Hamburg. Das Hotel auf der Fleetinsel ist komplett renoviert worden. Was sich alles geändert hat – und was die Zimmer jetzt kosten.
Die ersten Gäste schritten am Dienstag durch die Drehtür, um im rundum erneuerten Steigenberger auf der Fleetinsel einzuchecken. Die „Grande Dame“ der Hamburger Hotellerie, die 1992 eröffnet wurde, ist für gut 50 Millionen Euro revitalisiert worden. Die Frischzellenkur hat mehr als drei Jahre gedauert, etwa sechs Monate länger als geplant. Während der Sanierung war das Hotel zwar geöffnet, aber nur einzelne Bereiche wurden genutzt.
Der Lichtbogen mit 247 Lämpchen an der Wand in der Lobby, die in allen erdenklichen Farbkombinationen leuchten können, fällt sofort ins Auge. „Die Hülle des Gebäudes ist geblieben, aber im Inneren haben wir alles erneuert. Und man fühlt sich gleich willkommen“, sagt Moritz Klein beim exklusiven Ortstermin mit dem Abendblatt.
Hotel Hamburg: Steigenberger nach drei Jahren wiedereröffnet
Der Direktor des Hauses mit 235 Zimmern und Suiten war seit dem Start des Umbaus im November 2019 zugleich Gastgeber und Baustellenmanager. „Ich habe ein paar graue Haare bekommen. Aber es hat sich gelohnt und jetzt werden wir mit diesem Produkt richtig durchstarten.“
Die Empfangshalle mit Blick zum Fleet wirkt viel heller als vor dem Umbau. Große weiße Fliesen dienen als Bodenbelag. Sessel bezogen mit Stoff in Petrol, Grau und Blau laden ebenso wie die großzügigen cremefarben Sofas mit Marmortischen zum Verweilen ein. Aus diesem edlen Material ist auch der geschwungene Empfangstresen. Ein Hingucker sind die imposanten Säulen, die einen silbrig glänzenden Farbanstrich erhalten haben. Die Leuchten mit Kupferhaube spenden das passende Licht.
Das neue Restaurant Stadthaus setzt auf internationale Küche
Weiter geht es in das „Herzstück“ des Hauses. Moritz Klein öffnet die Glastür und breitet die Arme aus. „Das ist unser Stadthaus Restaurant und Bar. Das soll der Treffpunkt für alle Hamburger werden, die dort auf unsere Gäste aus dem In- und Ausland treffen.“ Die offenen schwarz gestrichenen Decken vermitteln einen gewissen Industriecharme. Die runden Lampen mit geriffelten Glas erinnern an Diskokugeln.
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Es gibt Sitzecken in hellem Leder und schwarz und gelb lackierte Holzstühle. Tische mit glatter silberner Oberfläche wechseln sich mit schwarz-weißen Marmorplatten ab. „Wir setzen hier bewusst auf Stilbrüche. Unser Konzept ist weltoffen und manchmal auch laut, denn am Abend wird hier ab und an ein DJ auflegen.“ Der Pult steht direkt neben dem Bartresen, der anders als früher, auch in das Restaurant integriert ist.
Steigenberger-Küche mit internationaler Ausrichtung
Die Küche ist offen. Dort am dunklen Holztresen kann man Platz nehmen und den Köchen bei der Zubereitung der Speisen zusehen. „Wir bekommen auch noch einen Pizzaofen mit goldener Haube.“ Pizza? Der Hausherr lächelt. „Nein, dort werden wir frischen Fisch und Gemüse zubereiten. Wir haben außerdem noch einen High-End-Grill bestellt, auf dem wir dann die Steaks braten. Die Küche wird international ausgerichtet sein. Dieses Restaurant könnte auch in London oder Paris sein.“
Das Stadthaus soll aber erst im Frühjahr eröffnen. Es gibt auch schon eine Speisekarte, die ist allerdings noch nicht final. Darauf sind Vorspeisen wie Gegrillter Pulpo mit gepickelten Gemüse und Salsa Verde oder Spinatsalat mit Apfel und gerösteten Knoblauch zu finden. Zur Hauptspeise werden Entrecôte oder Tomahawk vom Strohschwein gereicht.
Sven Wagner kommt aus dem Park Hyatt ins Steigenberger
Auch Pannfisch mit Tomaten-Hollandaise könnte auf der Karte zu finden sein. „Unsere Küchencrew hat ja noch ein wenig Zeit und die wird zum experimentieren genutzt.“ Küchenchef Sven Scheinert war zuletzt im Privathotel Lindtner in Harburg beschäftigt. Und im Januar bekommt er Unterstützung von Sven Wagner, dem Küchenchef aus dem Apples Restaurant im Park Hyatt. Das Luxushotel im Levantehaus schließt am 19. Dezember.
Im neuen Wintergarten, dessen Schiebetüren im Sommer komplett geöffnet werden können, steht auch ein langer massiver Holztisch, an dem bis zu zwölf Personen Platz finden. „Das ist unser Community Table. Die Idee ist auch, dass man viele Speisen auf den Tisch stellt und man sich diese dann teilt.“ Aus dem Wintergarten schauen die Gäste auf die Fleetinsel, momentan ist dort der Weihnachtsmarkt. Im Sommer bietet die Terrasse Platz für bis zu 56 Personen.
Union Investment hat die 50 Millionen Euro teure Sanierung bezahlt
Die 235 Zimmer und Suiten, ebenso wie die Tagungs- und Banketträume, wurden komplett erneuert. Moritz Klein führt in eines der Standardzimmer, die mindestens 30 Quadratmeter groß sind. Die Betten haben einen Rücken aus cognacfarbenen Leder. An der Wand über dem Schreibtisch hängen Fotos mit Hamburgmotiven und ein großer Flachbildschirm. Von der mit blauem Stoff bezogenen Chaiselongue können die Gäste auf das Fleet schauen. Im Bad sind eine verglaste Dusche und ein Waschbecken aus Naturstein zu finden. „Die Einrichtung der Zimmer ist von schlichter Eleganz und natürlich gibt es alle technischen Raffinessen“, sagt Klein.
Der imposante Backsteinbau gehört der Union Investment. Die hat auch die Sanierung bezahlt. Im Gegenzug hat Steigenberger, die Luxuskette wurde einst 1930 von Albert Steigenberger mit dem ersten Hotel in Baden-Baden gegründet und firmiert heute unter dem Namen Deutsche Hospitality, einen Pachtvertrag über weitere 25 Jahre unterschrieben. „Hamburg ist sowohl für Geschäfts- als auch Privatreisende eine der wichtigsten Destinationen in Deutschland. Deshalb war es auch so wichtig für uns, dass wir hier mit unserem Haus auf dem hart umkämpften Markt wieder in der obersten Liga mitspielen können“, sagt Klein.
Hotel Hamburg: Zimmerpreise beginnen bei 269 Euro
Neben dem Eingang hängt das Messingschild mit der Klassifizierung Fünf-Sterne-Superior vom Dehoga, mehr geht nicht. Vor der Renovierung war das Steigenberger in die Jahre gekommen. „Der Lack war ab“, sagt Klein. Ein Zimmer war auf Buchungsplattformen schon für 119 Euro zu bekommen. Diese Zeiten sind vorbei. „Die Übernachtung im Standardzimmer wird ab 269 Euro die Nacht exklusive Frühstück kosten“, sagt Klein und führt in die neue Präsidentensuite in der fünften Etage, für die ab 4000 Euro pro Nacht aufgerufen werden.
Durch eine Flügeltür gelangt man in den großzügigen Eingangsbereich. Es gibt ein Esszimmer, das in den Wohn- und Arbeitsbereich übergeht. Das Badezimmer bietet neben einem Fernseher auch eine frei stehende Badewanne mit Wasserblick. Eine eigene Küche ist hier auch zu finden. „Unsere 185 Quadratmeter große Präsidentensuite ist ein neues Produkt. Praktisch ist, dass die Suite bei Bedarf um weitere Zimmer zum Beispiel für Sicherheitspersonal erweitert werden kann“, sagt Klein. Vielleicht nächtigt dort bald auch mal Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der schon zweimal im Steigenberger zu Gast war.