Hamburg. Der Film über den harten Alltag junger Bereitschaftspolizisten in Hamburg erntet viel Lob – aber auch scharfe Kritik.

Sie sorgen für Ruhe und Ordnung auf den Straßen. Dafür schlägt den deutschlandweit rund 340.000 Beamten der Bereitschaftspolizei nicht selten Hass und Gewalt entgegen. Das von Kritikern gelobte NDR-Drama "Am Ende der Worte" von Regisseurin Nina Vukovic zeigt in teils drastischen Bildern den harten Alltag junger Polizisten.

Im Zentrum der Handlung: Die Hamburger Polizistin Laura (Lisa Vicari), die mit ihrem Team auf den Straßen der Hansestadt im Einsatz ist. Bei allem Lob – darunter eine Nominierung für den 3sat-Publikumspreis – gibt es nach der Erstausstrahlung nun auch deutliche Kritik an dem Film.

NDR-Drama über Hamburger Bereitschaftspolizei entsetzt GdP

"Ich bin enttäuscht und entsetzt!", sagt Lars Osburg über das TV-Drama "Am Ende der Worte". Der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei in Hamburg (GdP) spricht von einer Realitätsferne der Produktion, der vor allem "eine Aneinanderreihung an Vorurteilen und Klischees über die Polizei" sei, etwa der dargestellte Alkoholmissbrauch oder Rassismus.

Gezeigt wird unter anderem wie Polizistin Laura und ihre Kollegen die gähnende Langeweile in der Kaserne mit Alkoholexzessen und seltsamen Ritualen verdrängen wollen. Auf der anderen Seite zerbricht die junge Frau an der Brutalität, die von einer Sekunde auf die andere ohne jede Vorwarnung ausbricht. 99.000 Zuschauer schalteten am Dienstagabend ein (3,4 Prozent Marktanteil).

"Wir sind uns der Kunstfreiheit bewusst", so Osburg. Dennoch sei der Film eine Ohrfeige für die "tollen, jungen Menschen, die den Polizeiberuf ergreifen."

So reagiert die Regisseurin auf die Kritik der Polizei-Gewerkschaft

Regisseurin Nina Vukovic versteht, dass die Polizei um ein positives Selbstbild bemüht ist, kann die Kritik der Gewerkschafter dennoch nicht vollends nachvollziehen. Ihr ging es darum zu zeigen, was die Gewalt im Berufsalltag von Polizisten bedeutet. Sie sagt: "Die Polizei sagt, Gewalt ist unser Recht, das beinhaltet auch: Gewalteinschränkung ist unsere Pflicht. Wie schnell und schwer das eine von dem anderen zu unterscheiden ist, zeigt unser Film." Dennoch erzähle der Film in erster Linie die Geschichte einer jungen Polizistin und habe nicht den Anspruch der Allgemeingültigkeit für die gesamte deutsche Polizei.

"Am Ende der Worte" ist noch bis Freitag, 30. Dezember, in der Mediathek der ARD verfügbar.