Hamburg. Die Geschichte der Zauberei wird im Hamburger Zaubermuseum „Bellachini“ erlebbar gemacht. Was Besucher hier erwartet.

Es gibt viele Museen in Hamburg, aber keines ist so zauberhaft: Am Sonntag um 12 Uhr eröffnet das nach eigenen Angaben erste Zaubermuseum Deutschlands am Hansaplatz 8. Es trägt den Namen „Bellachini’’ nach dem berühmten deutschen Zauberkünstler Samuel Bellachini, der im 19. Jahrhundert lebte. Er inspirierte viele andere Künstler.

„Die Zauberei ist eine sehr alte und traditionsreiche Kunst“, sagte Gründer und Kurator Hans-Günter Witt, der den Künstlernamen Wittus Witt trägt, bei der Vorstellung des Museums am Freitag. Zu entdecken gibt es hier auf 100 Quadratmetern unter anderem historische Zauberbücher, Requisiten, Spielzeug und Plakate, die für namhafte Magier werben. Insgesamt sind es über 100 Exponate, anhand derer die Geschichte der Zauberkunst ab dem 18. Jahrhundert erzählt wird.

Ausflugstipp: Zauberkasten von Goethe ausgestellt

Darunter ist ein Requisitenkoffer des deutschen Magiers Theodor von Schledorn, der ebenfalls unter dem Namen Bellachini auftrat. „Der Koffer wiegt fast 40 Kilo, den konnte ich alleine kaum tragen“, sagte Witt. Besonders stolz ist er auf eine Leihgabe des Düsseldorfer Goethe-Museums. Es handelt sich um einen Zauberkasten, den der Dichter Johann Wolfgang von Goethe 1830 seinen Enkeln geschenkt haben soll.

Ein berühmter Dichter der heutigen Zeit, Musiker Udo Lindenberg, schreibt in seinem Grußwort zur Eröffnung: „Believe in magic not in tragic.“ Hamburg und Zauberei – das passt einfach zusammen, findet Witt. Die ersten Zauberkünstler, die damals noch Taschenspieler genannt wurden, seien schon vor über 100 Jahren auf dem Dom aufgetreten. Später hätten sie in den Varietés auf der Bühne gestanden. Auch im „Bellachini“, das seine Türen vier Tage die Woche öffnet, soll gezaubert werden. Jeden Freitagabend ab 21 Uhr tritt Witt selbst im Museum auf.

Kunstgalerie wird zum Zaubermuseum

„Man ist immer noch verblüfft, wenn plötzlich ein Geldstück verschwindet oder eine Spielkarte erscheint. Da kann das Internet nicht mithalten. Das muss man erleben“, sagte Witt. Er entdeckte schon als kleiner Junge die Leidenschaft zur Zauberkunst. Auf den Straßen seiner Heimatstadt Düsseldorf begeisterte er zunächst die Menschen mit seinen Zaubertricks. Die Zuschauer häufen sich und schnell wird man auf ihn aufmerksam. Nachdem der Journalist und Fernsehmoderator John Pütz ihn entdeckt hatte, sicherte sich Witt einen Platz im Fernsehen.

Der Zauberkünstler hat noch eine weitere Leidenschaft – die Kunst. Witt studierte vor seiner Zauberkunst-Karriere Kunst bei Joseph Beuys. So war es die Kunst, die ihn viele Jahre später nach Hamburg brachte, wo er die Galerie-W eröffnete. Nun verwandelt sich seine Kunstgalerie in das Zaubermuseum Bellachini.

Ausflugstipp: In Hamburg wurde der erste Zauberverein gegründet

„Es ist mir wichtig, der Zauberkunst einen Platz in der Kulturszene zu geben’’, so Witt. Hamburg habe einen besonderen Bezug zu der Zauberkunst. Es sei der Ort, an dem der erste Zauberverein gegründet wurde, die erste Zauberzeitschrift in deutscher Sprache veröffentlicht und der erste Zauberladen von Rosa und Janos Bartl gegründet wurde. Zur Eröffnung kommt auch Fe Strack, Urenkelin des bedeutenden Bellachinis, Lukas Strack.

Öffnungszeiten von Freitag bis Sonntag, 11 bis 18 Uhr und Donnerstag von 11 bis 21 Uhr.