Altona. Nachdem das Areal zum Spekulationsobjekt wurde, riss der Altonaer Bezirksamtsleiterin der Geduldsfaden. Welche „Signale“ sie empfängt.

Alle Bemühungen seitens der Stadt und von namhaften privaten Investoren aus Hamburg, das Holsten-Areal in Altona zu erwerben, sind bisher gescheitert. Daher ist zumindest nicht ausgeschlossen, dass am Ende doch der aktuelle Eigentümer der früheren Brauerei-Fläche, die Adler Gruppe, das neue Holsten-Quartier mit 1200 Wohnungen entwickelt.

Das hat Altonas Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (Grüne) gegenüber NDR 90,3 angedeutet: „Ich habe nach wie vor immer nur die Signale gehört, dass sie das Holsten-Areal in ihrem Fokus behalten wollen. Sie werden sich von vielem wohl trennen, aber das Holsten-Areal wollen sie behalten und entwickeln.“

Wie berichtet, hatte die Holsten-Mutter Carlsberg das 8,6 Hektar große Areal 2016 verkauft und eine neue Brauerei im Stadtteil Hausbruch errichtet. Doch von den Wohnungen, Kitas und Geschäften, die stattdessen dort entstehen sollen, ist noch nichts in Sicht. Lediglich Abbrucharbeiten sind im Gange. Besonders erzürnt sind Bezirk und Senat, weil die Fläche seit 2016 zum immer teureren Spekulationsobjekt wurde – Adler ist schon der vierte Besitzer.

Finanzierungsnachweis des Investor liegt bis heute nicht vor

Als der Investor auch noch in finanzielle Schwierigkeiten geriet, zog die Bezirksamtsleiterin die Reißleine und forderte von Adler einen Nachweis darüber, dass die Finanzierung des Bauvorhabens steht – dieser liegt bis heute nicht vor. Der Bebauungsplan und der städtebauliche Vertrag liegen daher auf Eis, und es gab schon Stimmen aus der Politik, das Projekt auf keinen Fall mehr mit diesem Unternehmen durchführen zu wollen.

„Dass der aktuelle Investor dieses für Hamburg wichtige Projekt umzusetzen in der Lage ist, muss bezweifelt werden“, hatte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) im Mai gesagt. Der für die meisten städtischen Flächen und Immobilien zuständige Senator hatte daher angekündigt, „alle Optionen“ prüfen zu lassen: „Dazu gehört möglicherweise auch ein Erwerb der Flächen durch die Stadt.“ Dies könne aber nur „zu einem angemessenen Preis“ erfolgen.

Mehr als 300 Millionen Euro wollte niemand für das Areal bezahlen

Die mehr als 300 Millionen Euro, mit denen die Flächen bei Adler in den Büchern stehen, waren aus städtischer Sicht aber alles andere als angemessen, und für private Investoren offensichtlich auch. Ohnehin hatte Adler stets betont, trotz der wirtschaftlichen Turbulenzen, in denen sich das Unternehmen befand, das Projekt Holsten-Quartier weiter umsetzen zu wollen. Denkbar wäre noch, dass dafür ein zweiter privater Investor mit einsteigt.

Auch von Berg verhehlt nicht, dass es ihr lieber wäre, wenn zum Beispiel der städtische Wohnungskonzern Saga das Holsten-Quartier bauen würde. Doch sie schränkt auch ein: „Das ist ja keine Geschmacksfrage, sondern wir sind hier in einem bestimmten juristischen Rahmen.“ Soll heißen: Wenn Adler den Finanzierungsnachweis erbringt und bauen will, kann der Bezirk es kaum verwehren.