Hamburg. Am Dienstag ruft Verdi die Beschäftigten der Elbkinder Kita Servicegesellschaft erneut zum Warnstreik auf. Die Forderungen.

Warnstreik bei den Elbkinder-Kitas: Die Gewerkschaft Verdi ruft am heutigen Dienstag das Küchen- und Reinigungspersonal der Elbkinder Kita Servicegesellschaft (EKSG) dazu auf, ihre Arbeit für einen Tag niederzulegen. "Bisher bietet die Arbeitgeberin eine Erhöhung von einem Cent pro Stunde an – die Gewerkschaft will nun in der dritten Verhandlung am 10. Oktober ein deutlich verbessertes Angebot erreichen", teilte Verdi Hamburg mit.

Die Streikenden treffen sich demnach am Dienstag um 9.30 Uhr auf dem Gänsemarkt zu einer Kundgebung. Der Warnstreik soll bis 20 Uhr andauern. „Es ist eine klare Provokation, dass es immer noch kein Angebot der Arbeitgeberin gibt“, sagt Hilke Stein, Verdi-Verhandlungsführung und Fachbereichsleitung. "Im Oktober steigen die Löhne im Branchentarif der Gebäudereinigung auf 13 Euro pro Stunde, die Bezahlung der anspruchsvollen Tätigkeit in der Kita muss deutlich darüber liegen", fordert sie.

Kita Hamburg: Elbkinder – Verdi fordert mehr Geld für Beschäftigte

Es sei nicht zu begreifen, dass ausgerechnet ein städtisches Unternehmen diesen Branchenmindestlohn noch unterlaufen wolle. "Noch dazu, wo Hamburg sich gerne als ‚Stadt der Guten Arbeit‘ bezeichnet“, so Stein. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung der Monatstabellenbezüge um 10 Prozent bei einer Laufzeit von einem Jahr und eine Erholungsbeihilfe als Verdi-Vorteilsregelung – eine Art Urlaubsgeld für Verdi-Mitglieder.

Das aktuelle Angebot der Arbeitgeberin liegt laut Gewerkschaft bei 1,44 Euro Stundenlohn pro Monat in Vollzeit (Hausarbeiterin) – umgerechnet auf eine Arbeitsstunde sind das aufgerundet 0,01 Euro. Bis Januar soll es dann keine weitere Erhöhung der Monatslöhne geben.

Kita Hamburg: Linke unterstützt Warnstreik bei Elbkindern

Stein: „Es macht uns und die Kollegen und Kolleginnen fassungslos, dass ein städtischer Träger überhaupt ein Angebot auf den Tisch legt, das sich unterhalb des Branchenlohns bewegt. Alle Beschäftigten in der EKSG brauchen angesichts der rasanten Inflation eine deutliche Gehaltserhöhung, um über die Runden zu kommen. Die Menschen, die für die hochwertige Ernährung und die Hygiene in den Kitas sorgen, haben mehr Wertschätzung verdient."

Auch die Linken-Bürgerschaftsfraktion unterstützt den Warnstreik bei den Elbkindern und fordert einen Inflationsausgleich. "Die Beschäftigten der EKSG, in großer Mehrheit Frauen, leisten tagtäglich eine fundamentale Arbeit für unser Gemeinwesen", sagt Insa Tietjen, kitapolitische Sprecherin der Linken-Fraktion. "Ihre Arbeit muss nicht nur gewertschätzt, sondern auch angemessen bezahlt werden."

Kita Hamburg: Elbkinder – Reinigungskraft verdient 12,17 Euro

Angesichts einer rekordverdächtigen Inflation und einer Explosion bei den Energiepreisen müssten gerade jene Lohngruppen besonders gestärkt werden, die sich bereits zuvor ein Leben in Hamburg kaum leisten konnten, betont Tietjen. "Ein starker Inflationsausgleich ist dringend nötig, um die Beschäftigten vor der aktuellen Krise zu schützen." Das bisherige Angebot könne in diesem Zusammenhang nicht ernst genommen werden.

Die mehr als 900 hauswirtschaftlichen Beschäftigten der EKSG, einer Tochter der Elbkinder Kitas, sind für die Reinigung der Kitas und die Verpflegung der Jungen und Mädchen zuständig. Laut Verdi profitieren mehr als 32.000 betreute Kinder in den knapp 200 Einrichtungen von zertifizierter gesunder Ernährung und einem sauberen Umfeld. Derzeit liegt der Stundenlohn einer Hausarbeiterin in der Reinigung bei 12,17 Euro pro Stunde und damit nur knapp über dem gesetzlichen Mindestlohn.