Hamburg. Drei große Ausstellungen werden 2023 bedeutende Künstlerinnen in der Hansestadt in den Fokus stellen.

„Wie andere Kulturinstitutionen auch, bemerken wir, dass die Besucherinnen und Besucher noch nicht in dem Maße in das Bucerius Kunst Forum zurückgefunden haben wie vor Corona. Dennoch sind wir bei der aktuell laufenden Ausstellung ,Die Bilder des Augustus‘ mit rund 25.000 Gästen in den ersten Wochen der Laufzeit auch vor dem Hintergrund der momentanen Preissteigerungen zufrieden“, so der kaufmännische Geschäftsführer Andreas Hoffmann bei der Vorstellung der Jahresbilanz.

Besonders erfreulich sei es, dass Angebote wie der See-for-free-Tag oder die Students Art Night sehr gut angenommen wurden. Doch nicht nur das Jahr 2022 war Thema der Pressekonferenz am Dienstag, ganz besonders wurde die Aufmerksamkeit auf die kommenden Ausstellungsprojekte gerichtet. Und die stehen ganz im Zeichen bedeutender, wenn auch weniger bekannter Künstlerinnenpersönlichkeiten.

Kunst Hamburg: Ausstellung über Gabriele Münter

Einen Herzenswunsch erfüllt sich Direktorin Kathrin Baumstark mit einer großen Ausstellung über Gabriele Münter (1877–1962), die das „Jahr der Frauen“ am 11. Februar eröffnet. Es wird die erste umfassende thematische Ausstellung der bedeutenden Expressionistin in Hamburg und zugleich die erste Schau, die sich auf die Porträts der Künstlerin konzentriert; daher auch der Titel: „Menschenbilder“. Menschen zu malen sei „die kühnste und schwerste, die geistigste, die äußerste Aufgabe für den Künstler“, hat Gabriele Münter gesagt.

Gabriele Münter: „Schlafendes Mädchen (braun, blau)“, 1934.
Gabriele Münter: „Schlafendes Mädchen (braun, blau)“, 1934. © © VG Bild-Kunst, Bonn 202 | © VG Bild-Kunst, Bonn 2022

Ihre große Neugierde und ihr Interesse an Menschen wird in den rund 100 namhaften Leihgaben deutlich, ebenso ihre stilistische Virtuosität, die sich von der Zeichnung über die Malerei bis zur Druckgrafik zeigt. „Besonders als Zeichnerin war sie ihrem Lebensgefährten Wassily Kandinsky weit überlegen“, so Kathrin Baumstark. „Mich fasziniert, wie klar und modern Gabriele Münter in ihrem Werk war. Und doch wird ihr Schaffen von ihrer persönlichen Biografie überlagert. Zunächst wurde sie als Kandinskys Muse bekannt, später als Bewahrerin und Förderin des ,Blauen Reiters‘. In Hamburg soll nun die Künstlerin Gabriele Münter geehrt werden.“

Lee Millers Werke werden ab Juni zu sehen sein

Am dem 10. Juni wird die amerikanische Fotografin Lee Miller (1907–1977) den Staffelstab übernehmen. „Fotografin zwischen Krieg und Glamour“ heißt die Schau, die Lee Miller in all ihren Facetten zeigen soll: Als Fotografin, Surrealistin, Kriegsberichterstatterin, Modell und Muse durchlebte sie viele Rollen.

Während des Zweiten Weltkriegs berichtete sie als Fotografin für das amerikanische Militär und dokumentierte die Befreiung der Konzentrationslager in Buchenwald und Dachau. Eine traumatische Erfahrung für Lee Miller, von der sie sich nie wieder ganz erholen sollte. „Die Gräuel des Krieges in stillen Bildern“ sind für die Kuratorin Baumstark immer wieder berührend, diesem Thema ist ein eigener Ausstellungsraum gewidmet – „es ist auch ein Teil unserer Geschichte“.

Bucerius Kunst Forum: "Geniale Frauen"-Ausstellung

Ab Herbst 2023 zeichnet das Bucerius Kunst Forum mit der Ausstellung „Geniale Frauen. Malerei vom 16. bis 18. Jahrhundert“ (14.10.2023–28.1.2024) den Werdegang von bedeutenden Künstlerinnen aus drei Jahrhunderten nach. Ihr Schaffen wird erstmals im Kontext ihrer familiären Situation gezeigt und Werken männlicher Künstler gegenübergestellt. „Auf diese Weise wollen wir auch die Zeiten, in denen die Frauen lebten, erfahrbar machen und dafür sensibilisieren, unter welch schwierigen Bedingungen sie sich als Künstlerinnen freischwammen“, so Baumstark.

Bei „Geniale Frauen“ ist auch Catharina van Hemessens „Selbstbildnis an der Staffelei“ (1548) zu sehen.
Bei „Geniale Frauen“ ist auch Catharina van Hemessens „Selbstbildnis an der Staffelei“ (1548) zu sehen. © Kunstmuseum Basel - Martin P. Bühler

Meist seien es Brüder oder Väter in der Familie gewesen, die den künstlerischen Weg bereits geebnet hatten. Die von Katrin Dyballa kuratierte Ausstellung mit hochkarätigen internationalen Leihgaben wird im Anschluss im Kunstmuseum Basel zu sehen sein.

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