Hamburg. Allein in diesem Jahr gab es in der Hamburger Verwaltung 476 Überlastungsanzeigen. Ein Bezirksamt sticht hervor.
Die CDU-Bürgerschaftsfraktion hat die hohe Zahl von Überlastungsanzeigen in der Hamburger Verwaltung kritisiert. Von Anfang Januar bis zum 28. Oktober dieses Jahres waren es 476 dieser Anzeigen, mit denen Beschäftige ihren Arbeitgeber auf Gefahren durch Überlastung hinweisen und zum Ergreifen von Gegenmaßnahmen anregen können.
In diesem Hamburger Amt sind besonders viele Beschäftigte überlastet
Die höchste Zahl an Überlastungsanzeigen pro 100 Beschäftigten weisen die Eingliederungshilfe und die Grundsicherung vom Bezirksamt Wandsbek mit je 100 Anzeigen auf, wie die Senatsantwort auf eine Schriftliche Kleine Anfrage des CDU-Abgeordneten Sandro Kappe zeigt.
„Schon wieder offenbart eine Anfrage an den Senat die weiterhin vielen Überlastungsanzeigen in den Bezirksämtern“, sagte der CDU-Politiker. „Auffällig ist, warum immer wieder das Bezirksamt Wandsbek mit derlei Problemen zu kämpfen hat? Offensichtlich liegt hier eine Führungsschwäche des Amtsleiters vor, der laut den neusten Zahlen in der Vergangenheit keine Anstalten machte, die Situation für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verbessern.“
Überlastung in Behörden: Hamburger Senat verweist auf Corona
Der Senat verweist in seiner Antwort auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie oder dringliche Aufträge, bei denen von den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes erwartet werden könne, „dass sie ihre Arbeitskraft auch über die sonst üblichen Arbeitszeiten hinaus zur Verfügung stellen“. In solchen Fällen gehöre es zur Aufgabe der Dienststellen und ihrer Führungskräfte, „die Ursachen zu analysieren, mit den Betroffenen ins Gespräch zu kommen und die erforderlichen Maßnahmen einzuleiten“.
Kappe reicht das jedoch nicht aus. „Ausdrucken und wegheften der Überlastungsanzeigen führt das Instrument ad absurdum, es müssen die Ursachen für die zahlreichen Überlastungsanzeigen gefunden werden, deren Anzahl jedes Jahr steigt.“
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Überlastung in Behörden: Diese Ämter sind besonders betroffen
Auf die meisten Überlastungsanzeigen pro 100 Beschäftige folgen auf das Bezirksamt Wandsbek der Landesbetrieb Erziehung und Beratung der Sozialbehörde mit 39 Anzeigen im betreffenden Zeitraum und mit je 30 Anzeigen die Ambulanzen der Justizvollzugsanstalten der Justizbehörde und die Personalverwaltung des Bezirksamts Mitte. Dieses hatte erst kürzlich bei einer Auswertung von 43.000 Google-Bewertungen von Bürgerämtern des Verbraucherschutzvereins Berlin/Brandenburg deutschlandweit am schlechtesten abgeschnitten.
CDU-Politiker Kappe moniert überdies, dass die CDU-Fraktion bereits einen Antrag zum Thema Überlastungsanzeigen in die Bürgerschaft eingebracht hatte, der ohne Gegenvorschlag von Rot-Grün abgelehnt wurde.