Hamburg . Kundgebung kurz vor Beginn der Tarifverhandlungen für die 50.000 Beschäftigten bei Kitas, UKE und Co. Weitere Aktion geplant.

Beschäftigte im öffentlichen Dienst haben kurz vor Beginn der Tarifverhandlungen des Bundes und der Kommunen bei einer Kundgebung in Hamburg ihren Forderungen Nachdruck verliehen. Sie versammelten sich am Montag vor der Finanzbehörde mit Transparenten wie „10,5 %, Mind. 500 € mehr - Ist mehr für uns Alle“ oder „Raise your Hand for > 10,5 %“.

Zudem wollten sie Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) symbolisch 8000 Unterstützerunterschriften überreichen. Bundesweit hat die Gewerkschaft nach eigenen Angaben rund 250 000 Unterschriften gesammelt. Die erste Verhandlungsrunde für Beschäftigte im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen ist für Dienstag in Potsdam angesetzt.

Beschäftigte im öffentlichen Dienst demonstrieren vor Finanzbehörde

Verdi geht aufgrund von steigenden Preisen und einem akuten Fachkräftemangel mit einer Lohnforderung von 10,5 Prozent mehr Geld in die Tarifverhandlungen. Darüber hinaus fordert die Gewerkschaft für die unteren Einkommen einen Mindestbetrag von 500 Euro. Auch die Entgelte der Auszubildenden, Studenten und Praktikanten sollen monatlich um 200 Euro erhöht werden.

Dem Fachkräftemangel könne man nur mit attraktiveren Ausbildungsplätzen entgegenwirken. Dazu gehöre die Möglichkeit, sich eine Wohnung in Hamburg leisten zu können und unter fairen Bedingungen zu arbeiten, hatte Verdi zuletzt erklärt. Auch die Inflation sei ein großer Faktor für die Forderungen der Gewerkschaft.

Unter den rund 50.000 betroffenen Beschäftigten seien allein 20.000 aus dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und den Asklepios-Kliniken. Dazu kommen den Angaben der Gewerkschaft zufolge noch 3500 Beschäftigte der Stadtreinigung. Ebenfalls betroffen seien unter anderem Kitas, die Behindertenhilfe oder die Hamburg Port Authority (HPA).

TVöD und TVL

Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Hamburg werden nach zwei unterschiedlichen Tarifverträgen bezahlt. Während die Mitarbeiter der Behörden, Bezirksämter und Landesbetriebe nach dem Tarifvertrag der Länder (TVL) bezahlt werden (ca. 30.000), gilt für die etwa 50.000 Mitarbeiter der Stadttöchter, zum Beispiel Theater und Müllabfuhr, der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD). Das ist die Besonderheit eines Stadtstaates.

Noch komplizierter wird es, wenn man die Stadtverwaltung insgesamt betrachtet. Für die Beamten, die etwas mehr als die Hälfte der Bediensteten ausmachen, gelten noch mal andere Regelungen. Bei den letzten Tarifverhandlungen der Länder wurden die Erhöhungen jedoch auch auf Hamburgs Beamte übertragen.