Hamburg. Erster Spatenstich vom Bürgermeister und Verkehrssenator. Wann die Bahn fertig sein, was sie kosten und wer sie bezahlen soll.

Nun geht es wirklich los: Nach jahrelangen Diskussionen, Vorbereitungen und Planungen haben die Bauarbeiten zur neuen Hamburger U-Bahnlinie U5 am Freitagmittag offiziell begonnen. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) und Vertreter der Hochbahn gaben mit einem symbolischen ersten Spatenstich in Alsterdorf den symbolischen Startschuss für das Großprojekt.

Mitschippen durften ein paar junge „Spatenpaten“ aus Stadtteilen, die durch die neue U-Bahn erstmals ans Schnellbahnnetz angebunden werden. Das Datum des kleinen Festaktes, zu dem es Würstchen und Brezeln gab, ist kein Zufall: Genau ein Jahr zuvor wurde der Planfeststellungsbeschluss für den ersten Bauabschnitt zwischen Bramfeld und City Nord erteilt.

Verkehr Hamburg: U5 soll 23 Haltestellen verbinden

Die Spatenstiche markieren dabei nicht nur den Baubeginn für diesen östlichen Abschnitt, sondern für die gesamte neue Bahnlinie. Bis Ende der 30er-Jahre soll die U5 auf einer Strecke von mehr als 24 Kilometern von Bramfeld über City-Nord, Winterhude, Uhlenhorst, Innenstadt, Uni und UKE bis zu den Arenen führen – und 23 Haltestellen verbinden.

Die U5 in Hamburg: So soll die Haltestelle Bramfeld einmal aussehen.
Die U5 in Hamburg: So soll die Haltestelle Bramfeld einmal aussehen. © Hochbahn Hamburg

Die Bahnen sollen automatisch und fahrerlos fahren und bei einer Höchstgeschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde 40 Minuten für die gesamte Strecken brauchen. Die Hochbahn kalkuliert mit werktäglich 270.000 Fahrgästen. Sieben der Haltestellen sollen Umsteigemöglichkeit in das bestehende U- und S-Bahn-Netz bieten. „Deutschlands größtes innerstädtisches Verkehrsprojekt bindet 180.000 Hamburgerinnen und Hamburger erstmalig oder besser an die Schnellbahnen an“, so die Hochbahn.

Verkehr Hamburg: U5 – was das Projekt kosten wird, ist noch unklar

Der erste Streckenabschnitt soll bis 2030 fertig sein. Hier soll dann auch der Probebetrieb laufen. Danach wird die Bahn auf diesem kurzen Teilstück bereits den Betrieb aufnehmen.

Unklar ist allerdings auch bei Baubeginn noch, was das Projekt insgesamt kosten wird – und wer es bezahlt. Bekannt gegeben haben Hochbahn und Senat lediglich die Kostenschätzung für den ersten Abschnitt zwischen Bramfeld und City Nord. Diese 5,8 Kilometer Strecke kostet demnach 1,8 Milliarden Euro.

Neue U5 – Tschentscher: "Ein wirkliches Jahrhundertprojekt"

Der Bund übernimmt seit 2020 bis zu 75 Prozent der Kosten solcher Infrastrukturprojekte. Dafür muss allerdings nachgewiesen werden, dass ihr Nutzen die Kosten übersteigt. Allerdings hat Hamburg noch gar keinen Antrag in Berlin gestellt – daher ist die Finanzierung noch nicht gesichert. Der Antrag soll 2023 eingereicht werden.

„Die U5 ist ein wirkliches Jahrhundertprojekt, U-Bahnen baut man für Jahrhunderte“, sagte Bürgermeister Tschentscher bei der Eröffnung der Bauarbeiten. „Die neue Bahn ist ein zentrales Vorhaben des Senats, um die Mobilität in Hamburg zu verbessern und den Klimaschutz voran zu bringen. Ganze Stadtteile erhalten erstmals einen direkten Anschluss an das Schnellbahnsystem, mit dem die Hamburgerinnen und Hamburger schnell, komfortabel und klimafreundlich unterwegs sind. Neue Verbindungen und Umsteigemöglichkeiten verkürzen die Fahrzeiten. Die U5 wird die modernste U-Bahn Deutschlands. Sie fährt vollautomatisiert und – wie alle U- und S-Bahnen in Hamburg – mit 100 Prozent Ökostrom.“

Verkehrssenator Tjarks: "Die U5 wird neue Maßstäbe setzen"

Verkehrssenator Tjarks betonte, dass die U5 das Schnellbahnnetz „als Rückgrat für die Mobilitätswende in Hamburg“ verstärke. „Nur mit ihr können wir täglich tausenden Menschen nachhaltige Mobilität ermöglichen, Reisezeiten verkürzen, ganze Stadtteile verkehrlich besser oder gar neu erschließen, Magistralen neu gestalten und unser Klima maßgeblich entlasten“, so Tjarks. „Dabei wird die U5 neue Maßstäbe setzen – bei der Technik, der Digitalisierung, der urbanen Mobilität, dem Komfort sowie dem klimaschonenden Bau.“

U5: Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) bei der Vorstellung der Haltenamen für die neue U-Bahn-Linie (Archivbild).
U5: Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) bei der Vorstellung der Haltenamen für die neue U-Bahn-Linie (Archivbild). © picture alliance/dpa | Georg Wendt

Auf dem ersten Bauabschnitt der U5 von Bramfeld in die City Nord sollen in den kommenden Jahren vier neue Haltestellen gebaut werden: Bramfeld, Steilshoop, Barmbek Nord und City Nord. Zusätzlich soll die bestehende U1-Haltestelle Sengelmannstraße laut Hochbahn zu einer Umsteigehaltestelle zwischen U1 und U5 umgebaut werden.

U5 – zwei Stadtteile erstmals ans U-Bahn-Netz angebunden

Mit den Haltestellen in Bramfeld und Steilshoop werden zwei Stadtteile erstmals ans U-Bahn-Netz angebunden, die bisher nur über Busse erschlossen sind. Nach Fertigstellung werden diesen ersten Abschnitt laut Hochbahn täglich rund 20.000 Fahrgäste nutzen. Nach Inbetriebnahme der gesamten U5 werden hier sogar bis zu 40.000 Fahrgäste jeden Tag fahren.

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„Vollautomatisch betrieben kann die U5 im 90-Sekunden-Takt rund um die Uhr ein Mobilitätsangebot machen, das es so in ganz Deutschland heute noch nicht gibt“, sagte Hochbahn-Chef Henrik Falk. „Deshalb ist der heutige Tag viel mehr als der Beginn eines Bauprojektes. Es ist der Startschuss für ein neues Zeitalter der U-Bahn: hochmodern, effizient und klimaschonend gebaut. Die U5 ist eine Herausforderung, der wir uns mit Freude und einem hochprofessionellen Team stellen.“ Zuständig für den Bau ist die eigens von der Hochbahn gegründete Tochtergesellschaft „Hochbahn U5 Projekt GmbH“.