Hamburg. Als Tim Gronde seinen Parkzettel in den Kassenautomat steckt, trifft ihn fast der Schlag. Er hat einen folgenschweren Fehler gemacht.
Als Tim Gronde sein Auto nach dem Urlaub vom Parkdeck am Flughafen Hamburg abholen will und den Parkzettel in den Kassenautomaten steckt, traut er seinen Augen kaum: 665 Euro sollte der 48-jährige Rellinger für zweieinhalb Wochen Parken bezahlen. Mit einem Schlag ist die Urlaubserholung weg.
Aber der Reihe nach: Gronde will mit seiner Frau und den beiden Kindern nach Spanien in die Ferien fliegen. Wie schon einige Male zuvor fährt die Familie mit dem eigenen Auto zum Flughafen – sie hat viel Gepäck und auch Kindersitze dabei – und will das Auto auf einer der Parkebenen abstellen. Sie rechnen mit 150 bis 200 Euro Parkgebühren. Teile des Parkhauses, so erinnert sich Grondes Frau später, sind abgesperrt. Und so steuert die Familie die Parkebene vier an.
Flughafen Hamburg: 665 Euro für gut zwei Wochen parken
Als Gronde zweieinhalb Wochen später zurück in Hamburg seinen Parkschein in den Kassenautomaten schiebt, glaubt er zunächst an einen Fehler: Zu zahlen sind 665 Euro, steht in der Anzeige zu lesen. "Ich dachte: Das kann nicht sein", sagt Gronde. Er zieht den Parkschein heraus, versucht es erneut und dann wieder und wieder. Doch die Summe bleibt dieselbe.
Er drückt auf den Knopf, um mit einem Servicemitarbeiter zu sprechen, und bittet um Hilfe. "Doch man hat mir gesagt, die Summe sei rechtens. P4 sei für Kurzzeit- und Tagesparker vorgesehen, entsprechend hoch seien die Tarife." Jeder Tag koste extra, Parkebene 1 oder 2 seien für Dauerparker vorgesehen. Die fälligen 665 Euro hat Gronde nicht dabei, er unterschreibt eine Verpflichtungserklärung, und die Schranke wird ihm zum Rausfahren geöffnet. "Der nette Herr" gibt ihnen noch den Hinweis, sie könnten Kontakt zum Betreiber aufnehmen, um die Situation zu erläutern und auf Kulanz zu hoffen.
In der Hektik Hinweisschild übersehen
"Wir konnten immer noch nicht fassen, was uns da passiert ist", sagt Gronde. Ihm und seiner Frau war das Schild, das die Gebühren für das Parken ausweist, in der Hektik der Abreise in den Urlaub gar nicht aufgefallen. Groß sei der Hinweis jedenfalls nicht gewesen, meint er, und fühlt sich "abgezockt". Wieder zu Hause, bittet er das Serviceteam "höflichst" um ein Entgegenkommen.
Doch die Flughafen Hamburg Konsortial- und Service GmbH & Co. ist dazu nicht bereit. "Wenn Sie sich für ein Parkhaus entschieden haben, sind gut sichtbar an jeder Einfahrt die Hinweise über die Parkgebühren angebracht, so dass Sie im Vorwege über die anfallenden Gebühren informiert sind", teilt man Gronde mit .
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Flughafen Hamburg: Angebot von Gutscheincode
Man habe aber Verständnis für sein Problem, heißt es in dem sehr freundlich formulierten Schreiben weiter. "Selbstverständlich können wir Ihre Überraschung über die angefallenen Parkgebühren nachvollziehen." Aus Kulanz bietet man den Grondes an, ihnen für die nächste Reise einen Gutscheincode für die Online-Parkplatzreservierung in Höhe von 100 Euro bereit zu stellen. Doch davon machte Tim Gronde keinen Gebrauch: "Ich will dort gar nicht mehr parken", sagt er.