Berlin/Leipzig/Hamburg. Vier Männer hatten eine Firma gegründet, um den komplexen Plan umzusetzen. Die knapp 80 Jahre alten Eigentümer waren völlig ahnungslos.

Mit gefälschten Unterlagen sollte ein älteres Paar aus Hamburg dreist um eine Millionen-Immobilie in Berlin gebracht werden – nun sind die vier Täter rechtskräftig verurteilt. Der in Leipzig ansässige 5. Strafsenat habe die Revisionen von zwei Brüdern aus dem Clan-Milieu, einem Kaufmann sowie einem Rechtsanwalt verworfen, teilte der Bundesgerichtshof (BGH) am Mittwoch mit. Damit ist die Verurteilung der Männer wegen Urkundenfälschung, Betrugs und mittelbarer Falschbeurkundung zu mehrjährigen Haftstrafen rechtskräftig.

Das Landgericht Berlin hatte die Männer vor einem Jahr zu Freiheitsstrafen zwischen dreieinhalb Jahren bis sechs Jahren und neun Monaten verurteilt. Die höchste Strafe erhielt dabei der Kaufmann. Lediglich der Rechtsanwalt hatte die Vorwürfe abgestritten.

Hamburger Ehepaar um teure Immobilie geprellt:

Das Quartett hatte sich nach dem Urteil gezielt eine schuldenfreie Immobilie ausgesucht, die einem älteren und nicht in Berlin lebenden Ehepaar gehörte. Um ihren komplexen Plan umzusetzen, hätten sie 2019 eigens eine Firma gegründet, hieß es. Über diese seien dann der vermeintliche Verkauf der Immobilie im Wert von mehr als drei Millionen Euro abgewickelt worden. Später sei mit falschen Unterlagen eine Änderung im Grundbuch erreicht worden.

Die damals knapp 80-jährigen Eigentümer waren lange völlig ahnungslos. Im Prozess hatten die Eheleute erklärt, sie seien 2020 durch eine Mitteilung ihrer Versicherung darauf aufmerksam geworden, dass sie angeblich nicht mehr Eigentümer der Immobilie seien. Sie hätten umgehend Widerspruch eingelegt.

Laut Urteil ist den tatsächlichen Eigentümern durch den Verlust ihrer Rechte an der Immobilie ein Schaden von mindestens sechs Millionen Euro entstanden. Erst nach einem monatelangen Rechtsstreit seien die Eheleute im April 2021 wieder als Eigentümer in das Grundbuch eingetragen worden, hieß es.