Wilhelmsburg. Die städtische Entwicklungsgesellschaft hatte 109 Bäume ohne Genehmigung fällen lassen. Wie es dazu kam.

Die städtische Entwicklungsgesellschaft IBA muss rund eine Viertelmillion Euro Strafe wegen illegaler Baumfällungen in Wilhelmsburg zahlen. Laut Bußgeldbescheid handelt es sich um „Eingriffe in die Natur durch das ungenehmigte Fällen von 109 Bäumen (teilweise in Baumgruppen) und der ungenehmigten Rodung von 6971 Meter Hecke“. Die IBA habe die Arbeiten „im Frühjahr 2019 und danach durch Dritte“ veranlasst, heißt es in dem Bescheid weiter. Die Fällungen wurden auf dem Gelände Wilhelmsburger Kleingartenvereine im Zuge der Quartiersentwicklung durchgeführt.

IBA: Ursprünglich war ein noch höheres Bußgeld festgesetzt

Ursprünglich fiel das Bußgeld sogar noch höher aus. „Mit Bußgeldbescheid vom 7. Juli 2021 hatte das Bezirksamt Mitte eine Geldbuße von 380.000 Euro festgesetzt“, sagte Sprecherin Sorina Weiland auf Abendblatt-Anfrage. Die IBA legte daraufhin Widerspruch ein. Dieser sei teilweise begründet gewesen „und führte zur Neubewertung und Neufestsetzung der Geldbuße auf 252.500 Euro“, so Weiland. Die erneute Überprüfung durch das Bezirksamt habe ergeben, dass einige der angezeigten Bäume zum Beispiel nicht unter der Baumschutzverordnung standen. Die Anzahl der ungenehmigt gefällten Bäume habe sich daraufhin von 134 auf 109 reduziert.

„Es wurden mehrere qualifizierte Fällanträge mit Baumbewertung beim Bezirksamt Hamburg-Mitte gestellt“, begründete IBA-Sprecher Arne von Maydell das Vorgehen. „In der Folge ging die IBA Hamburg davon aus, dass nach Ablauf von drei Monaten nach Antragstellung eine fiktive Genehmigung für die Fällung vorläge, und ließ die notwendigen Fällungen durchführen, um das Zeitfenster der Fällsaison nutzen zu können und keinen Zeitverzug zu generieren.“ Eine solche Genehmigung lag jedoch nicht vor. Laut André Stark, Sprecher der Stadtentwicklungsbehörde, habe die IBA den Betrag am 19. Dezember 2022 beglichen.