Hamburg. Die Idee kam von Mitarbeitern: Das Wilhelmstift in Hamburg-Rahlstedt erhält eine eigene Moia-Haltestelle – und besondere Bedingungen.
Nach Anregungen aus dem Mitarbeiterkreis hat das Katholische Kinderkrankenhaus Wilhelmstift jetzt eine eigene und feste Haltestelle für den Sammeltaxi-Dienst Moia. „Der Wunsch wurde an die Lokalpolitik weitergetragen und erfüllt“, teilte das Krankenhaus mit. Die Fahrzeuge von Moia können in Zukunft nicht nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einfacher von den HVV-Knotenpunkten an den Bahnhöfen Rahlstedt, Tonndorf und Wandsbek Markt zum Job transportieren. Das ist vor allem für Schichtarbeiter in Randzeiten eine Erleichterung. Sie sind auch eine Alternative für Besucher und kleine Patienten mit ihren Eltern.
Das Kinderkrankenhaus begrüßt den neuen Service sehr. Personalleiter Markus Balters sagte: „Mitarbeitende haben bisher nach Nachtdiensten bis zu 40 Minuten auf den nächsten Bus warten müssen.“ Eltern sollten wissen, dass Kinder unter 14 Jahren kostenlos mitfahren. Bei Moia registrierte Menschen mit Schwerbehindertenausweis dürfen mit einem Begleiter kostenlos mitfahren. Balters sagte, das sei eine „große Erleichterung für Eltern von schwerbehinderten Kindern, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind“.
Hamburg: Moia mit fester Haltestelle am Kinderkrankenhaus
Der Rahlstedter SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ole Thorben Buschhüter sagte, diese Erweiterung sei ein „nächster großer Schritt Richtung Hamburg-Takt“. Die individuelle Mobilität könne so ohne eigenes Auto verbessert werden. „Langfristig, wenn die Fahrzeuge autonom fahren, sollen Ridepooling-Dienste überall in der Stadt als Ergänzung zum HVV verfügbar sein“, so Buschhüter. Das zum Krankenhaus-Verbund Ansgar-Gruppe des Erzbistums Hamburg gehörende Haus hat 1000 Mitarbeiter. 11.000 stationären stehen jedes Jahr rund 50.000 ambulant behandelte Patientinnen und Patienten gegenüber.
Das neue Projekt fällt in eine Zeit, da das Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK) gegen die Hamburger Regelung zum Anwohnerparken vor dem Verwaltungsgericht geklagt hat und der Senat mittlerweile über Ausnahmen von den Regelungen nachdenkt. Der Protest im AKK kommt zwar in erster Linie von Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegekräften. Doch gerade auch für Patienten der Notaufnahme und ihre Eltern ist die Parksituation angespannt.
Das AKK hat nach der Einführung des Anwohnerparkens weitere Fahrradstellplätze gebaut, den Zuschuss zum HVV-Ticket erhöht und ebenfalls eine Moia-Haltestelle eingerichtet.
Probleme mit dem Anwohnerparken und der ÖPNV-Erreichbarkeit betreffen weitere Einrichtungen in Hamburg zu. Rund um das UKE und seine Notaufnahme ist der Verkehr bestenfalls eine „Herausforderung“. Die Notfallambulanz der Kassenärztlichen Vereinigung an der Stresemannstraße ist zwar mit Bussen zu erreichen. Doch gerade Eltern von kranken Kindern wollen sich mit ihnen nicht dem ÖPNV und möglicherweise mehrmaligem Umsteigen aussetzen.
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Moia-Einzugsgebiet 2023 erweitert
Moia hatte bereits angekündigt, in Zukunft auch komplett barrierefrei Fahrzeuge auf Hamburgs Straßen zu schicken. So soll Rollstuhlfahrern die Mobilität in der Stadt erleichtert werden. Abonnement-Kunden des HVV erhalten einen Euro Rabatt auf den Grundpreis. Verkehrsverbund und Sammeltaxi sollen weiter aufeinander abgestimmt werden.
Die Verkehrsbehörde spricht davon, dass alle Hamburgerinnen und Hamburger in Zukunft binnen fünf Minuten auf ein ÖPNV-Angebot oder den „Ridepooling-Service“ zurückgreifen können. Das sei ein Beitrag zu einer klimagerechten Mobilitätswende.
Das Moia-Einzugsgebiet wurde zuletzt um Rahlstedt, Jenfeld, Billstedt, Billbrook, Osdorf, Lurup und Wilhelmsburg erweitert. Moia-Busse sollen auch die gewöhnlichen Busspuren nutzen dürfen, um schneller durch den Verkehr zu kommen.