Hamburg. Was verändert sich in Hamburgs Bezirken? Serie Teil 2: In Nord entstehen neue Unterkünfte. Wie es um die Alsterschwimmhalle steht.

Neben den wichtigen Themen der vergangenen Jahre – Verkehrswende, Wohnungsbau und Klimaschutz – steht mit der Ukrainekrise auch in Hamburg-Nord die Unterbringung von Geflüchteten im Fokus. „Wir suchen dafür weiterhin händeringend Flächen und Gebäude“, sagt Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz. Die ehrenamtliche Betreuung Geflüchteter sei „fundamental wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt“. Auch der geplante Neubau für die Alsterschwäne liege ihm sehr am Herzen. Weil die Kapazität des alten Schwanenquartiers am Eppendorfer Mühlenteich nicht mehr ausreicht, erhalten die Alsterschwäne „als Symbol dieser Stadt“ in diesem Jahr ein repräsentatives Quartier.

Wohnungsbau: In Klein Borstel bleibt Unterbringung für Geflüchtete länger

Das Pergolenviertel (1) ist nach knapp sieben Jahren nahezu fertig. In dem Quartier mit 1700 Wohnungen (60 Prozent öffentlich gefördert) werden 2023 der restliche öffentliche Straßenraum und der Loki-Schmidt-Platz ausgebaut. Mit dem Hochhaus Perigon wächst das letzte Gebäude des Viertels in die Höhe, 2024 wird Richtfest gefeiert. In Groß Bors­tel laufen die Vorbereitungen für den Petersen Park (2), ein Quartier zwischen Papenreye und Niendorfer Weg, mit 400 Wohnungen, 300 Tiefgaragenplätzen und nicht störenden Gewerbebetrieben.

Auf der Fläche der ehemaligen Schiffbauversuchsanstalt an der Dieselstraße (3) entstehen 700 Wohnungen, viele öffentlich gefördert, dazu Kleingärten, eine Kita und Geschäfte. Derzeit baut die Baugenossenschaft dhu einen Komplex mit Einzelhandel, Büros und 40 Wohnungen, der BVE 83 Wohnungen, davon 29 für Senioren, und eine Tiefgarage. Der Bau des Urban Village Klein Borstel (4) verschiebt sich. Das Quartier mit 87 Wohnungen und einer Kita sollte 2023 auf einem Grundstück entstehen, das temporär für die Unterbringung von Geflüchteten genutzt wurde. Jetzt soll die Unterkunft bis Ende August bleiben.

Visualisierung des Quartiers auf dem ehemaligen Gelände des Familienbads Ohlsdorf.
Visualisierung des Quartiers auf dem ehemaligen Gelände des Familienbads Ohlsdorf. © Dreidesign

Auf dem ehemaligen Gelände des Familienbads Ohlsdorf (5) werden 116 Wohneinheiten im KfW 55-Standard, davon 35 öffentlich geförderte Mietwohnungen und 81 Eigentumswohnungen fertiggestellt. In Langenhorn/ Ochsenzoll soll in diesem Jahr an der Essener Straße (6) das „MSC Medical Science Centers“ mit Laboren, Büros und einem Medizinischem Versorgungszentrum fertiggestellt werden. Integriert ist ein denkmalgeschützter Gelbklinkerbau aus den 1950er-Jahren, in dem eine Kita ihren Betrieb aufnehmen wird. Die Rahmenplanung für das umstrittene Wohnquartier Diekmoor (7), dem eine große Kleingartenfläche zum Opfer fallen wird, soll im Frühjahr 2023 abgeschlossen sein. Im Anschluss ist ein städtebaulichfreiraumplanerischer Wettbewerb geplant, der von Bürgerbeteiligung begleitet werden soll.

City-Nord bei der Unterbringung von Geflüchteten im Fokus

An der Deelböge (8a) wächst neben der Jet-Tankstelle ein Büro- und Gewerbekomplex mit Tiefgarage Fahrradstellflächen in die Höhe. Ein Stück weiter beginnt der Bau des Gewerbequartiers „New York Campus FLOW“ (8b), in den unter anderem Sysmex, der Weltmarktführer für Diagnose- und Labortechnik, einzieht. Auf dem Gelände des Schröderstifts am Kiwittsmoor (9a) hat der Bau von sechs- bis zu siebengeschossigen Gebäuden mit 268 weiteren Wohnungen und einer Kita begonnen. Unmittelbar daneben, auf dem ehemaligen P+R-Parkplatz Kiwittsmoor (9b), wird derzeit eine Containerunterkunft für 266 Geflüchtete gebaut, die bis 2027 bleiben wird. Ebenso lang wird eine neue Containerunterkunft mit 150 Plätzen am Hornkamp (10) in Fuhlsbüttel genehmigt.

Auch die City-Nord steht bei der Unterbringung von Geflüchteten im Fokus. Am Überseering 16, im ehemaligen Bürohaus von Hewlett-Packard (11), sind 100 Geflüchtete untergebracht, weitere sollen folgen. Auch auf dem ehemaligen Postbank-Areal (12), auf dem ein Bürocampus mit Wohngebäude geplant ist, werden ab Januar zunächst 900 Geflüchtete untergebracht. Fördern & Wohnen hat das prominente Gebäude für drei Jahre von der MAGNA Real Estate angemietet. Derzeit laufen die Vorbereitungen: Ehemalige Büros werden zu Zimmern und Gemeinschaftsräumen, die Kantine dient der Verpflegung. Zusätzliche Sanitär-Einrichtungen werden im Bereich der Außenanlagen aufgestellt.

Visualisierung des Quartiers, das in der City Nord entsteht.
Visualisierung des Quartiers, das in der City Nord entsteht. © Beyond Visual Arts | Beyond Visual Arts

Am Überseering 30 (13) wächst das Projekt Ipanema heran – ein gemischtes Quartier mit 523 Wohnungen, die 2023 fertiggestellt und vermietet werden, sowie Bürogebäuden, Nahversorgung, Gastronomie und einer Kita. Für das geplante Wohnquartier auf dem ehemaligen Busdepot Mesterkamp (14) in Barmbek-Süd könnte 2023 der erste Spatenstich erfolgen. Auf der letzten innerstädtischen Konversionsfläche in Hamburg-Nord ist ein inklusives Quartier mit sind 60 Prozent öffentlich gefördertem Wohnungsbau und einem innovativen Mobilitätskonzept geplant.

In Hohenfelde lässt der Bau des Bürogebäudes „Alster-Gate“ an der Wallstraße (15) auf sich warten, der bereits für 2022 angekündigt war. Voran dagegen geht es in der Nachbarschaft mit dem Umbau und der Sanierung der Alsterschwimmhalle (16). Nachdem zuletzt die aufwendige Technik eingebaut wurde, werden die Arbeiten an dem markanten Bau mit dem geschwungenen Dach wohl Ende 2023 beendet.

Seit 2020 und noch bis Ende 2023 wird das Marienkrankenhaus (17) bei laufendem Betrieb und unter Erhalt der bestandsgeschützten Fassade auf einer Gesamt-Bruttogeschossfläche von 8500 Quadratmetern umgebaut. Am Evangelischen Krankenhaus Alsterdorf wird 2023 an der Elisabeth-Flügge-Straße (18) ein Neubau für Psychiatrie und geriatrische Tagesklinik bezogen. Am Maienweg 77 wird ein Wohnquartier mit 77 Wohnungen gebaut (19). Am Winterhuder Weg 62/68 errichtet das Bauunternehmen Hochtief ein sechsgeschossiges Bürogebäude mit Gewerbelofts, Boardingshouse und eigener Firmenzentrale (20).

Verkehr: Weiterer Abschnitt der Tangstedter Landstraße wird instandgesetzt

Im Rahmen der Fußverkehrsstrategie werden in Hoheluft-Ost weitere Maßnahmen umgesetzt (Längs- statt Querparken, Sitzgelegenheiten, Fahrradbügel), etwa an Husumer Straße und Abendrothsweg. Der Bereich der Kreuzung Abendrothsweg/Löwenstraße wird in in der ersten Jahreshälfte 2023 fertiggestellt (21). An der Uferstraße in Barmbek wird zwischen Lerchenfeld und Richardstraße ein Teilstück der Veloroute 6 (22) zur Fahrradstraße umgebaut, teilweise mit Zweirichtungsradweg, barrierefreien Gehwegen, umgeordneten Parkplätzen, neuen Bäumen und Bänken. Der Ausbau der Veloroute 5 im Abschnitt Hufnerstraße/Reesestraße wird abgeschlossen – hier sind auch Lastenradstellplätze und zwei barrierefreie Bushaltestellen entstanden (23).

Für die Martinistraße in Eppendorf wird ein Verkehrsgutachten abgeschlossen, das prüft, ob sie künftig zwischen Curschmannstraße und Frickestraße nur noch für Bus- und Radverkehr freigegeben wird (24). In Winterhude wird in der Preystraße im Frühjahr die Fahrbahn instandgesetzt, die Parkplätze werden „reguliert“ (25). Entlang der Jarrestraße werden sechs Bushaltestellen verlängert, drei davon verlegt (26).

In der zweiten Jahreshälfte beginnt mit Verzögerung die Instandsetzung der Tangstedter Landstraße zwischen Klinikum Nord und Landesgrenze (27). An der Brabandstraße werden die Fahrbahn instandgesetzt, der Parkraum neu geordnet und 42 Bäume gepflanzt (28). Im Ohlsdorfer Quartier Am Weißenberge soll bis Juni 2023 der Endausbau von Sengelmannstraße und Nesselstraße abgeschlossen sein. Die Nesselstraße wurde als Erhaltungsbereich festgelegt (29).

Sport- und Spielpätze: ein neues Vereinsheim für Sportanlage Habichtstraße

In Dulsberg wird der Sportplatz Königshütterstraße in Dulsberg mit dem Schwerpunkt Leichtathletik modernisiert und so ergänzt, dass er für Vereins- und Freizeitsport attraktiv ist (30). Der 1950 entstandene Spielplatz Weißenburger Straße wird vollständig, aber unter Berücksichtigung des ursprünglichen Designs, erneuert (31) Die Sportanlage Habichtstraße in Barmbek erhält einen Kunstrasenplatz, ein neues Vereinsheim und Räumlichkeiten für Gesundheits-, Reha- und Seniorensport (32). Am Spielplatz Biedermannplatz steht die Grundinstandsetzung und inklusive Umgestaltung mit der Erneuerung des Planschbeckens wegen einer Kostensteigerung auf aktuell 2,3 Millionen Euro gegenwärtig in der Diskussion (33).

So soll das Schwanenquartier aussehen, das im Haynspark am Eppendorfer Mühlenteich gebaut wird.
So soll das Schwanenquartier aussehen, das im Haynspark am Eppendorfer Mühlenteich gebaut wird. © eins:eins architekten | eins:eins architekten

Natur: Der nächste Abschnitt des Alster-Wanderwegs wird ausgebaut

Im Rahmen des Alster-Wanderweg-Ausbaus entstehen zwischen Meenkwiese und Fuhlsbüttler Schleuse neue Wege, Rampen und Bänke (34). Ein zweiter Abschnitt der Gartenanlage Pehmöllers Garten an der Borsteler Chaussee wird so überarbeitet, dass er mit dem bereits 2021 neu hergestellten Teilbereich einen einheitlichen Gesamtpark ergibt (35). Mit der Gartenanlage Rübenkamp wird erstmals eine Grünanlage mit einer Skateanlage und einem Pumptrack (eine Mountainbike-Strecke) hergestellt (36). Im Alsterpark werden im Teilbereich Schöne Aussicht - Schwanenwik die Wegeflächen überarbeitet (37). Am Eppendorfer Mühlenteich wird Ende des Jahres das neue Schwanenquartier errichtet: im Stil eines Bootshauses mit grün gestrichener Holzfassade und vollflächig begrüntem Dach.