werner-Otto-Preis: Favorite Hammonia sucht Ruderer

Dabei sei die Komplexität des Sports die besondere Herausforderung für die Athleten: „Sie müssen schwimmen können, mit Wind und Wasser umgehen lernen und ein kippeliges Boot beherrschen, was Anforderungen an das Balancegefühl stellt“, sagt Blüthmann.

Interessenten können sich unter buero@favorite-hammonia.de melden. Bis zu zwölf Teilnehmer hatte die Gruppe bereits, einige haben jedoch festgestellt, dass es nicht der richtige Sport für sie ist. Aktuell rudern regelmäßig fünf Sportler mit, „wir haben aber zwei Ruderer verloren, die inzwischen in den regelmäßigen Ruderbetrieb gewechselt sind“, sagt Blüthmann, „das ist das Schönste für mich.“