Hamburg. Neben Wohnungen werden auch sogenannte Serviced Apartments mit Vollausstattung angeboten – kostspielig, aber immer beliebter.

Das Areal zwischen der Hammer Landstraße, dem Pröbenweg und dem Luisenweg in Hamm ist rund 1,2 Hektar groß. Bislang standen auf der Fläche ­Gewerbebauten und Garagen. Doch inzwischen sind etliche Gebäude abgerissen, und zurzeit wird die Baugrube ausgehoben, und Pfeiler für die Gründung ­werden von einem imposanten Bohrer in den Boden gerammt. Bagger fahren über das Gelände. Auf einer Fläche liegt allerlei Gestein, welches bei den Abbrucharbeiten aus dem Erdreich zutage gefördert wurde.

Die Unternehmensgruppe Hermann Friedrich Bruhn hat Großes vor: 208 Wohnungen in bis zu sechsgeschossigen Gebäuden mit ein bis vier Zimmern und bis zu 100 Quadratmeter Größe sollen hier gebaut werden, davon 30 Prozent öffentlich gefördert. Allein in dieses Vorhaben investiert die 1954 gegründete Traditionsfirma rund 50 Millionen Euro.

Immobilien Hamburg: "Wohnraum dringend benötigt"

Das Abendblatt hat die beiden Bruhn-Geschäftsführer Kay Brahmst und Per Eric Hansen zum Ortstermin getroffen. „In Hamburg wird Wohnraum dringend benötigt, und wir wollen mit diesem Projekt einen Teil dazu beitragen. Das ist ein gutes Beispiel, wie man einstige Gewerbeflächen in citynaher Lage für Wohnungsbau nutzen kann. Wir hätten auch noch Platz für mehr Wohnungen gehabt, aber das gibt der Bebauungsplan nicht her“, sagte Brahmst.

Deshalb wird jetzt auf einem Teil der 12.000 Quadratmeter großen Fläche im Bereich Pröbenweg/Ecke Luisenweg in Partnerschaft mit der Haspa Projektentwicklungs- und Beteiligungsgesellschaft (PeB) ein Gebäudekomplex gebaut, in dem 160 Service Appartements der Marke „Smartments business“ entstehen, die von der GBI Unternehmensgruppe betrieben werden sollen. Diese können für eine Übernachtung, aber auch für bis zu einem halben Jahr angemietet werden.

Serviced Apartments kosten bis 200 Euro die Nacht

Geschäftsführer Burak Ünver sieht dafür eine entsprechende Nachfrage. „Vor allem Projektmitarbeitende, Freischaffende aber auch Wochenendpendler sowie Menschen, die einen neuen Job beginnen, nutzen in einer Stadt wie Hamburg Serviced Apartments. Der neue Standort in Hamm ist mit der Nähe zur Innenstadt und der hervorragenden Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel ideal.“ Aber was kostet dieses Angebot?

So soll das Gebäude mit den Service­appartements aussehen.
So soll das Gebäude mit den Service­appartements aussehen. © CCAW GmbH

Wer mindestens einen Monat bleibt, der erhält eine „Long-Stay-Rate“ ab 50 Euro pro Übernachtung. Einmal in der Woche ist eine Reinigung inklusive. Wer allerdings nur ein bis sechs Übernachtungen bucht, bezahlt je nach Auslastung zwischen 79 und 200 Euro pro Nacht. Die Serviced Apartments sind etwa 20 Quadratmeter groß und haben eine Kochnische und einen Arbeitsbereich. Die GBI betreibt bereits acht Häuser mit insgesamt 1043 Appartements in Deutschland – ein Gebäude gibt es bereits am Schottweg in Hohenfelde – und in Österreich.

Flächen für Handwerk geplant

Auch kleine Flächen für Handwerk, „von dem aber keine Lärmbelästigung ausgeht“, so Hansen, sollen auf dem Areal gebaut werden. Zwischen den Wohngebäuden soll es begrünte Innenhöfe mit Spielflächen für die jüngsten Bewohner geben. Auch eine neue Kita mit Außenbereich wird in dem kleinen Quartier entstehen. Außerdem wird zwischen der Hammer Landstraße und dem Pröbenweg ein öffentlicher Fußgängerweg angelegt.

„Wir haben in einem unserer Bestandsgebäude an der Hammer Landstraße bereits einen Supermarkt, eine Drogerie und einen Bäcker mit Café angesiedelt. Das heißt, dort finden die Mieter ein Nahversorgungszentrum“, sagt Hansen.

Weiteres Bauvorhaben in Hamm

Ein weiteres großes Bauvorhaben in Hamm ist das Projekt Osterbrookhöfe. Auf dem Areal des Ernst-Fischer-Sportplatzes und auf den direkt angrenzenden Flächen zwischen Wendenstraße und dem Südkanal soll in den kommenden Jahren ein Quartier mit mehr als 800 Wohnungen entstehen. Bauherren sind die Saga und Hamburg Team. Allerdings wird derzeit noch der Bebauungsplan durch den Bezirk Mitte aufgestellt.

Auf dem Areal am Pröbenweg weist unterdessen noch kein Baustellenschild darauf hin, was hier gebaut wird. Trotzdem hat es sich im Stadtteil schon herumgesprochen, dass dort Wohnungen entstehen. „Wir hatten bereits die ersten Anfragen von Interessenten“, sagt Brahmst.

Immobilien Hamburg: Mieten noch nicht absehbar

Die Mieten für die öffentlich geförderten Wohnungen betragen in Hamburg ab 6,90 Euro pro Quadratmeter kalt. Was werden die frei finanzierten Wohnungen kosten? „Wir planen die Fertigstellung bis Ende 2024. Das ist noch lange hin. Deshalb haben wir auch noch nicht die Mieten kalkuliert. Wir können ja auch noch gar nicht absehen, in welchem Maß die Baukosten weiter steigen“, sagt Hansen. Und Brahmst ergänzt: „Uns geht es nicht um den maximalen Profit, sondern darum, im Sinne der Stadt und der steigenden Einwohnerzahlen Wohnraum zu schaffen.“

Zum Bestand der Unternehmensgruppe mit Sitz an der Oderfelder Straße zählen rund 1600 Wohnungen und 80.000 Quadratmeter Gewerbefläche. Darunter das Pöseldorf Center, das in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag feiert. Brahmst: „Wir haben großes Interesse daran, weitere unserer Grundstücke mit Wohnungsbau nachzuverdichten. Aktuell prüfen wir das beispielsweise für eine Fläche im Bereich Dehnhaide in Barmbek-Süd.“