Hamburg. Ramp Agentin Nadine Beels spricht über das Gefühl, eine Antonov zum Start und einen Hund an der Landebahn Gassi zu führen.
Wenn man Nadine Beels fragt, was sie am Hamburger Flughafen eigentlich genau macht, bekommt man eine lange begeisterungsvolle Antwort: „Ich bin quasi Mädchen für alles am Flieger. Als Ramp Agentin bin ich zuständig für die Koordination der Beladung, die Betankung, das Boarding, das Catering … Im Endeffekt sind wir Ramp Agenten dafür verantwortlich, dass zwischen Landung und dem nächsten Start alles möglichst sicher und pünktlich abläuft.“
Seit mehr als 20 Jahren ist Nadine Beels in dem Beruf tätig – davon seit rund acht Jahren am Hamburger Flughafen. In der aktuellen Folge des Abendblatt-Podcasts „Check-in“ mit Berndt Röttger berichtet die agile Mutter von zwei Kindern von ihrer Arbeit – und den ganz besonderen, unvergesslichen Momenten.
Flughafen Hamburg: Ramp Agentin kontrolliert Böden
Bevor ein Flugzeug auf einer Parkposition eintrifft, kontrolliert die Ramp Agentin, dass keine Gegenstände auf dem Boden liegen, die eventuell Schäden an den Triebwerken verursachen können. Die 15 Ramp Agenten in Hamburg sind auch Ansprechpartner für alle unterschiedlichen Gewerke, die an einer Flugzeugabfertigung beteiligt sind. „Und wenn der Flieger angekommen ist, verbinde ich mein Headset mit dem Flugzeug, spreche kurz mit dem Cockpit und sage Bescheid, dass der Flieger gesichert ist.“
Ob Nadine Beels schon immer Ramp Agentin werden wollte? „Nein, ich kannte den Beruf als Jugendliche gar nicht. Flughäfen haben mich aber immer schon fasziniert. Ich kann auch heute noch auf die Besucherterrasse gehen – und bin begeistert. Mein Vater hatte mich damals auf eine Ausbildungsstelle am Flughafen Köln/Bonn aufmerksam gemacht. Ich habe mich in Köln und in Düsseldorf beworben.“
Die Bombendrohung wird sie nie vergessen
Langweilig wird es ihr nie: Es gibt Dinge, die kommen immer einmal wieder vor (wie etwa Passagiere, die ihr Gepäck aufgegeben haben, aber dann trotz mehrerer Aufrufe nicht mehr aufzufinden sind). Und es gibt Erlebnisse, die man nie vergisst: So gab es einmal – noch in ihrer Düsseldorfer Zeit – eine Bombendrohung. Erster Ferientag, der komplette Flughafen war gesperrt.
„Wir hatten gerade einen großen Bernhardiner in einer Maschine eingeladen. Die Passagiere waren noch nicht an Bord. Es war klar, es dauert noch Stunden, bis der Flugbetrieb wieder aufgenommen wird.“ Nadine Beels machte den Hundebesitzer ausfindig und holte sich die Erlaubnis, den Hund aus der Transportkiste herauszuholen. „Wir konnten den Hund unmöglich bei der Hitze im Flugzeug lassen. Und dann bin ich mit dem Bernhardiner Gassi gegangen an der Startbahn.“
Flughafen Hamburg: Beels engagiert sich für Flüchtlinge
Ein weiteres ganz besonderes Erlebnis war für Nadine Beels auch der sogenannte Pushback – also das Verlassen der Parkposition – mit der riesigen Frachtmaschine Antonov AN-124. Bei diesem Pushback geht die Ramp Agentin, mit dem Headset verbunden, quasi unter der Flugzeugnase mit, während die Maschine nach hinten geschoben wird, und gibt am Ende das Okay für den Start der Triebwerke. „Das ist schon sehr beeindruckend und ein tolles Gefühl, wenn man dieses riesige Flugzeug führt.“
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Und was macht Nadine Beels, wenn sie nicht auf dem Vorfeld des Flughafens arbeitet? Die Antwort auf diese Frage ist so kurz wie berührend: „Helfen!“ Nadine Beels engagiert sich ehrenamtlich bei der freiwilligen Feuerwehr in ihrem Wohnort Norderstedt – und gerade auch für die geflüchteten Menschen aus der Ukraine.