Hamburg. Gericht kippt Verkehrsberuhigung, Bezirk Altona muss Teil der Großen Brunnenstraße wieder für Autos öffnen. So geht es nun weiter.
Erst Anfang September war mit den ersten Baumaßnahmen zur Umsetzung des Verkehrsprojekts „freiRaum Ottensen – das autoarme Quartier“ begonnen worden. Nun gibt es einen Rückschlag für das Vorhaben.
Ein Teil der Großen Brunnenstraße, der bereits für den Autoverkehr geschlossen worden war, muss wieder geöffnet werden. Das entschied überraschend das Hamburger Verwaltungsgericht. Es gab damit dem Eilantrag eines Anwohners und eines Gewerbetreibenden gegen die „Umwidmung“ zugunsten von Fußgängern und Radfahrern statt.
Rückschlag: Große Brunnenstraße nach Umbau wieder für Autos frei
Das Bezirksamt Altona öffnet diesen Abschnitt nun wieder für den Autoverkehr, allerdings zunächst „temporär bis auf Weiteres“, wie Bezirksamtssprecher Mike Schlink mitteilt. Das Gericht hatte allein auf formale Gesichtspunkte verwiesen, sich zur grundsätzlichen Zulässigkeit der Verkehrsmaßnahme dagegen nicht geäußert. Das Gericht habe bemängelt, dass der Bezirk nicht ausreichend begründet habe, warum auf dem Abschnitt der Großen Brunnenstraße keine Autos mehr fahren sollen, so Mike Schlink auf Nachfrage.
Das Bezirksamt werde nun kurzfristig nachbessern, um die bisherigen Maßnahmen im Anschluss daran zügig fortsetzen zu können, kündigte Schlink an. Das Verwaltungsgericht habe dazu bereits klargestellt, dass die im Eilverfahren getroffene Entscheidung dem nicht entgegenstünde.
"freiRaum Ottensen": Projekt steht nicht „auf der Kippe“
„Die weitere Gestaltung der ehemaligen Stellplätze in dem Teilabschnitt der Großen Brunnenstraße zu einer Aufenthaltsfläche wird wie geplant fortgeführt“, sagte Schlink. „Das bedeutet, dass die Pflanzkübel auf den ehemaligen Stellplätzen im öffentlichen Raum erhalten bleiben und weitere hinzukommen werden.“ Auch die Montage von vier seniorengerechten Sitzbänken eines Kinderspiels werde weiterhin erfolgen können. Das Projekt stehe nicht auf der Kippe, so Schlink.
Die Umgestaltung der Großen Brunnenstraße ist Ergebnis der Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern zwischen Juni 2021 und Februar 2022. Im Mai hatte die Bezirksversammlung, wie berichtet, die sogenannte Vorzugsvariante beschlossen. Sie beinhaltet weitreichende Änderungen, um das Kerngebiet des Stadtteils deutlich stärker als bisher vom Autoverkehr zu befreien.
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Verkehrsarmes Ottensen: So geht es nun weiter
Unter anderem sieht sie vor, größere Abschnitte der Bahrenfelder Straße und der Ottenser Hauptstraße weitgehend für den Durchgangsverkehr zu schließen. Die Große Rainstraße und die Große Brunnenstraße werden fast komplett autofrei. Im Projektgebiet sollen die Gehwege nach Wegfallen der Parkplätze erheblich verbreitert werden. Die weiteren Maßnahmen werden bereits vorbereitet.