Wandsbek. Die Ampelregierung will die Förderung streichen, Fachkräften droht die Entlassung. Nun schaltet sich die Wandsbeker CDU ein.

Die „Arche“-Kita in Jenfeld mit ihren 66 Mädchen und Jungen ist ein Ort der Sprache. Dort lernen die Kinder – 90 Prozent haben Migrationshintergrund – bis zu ihrer Einschulung die ersten Deutsch-Kenntnisse. Die Abteilung des christlichen Kinder- und Jugendhilfswerks „Die Arche“ gehört zu den bundesweit fast 7000 sogenannten Sprach-Kitas; allein in Wandsbek sind es rund 50. Dort kümmern sich Fachkräfte um die gezielte sprachliche Förderung der Kinder, die bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht oder kaum Deutsch können.

Die Ampel-Regierung jedoch will das bundesweite Förderprogramm bis zum Jahresende beenden. Neben Protesten in anderen Bundesländern gegen diese Maßnahme verstärkt sich jetzt auch Widerstand im Bezirk Wandsbek. Tobias Lucht, Leitender Sozialpädagoge bei der „Arche“, warnte am Dienstag vor den Folgen: „Würde das Programm wegfallen, fehlt in unserer Kita die Ressource, das gesamte Team auf einen Stand zu bringen, Eltern zu beraten und Methoden, die Kinder individuell zu fördern.“

Aus für Sprach-Kitas? Hoppermann warnt vor "katastrophalen Folgen"

Prominente Unterstützung erhält Lucht jetzt von der Wandsbeker CDU-Bundestagsabgeordneten Franziska Hoppermann. „Sollte das Sprach-Kita-Förderungsprogramm eingestellt werden, wird das katastrophale Folgen für unsere Kinder haben“, betont sie. „Gerade Stadtteile wie Jenfeld, Billstedt, Farmsen, Rahlstedt oder Harburg würde dies besonders treffen.“ Bei Kindern aus Migrationsfamilien gebe es eklatante Sprachlücken. Wenn das Programm wegfalle, „würden diese Kinder es noch schwerer haben, sich in die Gesellschaft zu integrieren. Ihre Bildungschancen sind dann schon am Beginn versperrt.“ Dabei müsse es doch gerade Aufgabe in dieser Zeit sein, nicht neue Hürden aufzubauen, so die Bundestagsabgeordnete.

Jörn Weiske, CDU-Abgeordneter in der Wandsbeker Bezirksversammlung, weist unterdessen darauf hin, dass die geplante Einstellung des Förderprogramms im Stadtbezirk überhaupt noch nicht angekommen sei. „Die Sozialbehörde fühlt sich nicht zuständig, und Geld für eine Fortsetzung des Sprach-Programms gibt es nicht.“

Sprach-Kitas in Hamburg: Fachkräften droht Entlassung

Den bundesweit 7500 Fachkräften zur sprachlichen Förderung droht nun offenbar eine Entlassungswelle. Vor diesem Szenario stellt die CDU-Fraktion in der Bezirksversammlung in dieser Woche einen Antrag: Die Fachbehörde soll berichten, „ob und wie eine Entlassung der Fachkräfte in den Sprach-Kitas verhindert werden kann“.

Kürzlich hat der Bundesrat sich einstimmig gegen einen Förderstopp ausgesprochen. Mehr als 290.000 Menschen unterzeichneten darüber hinaus eine Petition für den Fortbestand der Förderprogramms. In diesem Jahr werden dafür 22 Millionen Euro bereitgestellt.