Hamburg. Drei Verdächtige sollen die Tiere aus Polen hergebracht haben. Dann wurden sie in kleinen Verschlägen gehalten – und verwahrlosten.

Überall Abfallsäcke und Sperrmüll. Der Kleinkarten, den die Polizei durchsuchte, machte alles andere als einen gepflegten Eindruck. Und als die Beamten die Laube aufbrachen, tapste ihnen ein kleiner, vernachlässigter Welpe entgegen. Ein zweites Hundebaby lag reglos im Streu. Es war kurz zuvor vollkommen geschwächt gestorben.

Neben diesen beiden traurigen Tierschicksalen soll es acht weitere Fälle von Tierquälerei geben: Welpen, die viel zu früh vom Muttertier getrennt wurden, die vollkommen unzureichend versorgt wurden, teilweise ohne zu trinken, mit falscher Ernährung, gehalten in kleinen Verschlägen. Verantwortlich für diese Taten sollen zwei Männer und eine Frau sein, die sich jetzt wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz vor dem Amtsgericht verantworten müssen.

Hundewelpen in Hamburg misshandelt?

Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten im Alter von 28 bis 30 Jahren vor, zwischen November 2018 und März 2019 insgesamt zehn Hundewelpen aus Polen nach Hamburg transportiert zu haben, um sie hier gewinnbringend zu verkaufen. Dabei hätten sie die Mischlingshunde in einer Wohnung sowie in einem Verschlag eines Kleingarten in Heimfeld untergebracht. Als die Welpen am 8. März 2019 aufgefunden wurden, waren sie untergewichtig, verfügten über keinerlei Impfungen und hatten mutmaßlich über längere Zeit schmerzhafte Qualen erlitten, heißt es in der Anklage weiter.

„Ich bin unschuldig“, lässt der Angeklagte Denis J. über seinen Verteidiger mitteilen. Zwar sei er offiziell Pächter des Kleingartenparzelle gewesen, in der schließlich zwei Hunde aufgefunden wurden. Allerdings habe er den Kleingarten einem Bekannten überlassen und wisse demzufolge nichts von den Welpen. Wladislaw M. äußert sich nicht zu den Vorwürfen.

Monika P. wusste angeblich nichts von Verkäufen

Und Monika P. beteuert, sie habe „mit der Sache nichts zu tun“. Für die Hunde sei allein ihr damaliger Partner verantwortlich gewesen. Er habe die Welpen in die Wohnung gebracht. Als sie protestiert habe, habe er gesagt: „Das ist auch meine Wohnung.“ Ob die Hunde verkauft werden sollten, wisse sie nicht, so die 28-Jährige.

Auf den Vorhalt des Richters, dass es auch Verkaufsgespräche mit ihr gegeben haben soll, reagiert Monika P. überrascht. Auch von Inseraten auf eBay-Kleinanzeigen, in denen die Tiere angeboten wurden, will sie nichts gewusst haben. Sie räumt ein, dass sie mitbekommen habe, dass die Hunde heulten und winselten. „Aber was sollte ich machen?“ Gelegentlich habe sie den Tieren Wasser gegeben.

Organe des Hundewelpen in Hamburg von Keimen befallen

Aus der Untersuchung des toten Mischlingswelpen geht hervor, wie gravierend zumindest seine Vernachlässigung war. Eine Tierärztin, die als Sachverständige gehört wird, bezeichnet den Hund als „mager“ und in schlechtem Pflegezustand. Das Tier sei etwa fünf bis sechs Wochen alt gewesen.

Eine Trennung von der Mutter dürfe aber, unter anderem um eine Immunprotektion sicherzustellen, frühestens im Alter von acht Wochen geschehen. Gestorben ist der Welpe, nachdem mehrere Organe von gefährlichen Keimen befallen waren, so die Tierärztin. „Die Todesursache war Kreislaufversagen.“ Der Prozess wird fortgesetzt.