Hamburg. Die Pläne für das Areal an der Osdorfer Landstraße wurden in einem kleinen Kreis präsentiert. Für wen die Wohnungen sein sollen.

Die Idee ist schon etwas älter – 2019 erklärte ECE-Chef Alexander Otto, der Konzern prüfe sehr intensiv, wo man Parkplätze von Einkaufszentren für künftigen Wohnungsbau nutzen kann. Nun sind die Prüfungen offenbar abgeschlossen – und konkret.

Nach Informationen des Abendblatts hat die ECE in dieser Woche ihr Konzept einem kleinen Kreis im Bezirk Altona präsentiert. Und das hat es in sich: Zwischen 500 und 600 Wohnungen sollen am Elbe Einkaufszentrum (EEZ) an der Osdorfer Landstraße entstehen. Die Pläne sind das Ergebnis eines Stegreifverfahren und befinden sich noch in einem frühen Stadium.

Wohnungen Hamburg: Neue Pläne für Parkplätze am EEZ

Sie würden aber das Antlitz der Magistrale grundlegend verändern – so sind dort einzelne Hochhäuser angedacht. Die Höhe der dort bislang dominierenden Fünfgeschosser würde demnach um mehr als das Doppelte übertroffen.

Am Rand beziehungsweise an Stelle der Parkhäuser Ost (Heinrich-Plett-Straße) und West (Julius-Brecht-Straße) sowie direkt am EEZ sind mehrere Häuser geplant. Weniger in der Höhe, dafür mehr in die Breite geht ein Alternativkonzept mit Blockrandbebauung. Diese könnte in langfristig vier Phasen „abhängig von Eigentumsverhältnissen und Marktentwicklung“ nach und nach die Parkflächen überbauen. Hinzu kämen Grundstücke, die noch nicht der ECE gehören.

ECE-Chef Alexander Otto
ECE-Chef Alexander Otto © HA | Marcelo Hernandez

Wohnungen Hamburg: Viel Grün statt trister Parkflächen

Die Präsentation hat an alle gedacht – es sollen Wohnungen für junge Leute ebenso entstehen wie für Familien, Paare, Alleinstehende und Ältere („Silver Ager“). Ausdrücklich bekennt sich der Hamburger Konzern ECE, der sich längst neben dem Bauen und Betreiben von Einkaufszentren auch im Wohnungsbau engagiert, zum Drittelmix. Damit entstünde ein Drittel der Wohnungen im Eigentum, ein Drittel zur Miete und ein Drittel vergünstigt.

Statt trister Parkflächen sollen versiegelte Flächen teilweise aufgebrochen werden und unter dem Strich „von Null auf über 5000 Quadratmeter neues Grün“ entstehen. Die Visualisierung zeigt grüne Gebäude, die eher an das „Bosco Verticale“ („Vertikaler Wald“) in Mailand erinnern als an eine Magistrale im Hamburger Westen.

Nachhaltige Neubauten auf Parkplätzen am Elbe Einkaufszentrum

Überhaupt legt ECE großen Wert auf Nachhaltigkeit: Vor Ort soll mittels Photovoltaik auf den Dächern Strom gewonnen werden, ein digitales Betriebsmanagement den Verbrauch reduzieren. Die Neubauten sollen an das Fernwärmenetz angeschlossen werden und einen besseren Standard als KfW-55 aufweisen. Zudem verspricht die ECE eine unabhängige Zertifizierung der Nachhaltigkeit.

Attraktive Spielflächen für alle Altersgruppen gehören ebenso zu dem Konzept wie eine moderne Anbindung des Einkaufszentrums aus dem Jahr 1966 an den Öffentlichen Nahverkehr. Um Parkplätze überflüssig zu machen, hofft die ECE auf eine „optimierte Bustaktung“, Ladestationen und Fahrradstellplätze sowie die Integration von Carsharing und Angeboten wie Moia und Ioki. Für die bestehende Parkhausfassaden soll eine Filteranlage Stickoxide aus der Luft reinigen.

Wohnungen am EEZ – ECE hofft auf Grundkonsens im Bezirk

Die ECE hofft auf einen politischen Grundkonsens im Bezirk, der zu einer Konkretisierung der Idee führen soll. Auch für den Bezirk Altona dürfte das Konzept interessant klingen, muss doch der Bezirk im Rahmen des Bündnisses für das Wohnen jährlich 1500 Einheiten schaffen. Zuletzt blieb der Bezirk hinter diesen ehrgeizigen Zielen zurück.

Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (Grüne) hatte schon 2021 im Abendblatt erklärt: „Die niedrig hängenden Früchte sind geerntet. Alle wissen, dass es nicht leichter wird, jedes Jahr weitere 1500 Wohnungen zu bauen.“ Angesichts des begrenzten Platzes und des Zuzugs müsste sich die Stadt „unbequemen Fragen“ stellen: „Wie halten wir es in Zukunft mit der Höhe, und auf welchen Flächen wollen wir bauen?“Parkplätze dürften die Grünen sicher für geeignet halten.