Norderstedt. Anlässlich der Special Olympics ist Norderstedt „Host Town“ für eine Delegation aus Norwegen. Was das Programm besonders macht.
Ein bisschen Gänsehaut hatten Norderstedts Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder und Sozialdezernentin Katrin Schmieder, als die Sportlerinnen und Sportler am Sonnabend die Special-Olympics-Fahne und eine Fackel in die Moorbekhalle trugen. Unter feierlicher Musik wurde die Flagge gehisst und das inklusive Floorballturnier für Menschen mit und ohne Behinderung eröffnet.
Für die beiden Frauen der Stadtverwaltung war die Zeremonie ein kleiner Vorgeschmack auf das kommende Jahr: Dann nämlich finden in Berlin vom 17. bis zum 25. Juni die Special Olympics Weltspiele statt – die weltweit größte Sportveranstaltung für Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung.
Mehr als 7000 Athletinnen und Athleten aus aller Welt werden in der deutschen Hauptstadt erwartet. Um Inklusion aber im ganzen Land voranzubringen, wurden 216 Kommunen als sogenannte „Host Towns“ ausgewählt.
Special Olympics: Norderstedt feiert 2023 Inklusionsparty in der ganzen Stadt
Die Gastgeberstädte empfangen vor den Wettkämpfen ausländische Delegationen von Sportlerinnen und Sportlern und ihren Betreuern. Norderstedt hat sich für das Programm beworben – und wurde ausgewählt, um als Host Town einen viertägigen Aufenthalt vom 12. bis zum 15. Juni zu gestalten. Zu Gast wird ein 82-köpfiges Team aus Norwegen sein.
Schleswig-Holsteins Athletensprecher Christian Schlaikier hat das Floorballturnier genutzt, um Oberbürgermeisterin Roeder eine Urkunde für die Bestätigung als Host Town und ein Special-Olympics-T-Shirt mit dem Aufdruck „Ich bin dabei“ zu überreichen.
„Ich finde es großartig, dass wir für das Host-Town-Programm ausgewählt worden sind. Wir werden tolle Gastgeberinnen und Gastgeber sein“, sagte die Verwaltungschefin, die sich prompt ihr neues T-Shirt überzog.
Inklusion: Norderstedter sollen Berührungsängste abbauen und mitgerissen werden
Am wichtigsten sei die Nachhaltigkeit, betonte Roeder. Inklusion müsse auch nach der Veranstaltung in allen Bereichen weitergelebt werden. Das ist auch das Ziel von Special Olympics. Menschen mit Behinderung sollen sichtbarer in ihren Städten werden – im Sport und in der Gesellschaft.
„Jede inklusive Arbeit ist ein Schatz, den man mit nach Hause nimmt“, sagte Sozialdezernentin Katrin Schmieder. Sie zehrt von den Erfahrungen, die sie bisher in ihrem Leben mit beeinträchtigten Menschen sammeln durfte. „In Norderstedt ist die Inklusion weit vorangeschritten. Das können wir mit stolzer Brust sagen und müssen uns nicht verstecken.“
Schmieder hat sich in ihrem Kalender bereits einige Tage geblockt, um nächstes Jahr nach Berlin zu fahren und Norderstedts Sportlerinnen und Sportler zu unterstützen.
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Maike Rotermund, Trainerin der Norderstedter Werkstätten, hat für das Host-Town-Programm unter anderem eine große Party im Stadtpark geplant. Außerdem soll ein Fackellauf durch ganz Norderstedt stattfinden, an dem die gesamte Stadt und ihre Menschen beteiligt werden sollen.
„Wir hoffen, dass alle Norderstedter Berührungsängste abbauen und von der Stimmung mitgerissen werden. Vielleicht haben einige sogar Lust, anschließend nach Berlin zu fahren und uns anzufeuern“, sagte Rotermund.
Special Olympics: Host-Town-Programm bezieht viele Städte mit ein – auch Norderstedt
Am Host-Town-Konzept ist besonders, dass es nicht wie bei den Olympischen Spielen nur ein Dorf für alle Athletinnen und Athleten gibt. „Bei Special Olympics ist das gesamte Land ein Dorf, weil so viele Städte mit einbezogen werden“, sagte Rotermund. „In Berlin spielt die Musik, aber das Orchester kommt aus ganz Deutschland.“