Norderstedt. Entlang der Niendorfer Straße stehen Dutzende Autos auf einem Grünstreifen. So reagieren die Stadtverwaltung und die Polizei.
Die Kennzeichen lesen sich wie eine Reise durch die Nordhälfte der Bundesrepublik. Dicht an dicht stehen entlang der Niendorfer Straße am Südrand von Norderstedt auf einem Grünstreifen derzeit Autos aus den unterschiedlichsten Regionen, Bundesländern und Städten: Frankfurt an der Oder, Greifswald, Schwerin, Wilhelmshaven, Kiel, Oldenburg, Bielefeld, den Hansestädten Hamburg, Rostock und Bremen, den Landkreisen Viersen, Rotenburg (Wümme), Diepholz, Gifhorn, Mettmann, Herford, Pinneberg, Aurich, Vechta, Recklinghausen, Höxter, Plön, Minden-Lübbecke, Dithmarschen, Unna, Paderborn, Rendsburg-Eckernförde, Ludwigsburg und einige mehr.
Norderstedt: Wildparken am Flughafen? Politiker wittert „Schweinerei“
Die Vermutung liegt nahe: Wer hier parkt, ist vom Flughafen Hamburg in den Urlaub geflogen. Doch Reimer Rathje, Fraktionschef der Norderstedter Wählergemeinschaft WiN, bezweifelt, dass die Fahrzeuge hier überhaupt abgestellt werden durften. Im Gegenteil. Es sei eine „Schweinerei“, schimpft der Stadtvertreter. Die Grünflächen seien Eigentum der Stadt Norderstedt, diese würde hier ja auch die Pflege übernehmen.
Er vermutet: Einer der Anbieter von Parkflächen für Reisende – davon gibt es in der Umgebung mehrere – hat sich hier erweitert. Vielleicht ist es aber auch profaner und es gibt in Online-Foren immer mal wieder den Tipp, dass hier gratis geparkt werden kann. Die Aufklärung gestaltet sich schwierig.
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Aus Sicht von Rathje dürfte es auf jeden Fall nicht rechtens sein, dass die Fluggäste abseits der ausgeschilderten Fläche des Anbieters ihre Autos zurücklassen. „Wenn ich am Schmuggelstieg mal meine Parkscheibe vergesse, bekomme ich gleich ein Ticket“, sagt er.
Niendorfer Straße: Situation „unbefriedigend und so nicht erwünscht“
Es hat auch weitere Beschwerden und Hinweise gegeben, bestätigt die Polizei auf Nachfrage. Sprecher Lars Brockmann ergänzt: „Es hat ein Ortstermin mit der Verkehrsaufsicht der Stadt stattgefunden.“ Jetzt prüft die Verwaltung das weitere Vorgehen. Theoretisch müsste jeder Fahrzeughalter, sofern das (Langzeit-) Parken nicht gestattet ist, ein Bußgeld erhalten. Und das Ordnungsamt könnte ein Massen-Abschleppen veranlassen. Oder aber es wird zumindest dafür gesorgt, dass die Fläche in Zukunft nicht mehr genutzt werden kann.
So weit ist man aber noch nicht. Die Stadtverwaltung ist jedoch längst aufmerksam geworden. „Aus Sicht der Verwaltung der Stadt Norderstedt ist die Situation in dem Abschnitt der Niendorfer Straße aktuell unbefriedigend und so auch nicht erwünscht. Das Vorgehen der Stadt in der Sache wird intern bereits besprochen“, sagt Sprecher Fabian Schindler.
Flughafen Hamburg: In den Herbstferien täglich bis zu 45.000 Passagiere erwartet
Zumal bald möglicherweise noch mehr Autos hier stehen könnten. Denn in den Herbstferien, die am 10. Oktober in Hamburg und Schleswig-Holstein beginnen, rechnet der Hamburg Airport nach eigenen Angaben mit einem hohen Passagieraufkommen. So werden bis Mitte Oktober täglich 40.000 bis 45.000 an- und abreisende Fluggäste erwartet, pro Woche bis zu 290.000. Das entspricht 70 bis 75 Prozent der Passagiere aus dem Vergleichszeitraum 2019, also vor der Pandemie. An den stärksten Reisetagen wird es jeweils rund 165 Starts und Landungen geben.
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Katja Bromm, Leiterin für Kommunikation am Airport, rät: „In Spitzenzeiten kann es dabei zu Wartezeiten kommen. Passagiere sollten sich darauf einstellen und rund zweieinhalb Stunden vor Abflug am Flughafen sein. Da die Airlines die Check-in Schalter in der Regel nicht früher als zwei bis drei Stunden vor Abflug öffnen, braucht niemand noch eher vor Ort zu sein. Im Gegenteil: Eine zu frühe Ankunft könnte Wartezeiten unter Umständen unnötig verlängern, wenn sich zu Spitzenzeiten auch schon Passagiere einreihen, die erst vier oder fünf Stunden später fliegen.“