Hamburg. Beschäftigte in den Kindertagesstätten leiden zum Teil unter Long-Covid und sind durch Folgen der Pandemie überlastet.

In den Kitas läuft wieder ein deutlich entspannterer Betrieb. Nach den vielen Atemwegserkrankungen, die Erziehern und Kinder in den Wochen vor Weihnachten zu schaffen machten, hat sich die Lage verbessert. Katrin Geyer, Sprecherin der Elbkinder Kitas mit über 180 Einrichtungen, sagte auf Abendblatt-Anfrage: „In unseren Kitas zeichnet sich eine gewisse Entspannung ab. Bei den Corona-Infektionen – und nur diese erheben wir tagesbezogen – ist es weder bei Kindern noch bei Erwachsenen durch die Weihnachtstage zu einem Anstieg gekommen.“

Auch beim DRK-Kreisverband Hamburg-Harburg e. V., der, 17 Kitas hauptsächlich im Süderelbe-Raum betreibt, haben sich die Krankenstände verringert. „Waren noch vor den Ferien teilweise 30 Prozent und mehr der Kinder und viele Mitarbeiter erkrankt, haben wir jetzt, je nach Kita, zwischen null und zehn Prozent erkrankte Kinder und zwischen zwei und 15 Prozent der Mitarbeiter“, sagt Sprecher Stefan M. Glowa. Als Grund für das krankheitsbedingte Fehlen seien fast ausschließlich Erkältungssymptome angegeben worden. „Wie es die Leiterin der Kita-Neuenfelde ausdrückte: ,Wir sind wieder beim Alltag der Krankenstände‘.“

Kitas in Hamburg: Mehr Beschäftigte sind langzeiterkrankt

Beim Kita-Werk Hamburg-West/Südholstein, das 64 Kitas betreibt, hat sich die Lage ebenfalls grundsätzlich entspannt. „Waren Anfang Dezember von rund 1400 Mitarbeitenden 392 krank, sind es jetzt 157“, sagt Sprecherin Monika Rulfs. Allerdings seien dazwischen die Schließzeiten der Kitas und damit eine Erholungszeit gewesen, gab sie zu bedenken.

Im gesamten Jahr 2022 waren es ihren Angaben zufolge rund 22 Prozent, im ganzen Jahr 2021 rund 15,5 Prozent erkrankte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Das heißt, zum Ende der Pandemie hat sich der Krankenstand um 6,5 Prozent erhöht. Besonders besorgniserregend ist für uns auch die Zahl der Langzeitkranken.“ Dabei seien Erkrankungen, die länger als sechs Wochen dauern, erfasst. „Wir verzeichnen eine durchschnittliche Erhöhung um rund elf Prozent von 2021 auf 2022. Dies erklären wir insbesondere mit der gestiegenen Zahl Long-Covid-Erkrankter und der gestiegenen Belastung/Überlastung des Personals nicht zuletzt durch erhöhten Vertretungsbedarf innerhalb der Einrichtungen“, sagt Rulfs. Auch bei den Elbkinder-Beschäftigten gebe es nach Angaben von Sprecherin Katrin Geyer überdurchschnittlich viele Langzeiterkrankte.

Kinderärztin spricht von Kindern, die nicht mehr in die Kita gehen

Ähnlich sei das auch bei einer Reihe von Kita-Kindern, sagt Dr. Claudia Haupt, Landesvorsitzende des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Hamburg. „Es gibt viele Kinder, die einen Infekt nach dem anderen haben und zwischendurch gar nicht mehr richtig gesund werden.“ Das berichteten auch viele ihrer Kollegen aus anderen Kinderarztpraxen. Das gehe auch vielen Menschen so, die mit Kindern arbeiten. „Ich weiß von etlichen Familien mit Säuglingen, die ihre Kinder mehrere Wochen aus der Kita nehmen, damit die sich nicht erneut anstecken und etwas in die Familie einschleppen.“

Ob sich eine neue Welle an Atemwegserkrankungen bilde, könne man erst in etwa einer Woche sagen, sagt die Kinderärztin. „Wir müssen zwei Wochen Gruppendynamik abwarten, dann können wir erst sagen, ob es weiter ruhig bleibt.“