Hamburg. Chaos vor dem Rückflug: Warum eine Passagierin in Hamburg für ihr wiedergefundenes Gepäckstück zur Kasse gebeten wurde.
Es ist ein Ärgernis, das in diesem Jahr viele Flugreisende erlebt haben. Als sie am Zielflughafen ihrer Reise ankamen, suchten sie vergeblich ihren Koffer auf dem Band. So erging es auch Agat Himmelhoch, die mit einer Schülerinnengruppe aus Israel in Hamburg reiste – zu einem Schüleraustauschbesuch beim Johannes-Brahms-Gymnasium in Bramfeld.
Für die Lehrerin aus der Nähe von Tel Aviv war das Ärgernis des verlorenen Gepäckstücks sogar noch etwas größer. Sie musste für den verlorenen Koffer am Ende sogar noch 100 Euro bezahlen. Und das kam so:
Flughafen Hamburg: „Ich war recht optimistisch"
Während mit dem Austrian-Airlines-Flug OS 0167 aus Wien am 12. September spätabends das Gepäck all ihrer Mitreisenden ankam, blieb ihr Koffer verschollen. „Ich hatte nur das, was ich am Körper trug“, sagt die Lehrerin im Gespräch mit dem Abendblatt. Der Lost&Found-Schalter sei nicht besetzt gewesen. Sie habe dann auf Anraten ihres Reisebüros auf der Airline-Webseite ein Formular ausgefüllt – samt Beschreibung ihres Koffers, eines relativ neuen Samsonite, und dessen Inhalts.
„Ich war recht optimistisch, als ich am nächsten Tag die Nachricht bekam, dass mein Koffer auf dem Flughafen in Hamburg gefunden wurde.“ Sie sei aufgefordert worden, darauf zu warten, dass man sie kontaktiert. „Diese Nachricht hat sich aber die ganze Woche nicht geändert.“ Sie und ihr Kollege Martin Bitterberg, Lehrer am Johannes-Brahms-Gymnasium, hätten endlose Telefonate geführt, ohne etwas Konkretes in Erfahrung bringen zu können. Sie habe sich dann neue Kleidung kaufen müssen.
Im Terminal Tango lagerten hunderte Koffer
„Ich hatte immerhin meinen wunderbaren Kollegen Martin, der alles getan hat, um mir zu helfen“, sagt Agat Himmelhoch. Als dieser vorgeschlagen hatte, einfach selbst am Flughafen nachzuforschen, hätten sie das auch zweimal gemacht. „Wir haben dort auf in den Hallen des Terminal Tango Hunderte, vielleicht sogar tausend Koffer gesehen, aber meinen haben wir nicht gefunden.“
Niemand habe ihnen dort bei der Suche geholfen, obwohl sie versucht hätten, alle möglichen Stellen zu kontaktieren. „Überall wurde uns gesagt, dass ich den Koffer wahrscheinlich nicht mehr vor dem Rückflug bekommen würde“, sagt die israelische Lehrerin. Nur, dass der Koffer vielleicht beim Zoll liege, er sei erst mit einem späteren Flug am nächsten Tag aus Wien mitgekommen als der ihrer Mitreisenden. „Also musste ich mir einen neuen Koffer kaufen, um meine neuen Sachen für die Rückreise unterzubringen.“
Der zweite Koffer kostete dann 100 Euro
Am 19. September, dem letzten Tag ihres Aufenthalts, kurz vor der Abfahrt zum Flughafen, um den Rückflug nach Israel anzutreten, wurde ihr verschollener Koffer plötzlich geliefert. Das Problem: Nun hatte Agat Himmelhoch aber zwei Koffer für den Rückflug LX1055 mit Swiss über Zürich. Als sie mit ihrer Gruppe am Hamburger Flughafen ankam, erklärte sie, warum sie plötzlich zwei Gepäckstücke hatte.
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Es half nichts: „Sie verlangten am Schalter 100 Euro für den zweiten Koffer.“ Ihr Wunsch, einen Verantwortlichen zu sprechen, sei brüsk abgelehnt worden. „Ich hatte keine andere Wahl als zu bezahlen, schließlich musste ich die Schülerinnen zurück nach Israel begleiten“, sagt Agat Himmelhoch resigniert.
Flughafen Hamburg: Swiss reagierte nicht kulant auf das Problem
Auf die Abendblatt-Anfrage, ob in diesem Fall nicht eine kulante Lösung denkbar gewesen wäre, antwortete Swiss: „Da uns keine Buchungsdetails vorliegen, kennen wir den konkreten Fall nicht im Detail und können uns daher nicht dazu äußern.“ In der Regel würden jedoch direkte Kosten in Zusammenhang mit einem durch Swiss verursachten Gepäckverlust prüfen und erstattet. Verloren ging der Koffer aber bei AustrianAirline.