Hamburg. Junge Tiere sind oft krank und wurden unter schlimmen Umständen gezüchtet. Checkliste: Darauf kommt es beim Kauf von Hunden an.
Die Welpen sind oft krank, geschwächt oder nicht geimpft, zu früh von der Mutter getrennt worden oder wenig sozialisiert. Händler setzen auf den schnellen Profit und bieten – insbesondere im Internet – junge Tiere an, die unter unsäglichen Umständen gezüchtet und gehalten wurden. Das Problem hat sich im Laufe der Corona-Pandemie noch verstärkt, weil sich viele Menschen in dieser Zeit einen Hund anschafften.
Hamburg will diesem illegalen Welpenhandel nun den Kampf ansagen. Die Behörde für Justiz und Verbraucherschutz startet jetzt hierzu eine Kampagne. Ziel ist es, den Blick für kriminelle Betrugsmaschen von unseriösen Tierhändlern zu schärfen und an die Verantwortung beim Kauf eines Tieres zu appellieren.
Hamburgweite Kampagne gegen illegalen Welpenhandel
Von heute an ist die Kampagne gegen den illegalen Welpenhandel hamburgweit auf Anzeigenflächen, Plakaten in Bezirksämtern, Tierarztpraxen und im Zoofachhandel sowie auf hamburg.de und in sozialen Netzwerken zu sehen.
In einer Checkliste gibt die Behörde zudem Tipps, worauf es beim Kauf eines Welpen ankommt und wie sich seriöse von unseriösen Angeboten unterscheiden lassen. „Der illegale Welpenhandel ist ein schmutziges Geschäft auf Kosten der Tiere“, sagt Verbraucherschutzsenatorin Anna Gallina (Grüne). „Ein Tier bedeutet Verantwortung, die bereits beim Kauf beginnt.“
Welpenkauf nur bei seriösen, bekannten Züchtern
Im Internet würden Tiere angeboten, die ohne gültige Papiere und in einem katastrophalen Gesundheitszustand über die Grenze geschmuggelt würden. Tagelang eingepfercht in Käfigen, würden die Welpen dann oft unter Ausflüchten auch anonym übergeben. „Nur bei seriösen Züchtern, die man vorher schon kennt, kann man sich darauf verlassen, dass die Tiere aus einer guten Haltung kommen“, so Gallina.
Der Hamburger Tierschutzverein hat 2020 knapp 100 Welpen im Tierheim aufgenommen. In diesem Jahr sei diese Zahl bereits fast erreicht, sagt Janet Bernhardt, Vorsitzende des Hamburger Tierschutzvereins. „Das stellt uns als Tierschützer:innen vor große logistische und emotionale Herausforderungen.
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Das skrupellose Geschäft mit den Hunden basiert auf Leid und Tod. Ohne jegliches Gewissen werden die Tiere viel zu jung und oft krank nach Deutschland geholt oder hier unter widrigsten Umständen vermehrt. Wir raten dringend davon ab, Welpen wie Flohmarkt-Artikel im Internet zu kaufen. Die betrügerischen Anzeigen der Händler sind für Laien oft kaum zu erkennen. Jede Person, die einen solchen Welpen kauft, macht sich mitschuldig am Elend der Tiere.“
Illegaler Welpenhandel: Worauf Sie beim Kauf eines Hundes achten müssen
- Kauf vor Ort Viele Hunde werden unter schlechten Bedingungen gezüchtet - oft im Ausland. Kaufen Sie nur vor Ort bei der Züchterin oder dem Züchter. Schauen Sie sich das Zuhause des Welpen an: Ist es sauber, tiergerecht und lässt es erkennen, dass das Tier dort zu Hause ist? Gibt es genügend Platz? Lassen Sie sich nicht auf eine Übergabe an einem anonymen Ort oder bei sich zu Hause ein.
- Besichtigung der Mutter Schauen Sie sich das Muttertier und eventuelle Wurfgeschwister vor dem Kauf bei der Anbieterin oder dem Anbieter an. Gehen die Welpen vertraut miteinander, mit dem Muttertier und der Anbieterin oder dem Anbieter um? Oder verhalten sich die Tiere seltsam? Wird Ihnen eine Besichtigung verwehrt, sollten Sie misstrauisch werden.
- Verhalten der Welpen: Welpen sind meist neugierig und verspielt. Beobachten Sie das Verhalten. Sind die Tiere außergewöhnlich ängstlich oder wenig ansprechbar? Ihr Welpe soll gesund, geimpft, entwurmt und mit Chip gekennzeichnet sein. Bestehen Sie auf die entsprechenden Dokumente. Hinweise auf Erkrankungen können zum Beispiel verklebte Augen, Durchfall, Apathie und Bewegungsstörungen sein.
- Alter der Welpen: Welpen müssen beim Kauf mindestens acht Wochen alt sein. Erst dann sind sie in ihrer Entwicklung so weit, dass sie von ihrer Mutter und den Geschwistern getrennt werden können. Seriöse Züchterinnen und Züchter halten diesen Zeitraum ein, auch wenn die neuen Besitzerinnen und Besitzer ihre Hunde am liebsten sofort mitnehmen wollen.
- Angebotene Rassen: Vorsicht ist geboten, wenn Welpen unterschiedlicher Rassen angeboten werden - oder wenn die angebotenen Welpen unterschiedlich alt sind. Dann handelt es sich wahrscheinlich um einen kommerziellen Welpenhandel, bei dem der Profit im Vordergrund steht.
- Informationen: Werden Sie misstrauisch bei unklaren oder widersprüchlichen Angaben in Anzeigen oder vor Ort. Fragen Sie genau nach und geben Sie sich nicht mit Ausflüchten zufrieden. Seriöse Züchterinnen und Züchter können alle Fragen beantworten - und tun das auch gern, weil sie ihre Welpen nur in gute Hände abgeben wollen. Dazu stellen sie den Interessenten ebenfalls Fragen.
- Seriöser Kaufpreis: Die Preise für Welpen unterscheiden sich je nach Rasse stark. Auch wenn der Kaufpreis bei unseriösen Anbieterinnen und Anbietern oft marktüblich ist: Wird ein Welpe doch deutlich günstiger als üblich angeboten, kann das auf ein unseriöses Angebot hindeuten. Werden Sie misstrauisch, wenn die Händlerin oder der Händler Sie zum Kauf drängen will.
- Schriftliche Vereinbarung: Sie sollten in jedem Fall einen Kaufvertrag abschließen, in dem alle wichtigen Details zum
Tier schriftlich festgehalten werden. Darin sollte die Züchterin oder der Züchter namentlich benannt werden. Lassen Sie sich bei Zweifeln das Ausweisdokument zeigen.