Hamburg. Für den Abriss von drei Brücken war die A7 inklusive Elbtunnel 79 Stunden lang voll gesperrt gewesen. Verkehrschaos blieb aus.
- Am frühen Montagmorgen gegen 04.30 Uhr wurde die Vollsperrung der A7 wieder aufgehoben
- Die A7 war seit Donnerstagabend voll gesperrt – auch der Elbtunnel war von der Vollsperrung betroffen
- Das befürchtete Verkehrschaos ist ausgeblieben
- A7-Sperrung: Brückenabrissarbeiten im Plan
Die Autobahn A 7 ist am frühen Montagmorgen nach fast viertägiger Sperrung wieder für den Verkehr freigegeben worden. Gegen 4.30 Uhr teilte eine Sprecherin der Verkehrskoordination der Autobahn des Bundes mit, dass alle Arbeiten abgeschlossen seien und die Autobahn bei Hamburg damit in diesem Moment wieder geöffnet werde.
Seit Donnerstagabend waren nördlich des Elbtunnels drei Brücken abgerissen worden. Zudem ließ die Projektgesellschaft Deges ein Element für den geplanten Lärmschutztunnel Altona aufbauen. Weiter südlich erfolgte der Einbau von Stahlträgern, auf denen die beiden neuen Spuren für den künftig achtspurigen A7-Abschnitt ruhen sollen.
Verkehr Hamburg: Vollsperrung der A7 für 79 Stunden
Ein Jahr lang dauerte die Vorbereitung, um die Autobahn A7 bei Hamburg vor dem und hinter dem Elbtunnel für 79 Stunden an dem vergangenen Wochenende zu sperren. Die Umleitungen wurden eingerichtet (siehe unten), 200 Experten und Bauarbeiter sowie gewaltige Bagger, Kräne und Großgerät für den Abriss von drei Brücken und das Einhängen neuer Überwege zwischen Othmarschen und Bahrenfeld in Stellung gebracht.
Der Asphalt-Canyon vor dem Elbtunnel Richtung Süden zwischen den von unten erhöht wirkenden Stadtteilen wurde martialisch aufgefräst, um neue Leitungen zu verlegen und den Tunnel oder „Deckel“ weit vor der eigentlichen Errichtung vorzubereiten.
A7 voll gesperrt: Brückenabrissarbeiten im Plan
Die Bauarbeiten auf der voll gesperrten A7 in Hamburg waren bis Sonntag wie geplant vonstattengegangen. Drei Brücken nördlich des Elbtunnels waren bis Sonntagmittag bereits weitgehend abgerissen. In Hamburg-Othmarschen wurden 34 Betonteile zusammengebaut, die ein Element des künftigen Lärmschutztunnels Altona bilden. In Bahrenfeld ließ die Projektgesellschaft Deges eine provisorische Ersatzbrücke für Radfahrer und Fußgänger aufstellen.
Die Vollsperrung der Autobahn verursachte auch am Sonntag kaum längere Staus. Es gebe keine größeren Auswirkungen, sagte eine Sprecherin der Verkehrsleitzentrale. Der überregionale Verkehr zwischen Hannover und Flensburg sollte die am Donnerstagabend eingerichtete Vollsperrung großräumig über die A1 (Bremen-Lübeck), A21 (Bargteheide-Bad Segeberg) und die B205 (Bad Segeberg-Neumünster) umfahren. Innerstädtisch führten die Umleitungen über die Elbbrücken.
A7 voll gesperrt – aber nur punktuell stockender Verkehr
Auch am späten Sonnabendnachmittag verzeichnete die Verkehrsleitzentrale keine großen Staus: "Auf den Ausweichstrecken stockt der Verkehr nur punktuell." Das betreffe etwa die Ludwig-Erhard-Straße und die Willy-Brandt-Straße. "Das liegt jedoch auch am Anreiseverkehr zum Hamburger Dom", so die Verkehrsleitzentrale. Auch an der Alster stocke der Verkehr.
A7 Sperrung: Am Sonnabendmorgen läuft alles rund
Auch am Sonnabend hat die A7-Sperrung bislang keine größeren Staus zur Folge. "Es gibt bislang keine nennenswerte Ereignisse", teilte die Verkehrsleitzentrale am Mittag mit. Lediglich auf den Elbbrücken stadteinwärte stocke der Verkehr ein wenig.
Vollsperrung A7: Brückenabrissarbeiten kommen voran
Auf der komplett gesperrten A7 in Hamburg kamen die Bauarbeiten gut voran. Zwei Brücken waren bereits am Sonnabend abgerissen, darunter eine besonders stabil gebaute an der Bahrenfelder Chaussee, sagte eine Sprecherin der Autobahn GmbH Nord. An einer dritten Brücke am Osdorfer Weg waren die Bagger am Sonnabend noch am arbeiten: Die Trümmerteile der abgerissenen Bauwerke wurden vor Ort zerkleinert und für das Recycling sortiert.
A7 Sperrung: Das große Verkehrschaos am Freitag blieb aus
Am Freitagmorgen gab es rund um Hamburg quasi null Stau, in der Stadt rollte der Verkehr. Erst ab dem Mittag stockte es. Die Verkehrsleitzentrale notierte auf der Großbaustellen-Ausweichstrecke der A1 im Osten Hamburgs Richtung Bremen zwischen Billstedt und Stillhorn sechs Kilometer zähflüssigen Verkehr. Innerhalb der Stadtgrenzen staute es sich langsam auf dem Flughafenzubringer von der A7-Abfahrt Schnelsen-Nord. Auch das ist eine Ausweichstrecke für die aus dem Norden, die Richtung Innenstadt wollen.
Zunächst kleinere Verkehrsknoten formierten sich auf dem Zubringer aus der City Richtung Elbbrücken. Auf St. Pauli wurde es ab Mittag voller, weil auch die schweren Lkw an der Ausfahrt Volkspark die gesperrte A7 verließen und von dort über die Stresemannstraße Richtung Elbbrücken dieselten. Für die, von der A23 kamen, ist das die vorgesehene Route. Am Nachmittag wird ein Anschwellen des Lkw- und Pkw-Aufkommens erwartet.
„Viele Autofahrer scheinen tatsächlich auf den Rat gehört zu haben, heute die Fahrt nach Hamburg mit dem Auto zu unterlassen“, sagte ein Sprecher der Verkehrsleitstelle. Ein weiterer Grund für die vergleichsweise entspannte Lage könne auch das Wetter sein. Die Temperaturen lagen bei etwa 1 Grad Celsius.
A7 Sperrung: Google verkündet voreilig die Vollsperrung
Mit seinem Kartendienst Google Maps verkündete die Suchmaschine aus dem Silicon Valley, dass die Sperrung der A7 am Elbtunnel bereits bestehe, Stunden bevor die Auf- und Abfahrten am Donnerstag um 22 Uhr tatsächlich gesperrt wurden, das letzte Auto den Elbtunnel verließ.
Sonst weiß Google mehr, weil es die Android-Handydaten der Autofahrer auswertet. Diesmal war der digitale Alleswisser schlecht informiert.
Hamburg: Brückenabriss und Autobahn-Deckel
Karina Fischer, Projektkoordinatorin der Autobahn GmbH des Bundes, zeigte sich am Freitagmittag zufrieden mit der Verkehrsentwicklung bis dato. Der „Monster-Stau“ war zumindest bis hierhin ausgeblieben. Am Wochenende wird kein so intensiver Lkw-Verkehr erwartet. Die Bitte zum Homeoffice läuft bei Brummifahrern natürlich ins Leere.
Doch Fischer, die immer wieder durch das geöffnete Metallgitter auf die 79-Stunden-Autobahnbaustelle fährt, die dauertelefoniert und mit oranger Warnjacke und in Sicherheitsschuhen über das Trümmerfeld namens A7 stapft, schaut immer wieder in den Himmel: Schnee, Regen oder auch die Windstärken von am Freitag möglichen 8 Beaufort könnten den Zeitplan durcheinanderbringen. Fischer aber beruhigt: „Es läuft sehr gut, wir sind positiv überrascht.“ Nicht nur der Verkehr, auch der Abriss entwickelt sich positiv. Die Arbeiten liegen im Zeitplan.
Vollsperrung macht's möglich: Frühstück im Elbtunnel
Für einen kleinen Spaß ist jedoch Zeit auf dem Weg durch den leeren Elbtunnel, dessen vier Röhren einen besonderen Tunnelblick erlauben. Der Abendblatt-Fotograf hat sich den am weitesten von der oben fließenden Elbe entfernten Punkt in Röhre zwei ausgesucht. Orange Pfeile auf den berühmten weißen Kacheln zeigen ihn an. Thermoskanne und Stulle raus, 30-Sekunden-Frühstück in ungewohnter Ruhe an einem der tiefsten erreichbaren Punkte Hamburgs.
Hier donnert – im wahrsten Sinn des Wortes – sonst der Verkehr an sieben Tagen die Woche, 24 Stunden mit einer infernalischen Lautstärke, die sich zwischen den engen Tunnelwänden fängt, reflektiert wird, sich überlagert mit ihrem eigenen Widerhall. Jetzt klingt es nach: nichts. Wenn der ohrenbetäubende Krach plötzlich weg ist von einem Ort, an dem man weder sitzen noch sich aufhalten noch das eigene Wort verstehen könnte, dann ergibt das für die Schneise, als die die A7 vor Jahrzehnten in den Hamburger Westen geschlagen wurde, eine günstige Vorahnung: 79 Stunden Sperrung sind nervig. Aber in wenigen Jahren hier einen Tunnel, einen Deckel, eine neue Oase innerstädtischer Ruhe zu haben – das sind gute Aussichten.
A7 in Hamburg gesperrt: Aktuelle Umleitungen und Infos
- Die aktuelle Sperrung der A7 soll insgesamt 79 Stunden betragen und besteht von Donnerstagabend (22 Uhr) bis Montagfrüh (5 Uhr) zwischen den Anschlussstellen Volkspark und Heimfeld.
- Der Elbtunnel (vier Röhren) kann also nicht befahren werden.
- Umleitung ab Süden: Vom Horster Dreieck über die A1 Richtung Lübeck bis Bargteheide und dann auf die A21. Die A21 bis Wahlstedt fahren, dort auf die B205 bis Neumünster-Süd und wieder auf die A7 auffahren.
- Umleitung ab Norden: Von der A7 Neumünster-Süd auf die B205 bis Wahlstedt. Dort auf die A21 auffahren bis Bargteheide. Dann auf die A1 Richtung Hamburg/Bremen bis Horster Dreieck, anschließend zurück auf die A7.
- Umleitung von der A23: Ausfahrt Volkspark und dann Richtung Elbbrücken. Achtung: Ausweichrouten durch kleinere Siedlungen werden hoffnungslos verstopft sein. Das Navi führt oft in die Irre.
- Hamburger Hafen: Der Hafen ist bis Freitagabend 22 Uhr über die Ausfahrt Waltershof erreichbar. Danach muss die Ausfahrt Heimfeld genutzt werden.
- Von Norden Richtung Hamburger Innenstadt: Abfahrt Schnelsen-Nord, Richtung Flughafen, weiter Richtung City.
- Von Süden Richtung Hamburger Innenstadt: Horster Dreieck Richtung A1 und Elbbrücken.
- Fußgänger und Radfahrer über die A7: An der Brücke Kielkamp wird eine provisorische Behelfsbrücke aufgelegt, über die Radler und Fußgänger die A7 queren können.
- Die Autobahngesellschaft Deges reißt die beiden über die A7 führenden Brückenhälften des Osdorfer Weges und der Bahrenfelder Chaussee zusammen mit der Brücke Kielkamp/Lutherhöhe ab. Schon zuvor wurde der innerstädtische Verkehr auf die ersten beiden neuen Tunnelzellen des geplanten Deckels/Tunnels verlegt. Die an der Behringstraße liegenden Fertigteile für die neuen Tunnelzellen werden aufgelegt.
Was den neuen Hamburger A7-Deckel so besonders macht
Der künftige Altonaer Tunnel der A7 soll 2230 Meter lang und bei acht Spuren plus Seitenstreifen 42 Meter breit sein. Bahrenfeld und Othmarschen rücken aneinander. Der Tunneldeckel wird eine „durchwurzelbare“ Erdschicht von 1,20 Metern haben. Der Holstenkamp soll die bestehende Kreuzung Schnackenburgallee/Holstenkamp über den künftigen Deckel Altona und die A7 mit dem Ebertplatz verbinden.
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Wer in Zukunft in Bahrenfeld auf die A7 fahren will, muss das ähnlich wie in Stellingen Richtung Norden über eine Tunnelrampe tun. An der Anschlussstelle Othmarschen wird die Auffahrtsrampe Richtung Flensburg ebenfalls im Tunnel sein. Die Deges plant eine Fußgängerbrücke über den Osdorfer Weg, damit Spaziergänger einen durchgängigen Weg auf dem Tunneldeckel haben. Dort sollen ein Park und Kleingärten entstehen.
In den kommenden Jahren soll zunächst die Tunnelröhre West, danach die auf der Ostseite gebaut werden. Im Jahr 2028 sollen alle Tunnel, Deckel und Verbindungen fertiggestellt sein.