Hamburg. Nun hat auch Hamburg beide Regeln gekippt. Senatorin appelliert an Eigenverantwortung: „Wer krank ist, bleibt zu Hause.“

Die Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) soll in Hamburg zum 1. Februar fallen. Auch die Isolationspflicht für mit Corona infizierte Personen soll dann enden, teilte die Sozialbehörde am Freitag mit. Kurz zuvor hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in Berlin angekündigt, dass der Bund die Maskenpflicht im Fernverkehr der Bahn vom 2. Februar an aussetzen werde. Er begründete den Schritt damit, dass sich die Lage in der Corona-Pandemie stabilisiert habe.

Corona: Maskenpflicht fällt – Hamburg setzt auf Eigenverantwortung

In der Hansestadt werde ab Februar auf die Eigenverantwortlichkeit der Bevölkerung gesetzt, sagte Hamburgs Gesundheitssenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD). „Jede und jeder kann für sich entscheiden, wann das Tragen einer Maske sinnvoll ist.“ Zudem gelte nicht nur für Infektionen mit dem Coronavirus: „Wer krank ist, bleibt zu Hause.“

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Das Aufheben aller bislang geltenden Regeln begründete die Senatorin damit, dass die Stadt „eine sehr hohe Impfquote“ habe. „Hinzu kommt ein großer Immunschutz der Bevölkerung.“ Seit Weihnachten seien zudem die Infektionszahlen rückläufig. „Vor diesem Hintergrund können wir die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zum Monatsende aufheben.“

Alle Bundesländer lassen die Maskenpflicht in Bus und Bahn auslaufen

Die derzeitige Sars-CoV-2-Eindämmungsverordnung in Hamburg bleibt noch bis zum 31. Januar in Kraft. Sie war erst am Donnerstag verlängert worden. Unter der Voraussetzung, dass es zu keinen wesentlichen Änderungen der Infektionslage kommt, sei eine weitere Verlängerung nach derzeitigem Stand nicht vorgesehen, so die Behörde.

Neben Hamburg kündigten auch Niedersachsen und Bremen am Freitag an, dass die Maskenpflicht im Nahverkehr analog zum Fernverkehr vom 2. Fe­bruar an entfallen soll. Schleswig-Holstein hatte die Vorschrift im ÖPNV schon zum Jahresende auslaufen lassen. Vor allem für Pendler war es dadurch zu teils absurden Situationen gekommen. In Hamburg sei die Entscheidung „auch im Sinne einer Einheitlichkeit der Regelung in Norddeutschland“ gefallen, sagte Schlotzhauer.

Auch Hessen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Nordrhein-Westfalen gaben nach Lauterbachs Erklärung bekannt, die Pflicht zum Tragen einer Maske in Bussen und Bahnen Anfang Februar zu beenden. Damit haben alle Bundesländer ein Ende der Maskenpflicht im Nahverkehr angekündigt oder bereits umgesetzt. Über den 2. Februar hinaus gilt eine FFP2-Maskenpflicht dann bundesweit noch in Arztpraxen und Einrichtungen des Gesundheitswesens sowie zusätzlich eine Testnachweispflicht für den Zutritt zu Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.

Corona: Maskenpflicht in Hamburg fällt – die Reaktionen

Die FDP begrüßt die Verkündung der Sozialbehörde: „Ausgerechnet Freitag, der 13., bringt ein Wunder“, sagte der Landesvorsitzende Michael Kruse. Die Aufhebung von Isolationspflicht und Maskenpflicht im ÖPNV sei längst überfällig gewesen. „Der Bürgermeister fuhr immer weiter in der Endlos-Schleife von Einschränkungen und wurde zu guter Letzt noch von seinem stets übervorsichtigen Gesundheitsminister überholt. Wir freuen uns über die späte Einsicht." Auch der gesundheitspolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Thomas Reich, bezeichnete die Abschaffung der Maskenpflicht als "längst überfälligen Schritt".

Die Linken zeigen sich weniger begeistert von der Ankündigung. Deniz Celik, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion in der Bürgerschaft mahnte, dass das Infektionsgeschehen durch Influenza, Corona und RS-Viren weiterhin hoch sei. Zum Schutz der vulnerablen Menschen, aber auch angesichts der angespannten Lage in den Arztpraxen und Kliniken wäre es richtig gewesen, die wenig einschränkende Isolations- und Maskenpflicht wie vorgesehen bis Anfang April beizubehalten.“

Statt den behutsamen Kurs weiter zu verfolgen, lasse sich der Senat jetzt durch das Vorpreschen anderer Bundesländer und des Bundes aus der Ruhe bringen und knicke ein, so Celik. „Wir erwarten, dass der Senat zumindest eine Empfehlung für das Tragen einer Maske bei der Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs ausspricht.“