Hamburg. Im Herbst war die Sperrung eines Teils der Großen Brunnenstraße aufgehoben worden. Nun kommt wieder Bewegung in die Sache.

Nach diversen Rückschlägen – zuletzt hatte der Leiter des Verkehrsprojekts sein Amt überraschend zur Verfügung gestellt – gibt es nun ausnahmsweise einmal gute Nachrichten für "freiRaum Ottensen", den Nachfolger des vorzeitig beendeten "Ottensen macht Platz" aus dem Jahr 2019. Das Verkehrsprojekt, mit dem ein Großteil des Autoverkehrs aus zentralen Straßenzügen im Stadtteil verbannt werden soll, hat vor Gericht einen Erfolg errungen.

Im Oktober vergangenen Jahres hatte der Bezirk den erst kurz zuvor für den Durchgangsverkehr gesperrten Teil der Großen Brunnenstraße nach Beschwerden wieder freigeben müssen. Das Verwaltungsgericht hatte in seiner Entscheidung auf formale Mängel verwiesen.

Verkehr Hamburg: Große Brunnenstraße darf wieder gesperrt werden

Dieser Beschluss wurde nun vom Verwaltungsgericht aufgehoben. In der Begründung heißt es, dass die persönlichen Gründe der Gegner der Sperrung keinen Vorrang gegenüber den "überwiegenden Gründen des öffentlichen Wohls, die mit dem Verkehrsprojekt verfolgt würden, zurücktreten müssten.

Zudem sah das Gericht die von den Beschwerdeführerin vorgebrachten Punkte als nicht stichhaltig an: Weder sei nachweisbar, dass die geplanten Maßnahmen "hauptsächlich von ortsfremden Personen und Bewohnern anderer Hamburger Stadtteile" genutzt werden würden, noch sei dies, "selbst wenn man diese nicht näher belegte Behauptung als wahr unterstellt", mit einem erkennbaren Nachteil für die Antragsteller verbunden.

Auch die in der Beschwerde befürchtete steigende Lärmbelästigung sei zum einen nur teilweise in einen direkten Zusammenhang mit der Verkehrsberuhigung zu bringen. Zum anderen seien normale Gespräche (50-60 Dezibel) deutlich leiser als Straßenverkehr (~70 Dezibel). Etwaige Störungen der Nachtruhe könnten "zudem notfalls ordnungsbehördlich durchgesetzt werden". Laut Mitteilung des Bezirks ist der bereits im Dezember ergangene Beschluss inzwischen rechtskräftig.

Verkehr Hamburg: Poller sollen nun "zeitnah" wieder aufgestellt werden

Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (Grüne): "Nachdem wir unsere Hausaufgaben gemacht haben, ist unser Vorhaben nicht nur formal korrekt – die Umgestaltung des öffentlichen Raumes ist auch in der Sache richtig. Der Beschluss gibt uns wichtige rechtliche Hinweise für weitere Maßnahmen, die wir im Rahmen des Projekts umsetzen wollen."

Die im Oktober entfernten Poller sollen nun "zeitnah" wieder aufgestellt werden, heißt es vom Bezirk weiter. Der Einbau von "altersgerechten Bänken und einem Spielgerät" ist für Februar geplant. Weitere Maßnahmen sollen im Laufe des Jahres umgesetzt werden.