Lauenburg. Was macht die Polizei Lauenburg eigentlich und wie können sich Senioren vor Betrügern schützen? Chef der Polizei Lauenburg klärt auf.
Premiere beim Lauenburger Seniorentreff. Der neue Chef der Polizeistation ist zwar schon ein knappes Jahr im Amt, aufgrund der Corona-Pandemie hatte Daniel Stephan erst jetzt Gelegenheit, sich Lauenburgs Senioren vorzustellen. Der Hauptkommissar nutzte die Chance, über neueste Betrügereien zu informieren, vor neuen Enkeltricks zu warnen und bei den Teilnehmern für einen sorgsamen Umgang mit Geld und Infos zu werben.
Im Soltstraatenhus hatten sich rund 100 Senioren eingefunden, um Daniel Stephan kennenzulernen. Für ihn ein Heimspiel: Er lebt mit seiner Familie in der Schifferstadt, kennt die Situation aus eigener Erfahrung. Dass Lauenburgs Polizei immer weniger uniformiert Präsenz auf Straßen zeige, wie Seniorensprecher Claus Beissner ihn ankündigte, rückte der Stationsleiter gleich zurecht. Die 23 Beamten der Station, ergänzt durch einen Diensthund, seien in Stadtgebiet und Umland viel unterwegs.
Polizei Lauenburg: Verkehrsüberwachung und Schulwegsicherung
Haupteinsatzgebiete sind die Verkehrsüberwachung, einschließlich Pendler- und vor allem Schwerlastverkehr. „Dazu kommt, dass Kollegen so ziemlich jeden Morgen in Sachen Schulwegsicherung im Einsatz sind, besonders im Umfeld der Weingartenschule“, so Stephan.
Neben der Sicherheit der Enkel und der eigenen, beschäftigen Lauenburgs Senioren besonders Behinderungen durch andere. Dazu zählen zugeparkte Fußwege und zugestellte Plätze vor Gaststätten und Kneipen, weiß Stephan. „Eingeschränkt in der Mobilität, vielleicht mit einem Rollator unterwegs, werden Behinderungen anders wahrgenommen“, sagt der Hauptkommissar. Das gilt auch für Elektro-Roller oder Radfahrer auf Fußwegen.
Betrügereien und Taschendiebstähle
Auf großes Interesse stießen Stephans Erläuterungen zu Betrügereien und Taschendiebstählen. Besonders beim Einkaufen werden Lauenburger immer wieder Opfer von Trickdiebstählen, „auch hier sind häufig Senioren das Ziel der Täter“. Dabei sind es keineswegs nur Klassiker, wie in Einkaufswagen zurückgelassene Handtaschen oder offen getragene Geldbörsen, die Diebe locken. Der Tipp: Brieftaschen oder Geldbörsen eng am eigenen Körper tragen und nicht zu viel Geld mitnehmen. Wer statt 500 nur 50 Euro mit sich trage, reduziere im Zweifelsfall den Schaden.
Sorgen bereiten neue Enkeltricks. Jüngste Masche: „Per SMS oder WhatsApp melden sich angebliche Angehörige, berichten, ihnen sei ihr Handy gestohlen worden, daher meldeten sie sich unter einer neuen Nummer. Sie benötigten fünfstellige Summen, ihnen drohe oder sie säßen bereits im Gefängnis.“ Rückfragen würden auf diese Weise vermieden.
Falsche Polizisten rufen oft unter „echten“ Nummern an
Ein Problem bleiben falsche Polizeibeamte. Per Trick werden die Telefonnummern örtlicher Polizeireviere oder auch der Notruf 110 eingespielt. Stephan mahnt: „Polizisten fragen niemals nach finanziellen Hintergründen, Schmuck oder Bargeld.“ Wichtig sei, die Polizei schnell zu informieren, auch wenn die Angerufenen selbst nicht auf den Trick hereingefallen sind. Manche Senioren seien sehr kritisch. „Unsere Beamten kommen in Uniform ins Haus, fahren im Streifenwagen“, stellt Stephan klar.