Hamburg. Energiekrise, Inflation, Corona: Einige blicken mit Sorge auf den weihnachtlichen Budenzauber. So steht es um die Glühweinpreise.

Die ersten Weihnachtsmärkte in Hamburg haben bereits geöffnet und stimmen die Menschen auf die besinnliche Jahreszeit ein. Doch angesichts der Inflation, steigender Lebensmittelpreise und der Energiekrise blicken einige Menschen mit Sorge auf den weihnachtlichen Budenzauber – und vor allem auf die Preise. Fest steht: Glühwein-Fans müssen auf einigen Weihnachtsmärkten tiefer in die Tasche greifen als noch im vergangenen Jahr.

Die Märkte, die den Preis für das alkoholische Heißgetränk dieses Jahr erhöhen, verkaufen den Glühwein nun für 50 Cent mehr als noch 2021 – und nennen unterschiedliche Gründe für die Preiserhöhung. Andere Märkte haben sich hingegen entschieden, die Glühwein-Preise stabil zu halten.

Weihnachtsmarkt: Glühwein 4,50 Euro am Jungfernstieg und auf St. Pauli

Mehr bezahlen müssen Besucher unter anderem auf dem Weihnachtsmarkt „Weißerzauber" auf dem Jungfernstieg, der am 17. November eröffnet – 4,50 Euro kostet dort ein Becher Glühwein. Dabei war das Getränk bereits im vergangenen Jahr kein Schnäppchen – 2021 kostete der Glühwein 4 Euro. Nun kostet ein alkoholfreier Glühwein 4 Euro.

"Hintergrund sind die gestiegenen Produktionskosten des Winzers, welche er an seine Abnehmer weiterberechnet", sagt Britta Wilkens, Sprecherin des Weihnachtsmarktes "Weißerzauber". "Auch wir kommen nicht umhin, zumindest einen Teil der gestiegenen Kosten an unsere Gäste weiterzugeben."

4,50 Euro – so viel kostet der Glühwein nun auch auf Hamburgs "geilstem" Weihnachtsmarkt "Santa Pauli", der bereits am Montag öffnete. Im Vorjahr zahlten Besucher noch 4 Euro.

Weihnachtsmarkt vorm Hamburger Rathaus erhöht Glühwein-Preis

Auch der bei Hamburgern und Touristen äußerst beliebte historische Weihnachtsmarkt direkt vor dem Rathaus zieht den Glühwein-Preis in diesem Jahr an. 4 Euro muss ein Besucher des von Roncalli veranstalteten Marktes, der am 21. November öffnet, nun für einen Becher Glühwein bezahlen.

"Das liegt jedoch nicht an Inflation oder steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen", sagt Sprecherin Natali Frisch. Grund für die Preiserhöhung von 3,50 auf 4 Euro sei, dass auf dem historischen Weihnachtsmarkt nur noch Bioqualität ausgeschenkt werde.

Bergedorfer Weihnachtsmarkt: Glühwein teurer, aber günstiger als in der City

Auf dem Bergedorfer Weihnachtsmarkt, der seine Besucher ab dem 21.November mit einem völlig neuen Konzept überrascht, wird der Glühwein ebenfalls teurer, ist aber nach wie vor günstiger als auf einigen Märkten in der Hamburger Innenstadt. 3,50 Euro muss ein Kunde für einen Becher bezahlen – 50 Cent mehr als im Vorjahr. 3,50 Euro ist auf vielen Hamburger Weihnachtsmärkten ein üblicher Preis.

Der Bergedorfer Weihnachtsmarkt
Der Bergedorfer Weihnachtsmarkt © Hamburg Events HES GmbH

Bei den Weihnachtsmärkten auf dem Gänsemarkt und an der St. Petri Kirche, die am 17. November eröffnen, bleiben die Preise für nicht alkoholische Getränke zwar stabil, aber der Glühwein-Preis wird um 50 Cent auf 4 Euro erhöht. Grund seien steigende Energie- und Lebensmittelpreise sowie die Inflation, sagt Veranstalterin Katja Dieckmann-Zerbe.

Ihr sei wichtig, dass sich "Familien weiterhin einen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt leisten können." Deshalb würden nur die Glühwein-Preise erhöht. Das hätten viele Märkte in der Innenstadt bereits letztes Jahr gemacht.

Weihnachtsmarkt: Glühwein-Preis in Wandsbek und Eimsbüttel stabil

Andere Weihnachtsmärkte in Hamburg sehen hingegen von einer Preiserhöhung ab. So wie zum Beispiel der Weihnachtsmarkt an der Osterstraße, der ebenfalls ab dem 17. November die Vorweihnachtszeit einläutet. Dort kostet der Glühwein wie im Vorjahr 3,50 Euro.

Im Lichterglanz: Der Weihnachtsmarkt auf dem Fanny-Mendelssohn-Platz in Eimsbüttel (Archivbild).
Im Lichterglanz: Der Weihnachtsmarkt auf dem Fanny-Mendelssohn-Platz in Eimsbüttel (Archivbild). © IG Osterstraße e.V

Die Glühwein-Preise beim Wandsbeker Winterzauber bleiben ebenfalls stabil. "Trotz höherer Einkaufspreise", sagt Benjamin Horbelt, Sprecher des Weihnachtsmarktes, der bereits am 4. November geöffnet hat. Ein normaler Glühwein kostet dort, wie im vergangenen Jahr, 4 Euro.

Weihnachtsmarkt Hamburg: 3,50 Euro für Glühwein in Ottensen

Auch die Preise für die Schlittschuhbahn – erneut die Attraktion in dem Winterdorf – werden trotz Inflation nicht erhöht. "Die Geschäftsführung möchte, dass sich auch weiterhin Familien den Weihnachtsmarkt-Besuch leisten können", so Horbelt. Erwachsene zahlen wie im Vorjahr drei Euro und Kinder zwei Euro.

Horbelt: "Für Schulklassen und Kindergärten stellen wir die Schlittschuhbahn an verschiedenen Tagen nach vorheriger Anmeldung kostenlos zur Verfügung." Höhere Energiekosten müssen die Betreiber nicht fürchten, da es sich bei der Schlittschuhbahn um eine spezielle, sogenannte Like-Ice-Anlage handelt, die wegen einer Kunststoffschicht ohne Zufuhr von Energie betrieben wird.

Auch bei den Weihnachtsmärkten der Bergmanngruppe wird der Becher Glühwein nicht teurer. "Unser Glühwein-Preis wird zu 2021 stabil bleiben", bestätigt Sprecherin Sabine Vogt.

Ein normaler roter Glühwein kostet somit weiterhin 3,50 Euro. Zu den Hamburger Märkten der Bergmanngruppe zählen der Weihnachtsmarkt Ottensen, der Weihnachtsbummel Eppendorf, die Adventszeit St. Markus und der Wintertreff Winterhude.

Adventszeit St. Markus (Archivbild)
Adventszeit St. Markus (Archivbild) © bergmann-gruppe.net / Foto: Thomas Panzau

Weihnachtsmarkt Hamburg: Steigende Preise belasten Schausteller

Wilfried Thal, Präsident des Landesverbands des Ambulanten Gewerbes und der Schausteller, blickte bereits im Oktober generell eher pessimistisch auf die allgemeine Preisentwicklung bei den Hamburger Weihnachtsmärkten. "Es wird vermutlich etwas teurer werden", sagt er vor wenigen Wochen. "Alles andere wäre wirtschaftlich nicht tragbar."

Bereits bei anderen Veranstaltungen in diesem Jahr seien die Preise erhöht worden. Ein Grund sei, dass auch die Dienstleister, die sich etwa um die Infrastruktur wie Wasser- und Stromleitungen kümmern, ihre Preise erhöht hätten. Hinzu kommen die steigenden Energie- und Lebensmittelpreise. "Und es fehlt an Personal", so Thal.