Hamburg. Die „Zentrale Verwahrstelle für abgeschleppte Fahrzeuge“ an der Ausschläger Allee bekommt Zuwachs. Warum das notwendig ist.
Notorische Falschparker, aufgepasst: Wenn künftig ein Bescheid der Polizei Hamburg im Briefkasten gelandet ist, dass der eigene Wagen nicht etwa gestohlen, sondern abgeschleppt wurde, nicht automatisch in die S21 Richtung Tiefstack setzen.
Es könnte nämlich sein, dass das Auto nicht zur alten "Zentralen Verwahrstelle für abgeschleppte Fahrzeuge" gebracht wurde, sondern zum neuen "Autoknast", wie Hamburgs unbeliebtester Parkplatz auch genannt wird.
Polizei Hamburg: Neuer "Autoknast" ab Januar am Flughafen
Der entsteht derzeit am Flughafen Hamburg und soll schon Anfang Januar seine Tore öffnen. Derzeit laufen die Arbeiten direkt am Terminal Tango. Der Parkplatz muss aus naheliegenden Gründen umzäunt werden, zudem werden mehrere Bürocontainer aufgestellt.
Das Unternehmen, das die Verwahrstelle im Auftrag der Polizei betreibt, hat die Fläche vom Flughafen Hamburg angemietet, so die Polizei Hamburg auf Abendblatt-Anfrage. Zur Höhe der Miete gibt es keine Angaben. Zuerst hatte der NDR über die neue Verwahrstelle am Airport berichtet. Diese wird gebaut, weil die alte zu klein geworden sei.
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Polizeisprecher Thilo Marxsen: "Mit einer Kapazität von etwa 110 Kraftfahrzeugen in der Ausschläger Allee ist dieses Volumen jedoch schnell ausgeschöpft." Erschwerend käme hinzu, dass die tatsächlich verfügbaren Stellplätze nur rund ein Drittel der Gesamtkapazität ausmachen würden, denn nicht jeder Halter hole sein Fahrzeug umgehend ab. Mit der Eröffnung des zweiten Standorts stehen 100 weitere Stellplätze zur Verfügung.
"Autoknast": Gebühren könnten ab 2023 steigen
Mehr Platz für abgeschleppte Autos heißt auch mehr Einnahmen: Denn die zuletzt Anfang dieses Jahres erhöhten Verwahrgebühren bleiben gleich hoch. "In der Regel", so kann man es online nachlesen, liegen die Kosten zwischen 250 und 380 Euro, um den eigenen Pkw zurück zu bekommen.
Mit dem Jahreswechsel wird es laut Marxsen eine weitere Anpassung der Gebühren geben, da diese "kostendeckend kalkuliert" würden. Wie hoch sie ab 2023 sein werden, stehe derzeit noch nicht fest.
Polizei Hamburg: Der teuerste Parkplatz der Stadt – wirklich?
Zwar heißt es gern, die Verwahrstelle sei auch Hamburgs teuerster Parkplatz. Das aber relativiert sich ein Stück weit, wenn man die Parkgebühren am Flughafen einmal mit denen im "Autoknast" vergleicht: Die Ausgangskosten von etwa 250 Euro erhöhen sich pro Tag nur noch um 15 Euro. So kommt man nach 14 Tagen auf rund 450 Euro. Zwei Wochen auf dem Flughafenparkplatz können bis zu 500 Euro und mehr kosten – zumindest, wenn man nicht darauf achtet, welches Parkhaus man benutzt.
Sofern man gutes Timing beweist, könnte die Fahrzeug-Verwahrstelle also eventuell sogar ein bisschen günstiger sein als der Airport-Parkplatz. Und man könnte sehr sicher sein, dass der eigene Wagen weder gestohlen wird – noch abgeschleppt.