Hamburg. Seit 2015 wurde an der Brücke gebaut. Am Freitag wird das beliebte Fotomotiv auch für Radler und Fußgänger freigegeben.

Seit 2019 wurde sie saniert. Erst die Fahbahn, ab 2019 dann alles andere. Jetzt hat die Lombardsbrücke ihr Baustellengewand abgelegt und zeigt schon wieder viel von ihrer alten Pracht. Am vergangenen Montag wurden die Sanierungsarbeiten an Fassade, Balustrade, Treppen, Mauern und Schiffsdurchfahrten abgeschlossen, am Freitag soll die gesamte Brücke samt dem Tunnel an der Westseite wieder freigegeben werden. Auch die Geländer werden dann weitestgehend montiert sein. Nur an einigen Brüstungsteilen sowie an den Kandelabern, die in Lyon gegossen werden, und an zwei Fahnenmasten wird noch gearbeitet.

Wer die Bilder aus der Zeit vor der Sanierung im Kopf hat, wird sich an die mit Graffiti beschmierte Sandsteinfassade, von Unkraut überwucherten Treppenstufen und verrostete Geländer und Laternen erinnern. An den langen, schummerigen Tunnel und an Gittertüren, die den Zugang zu Räumen unterhalb der Brücke verwehrten.

Lombardsbrücke: Sanierung war herausfordernd

Umso strahlender wirkt die frischsanierte Lombardsbrücke jetzt – selbst an einem grauen, regnerischen Tag wie diesem. Die Sandsteinquader der Fassade wurden gereinigt, wenn nötig ausgetauscht und mit einem Graffitischutz versehen. Im Mauerwerk der gewölbten Schiffsdurchfahrten wurden etliche Backsteine durch handgefertigte und in Potsdam gebrannte Ziegel ersetzt. Die Treppenanlagen und die Stützmauern wurden abgebaut, beschriftet, gereinigt und wieder aufgebaut.

Nicht nur der Denkmalschutz war bei den Arbeiten herausfordernd. „Eine besondere Herausforderung war die Balustrade“, erzählt Wulf Schöning, der für die Durchführung der Sanierung verantwortliche Ingenieur, während ein Alsterdampfer durch die frisch sanierten Gewölbebögen in die Binnenalster fährt, und dabei Eisschollen zerknackt. Er steht am Fuß der Brücke und deutet auf die säulenartigen Stützen, die Baluster, der Brüstung über uns. „

Die sind zwar seit dem Bau der Brücke 1868 nie runtergekippt, entsprachen aber nicht mehr den heutigen Anforderungen an Statik“, sagt er. Da zudem viele schadhaft waren, wurden alle erneuert. „Sie sind jetzt etwas dicker als früher und mit einer noch stabileren Befestigung am Handlauf angebracht.“ Auch die Arbeiten in den Schiffsdurchfahrten hatten es in sich. „Weil Gewölbe einen gewissen Druck brauchen, um nicht zusammenzufallen, durften wir nicht zu viele Steine auf einmal herausnehmen“, so Schöning.

Elektrotechnik in „Dampfboot-Wartezimmern“

Seine Kollegin Yasmin Moser, die für die Bauüberwachung verantwortlich ist, empfand das Verlegen der Elektroleitungen als besonders herausfordernd. Denn zusätzlich zu den Kandelaber, den Wandleuchten und den Deckenleuchten in den Schiffsdurchfahrten wird die Lombardsbrücke künftig auch durch ein Lichtband mit LED-Lämpchen illuminiert. „Um die vielen Kabel zu verlegen, musste zunächst viel Mauerwerk abgetragen werden“, sagt sie.

Hinter den Holztüren ist neuerdings die Elektrotechnik untergebracht.
Hinter den Holztüren ist neuerdings die Elektrotechnik untergebracht. © THORSTEN AHLF / FUNKE FOTO SERVICES | Thorsten Ahlf

Davon ist jetzt aber nichts mehr zu sehen. Zumal die Elektrotechnik in den ehemaligen „Dampfboot-Wartezimmern“ im Brückensockel verschwunden sind – die jetzt nicht mehr durch Gitter, sondern durch Holztüren verschlossen sind. In den Wartezimmern selbst wurde das stark durchfeuchtete Mauerwerk trockengelegt und die Räume anschließend – auch für mögliche zukünftige Nutzungen – neuabgedichtet. Zur Außenalsterseite befinden sich zwei Kasematten, von denen die östliche seit 1982 eine Messstation zur Überwachung der Wasserqualität beherbergt.

Lombardsbrücke: Kandelaber in Frankreich gegossen

Zurück zur Beleuchtung. Bislang wurde nur das Lichtband verlegt, die übrigen Lampen werden noch montiert. Vor allem die Sanierung und Rekonstruktion der Kandelaber ist zeitaufwendig – die vier , die auf der Binnenalsterseite standen, werden derzeit von einem Metallbauer restauriert. Vier weitere, die an der Außenalsterseite in den 60er-Jahren durch neue Lampen ersetzt wurden, müssen in Frankreich originalgetreu nachgebaut werden. Auch die Bepflanzung der Außenanlage ist noch nicht abgeschlossen, wurde aber nach dem Frost bereits wieder aufgenommen. Und im Tunnel, durch den Spaziergänger ab dem Wochenende wieder von der Außenalster zur Binnenalster gelangen können, werden die letzten Leuchtmittel montiert. Endgültig abgeschlossen wird die rund zwölf Millionen Euro teure Sanierung aber wohl erst im Sommer.

Verkehrssenator Anjes Tjarks freut sich darüber, dass die Brücke wieder für freigegeben wird: „Die Lombardsbrücke dient seit der Neubefestigung der Stadt Anfang des 17. Jahrhunderts und der damit einhergehenden Teilung der Alster in Binnen- und Außenalster als wichtige Verbindung der beiden ins Alstergewässer hervortretenden Wallanlagen.“ Auch heute sei sie eine wichtige Verkehrsachse, darüber hinaus „schön und stadtbildprägend“. „Ich freue mich, dass dieses Hamburger Wahrzeichen am Wasser aufwendig denkmalgerecht saniert sowie verkehrssicher und fit für die Zukunft gemacht wurde.“