Hamburg. Grüne wollen altes Hochbahnviadukt in der Neuen Mitte retten und umgestalten lassen. Auch ein Architekturwettbewerb könnte folgen.
Mit der langfristigen Verlegung des Fernbahnhofs Altona nach Diebsteich wird sich das jetzige Altonaer Gleisbett in den kommenden Jahren, wie berichtet, völlig verändern. Unter anderem soll dann die Bebauung der Neuen Mitte Altona in Richtung Westen fortgesetzt und der größte Teil der Fläche überbaut werden.
Als sicher galt dabei bislang auch: Das alte Hochbahnviadukt, das am westlichen Ende der Neuen Mitte ungefähr auf der Achse Glückel-von-Hameln-Straße/Erika-Krauß-Twiete verläuft, soll „zeitnah“ abgerissen werden. Doch nun haben die Altonaer Grünen eine neue Idee entwickelt. Demnach könnte das in die Jahre gekommene Bauwerk, im Volksmund wegen der jahrelangen Geräuschentwicklung vor Ort auch „Quietschkurve“ genannt, erhalten und im Stil der New Yorker High Line umgestaltet werden.
Neue Mitte Altona: Gutachten soll Klarheit bringen
Im westlichen Teil Manhattans war von 2006 bis 2019 eine rund 2,3 Kilometer lange ehemalige Güterzugtrasse zu einer Parkanlage, dem High Line Park, umgebaut worden. Sie ist heute eine grüne Achse mitten in der Metropole und außerdem eine beliebte Touristenattraktion. „Wenn man sich die Anlage in Altona ohne lärmende Züge im städtischen Raum vorstellt, wartet sie doch eigentlich nur darauf, dass etwas daraus gemacht wird“, sagt der Altonaer Bauexperte der Grünen, Christian Trede. „Wir sollten die Zeit nutzen und uns gemeinsam Gedanken über eine sinnvolle Umgestaltung machen – bevor es dafür zu spät ist.“
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Schon an diesem Donnerstag wird über einen Antrag der Grünen in der Altonaer Bezirksversammlung abgestimmt, in dem es um die Zukunft des rund 100 Jahre alten Baus gehen soll. Unter anderem soll über Gutachten geklärt werden, inwieweit das Viadukt eines Tages als Fußweg genutzt werden könnte und welche Kosten dafür anfallen würden.
Auch soll geprüft werden, ob es aus dem Vermögen der Bahn herausgelöst und der Stadt Hamburg übertragen werden kann. Zusätzlich ist, wie mittlerweile üblich, ein Workshop mit Altonaer Bürgerinnen und Bürgern angedacht, bei dem Ideen entwickelt werden können. Langfristig könnte dann ein Architekturwettbewerb folgen.
Neue Mitte Altona: Fußgänger-Viadukt als grüne Querachse
Ein möglicherweise begrüntes Viadukt wäre laut Christian Trede auch deshalb attraktiv, weil ungefähr zwischen der denkmalgeschützten Schwankhalle auf dem Holstenareal und dem ebenfalls denkmalgeschützten Altonaer Wasserturm, wie berichtet, ein großer Park angelegt werden soll. Das Fußgänger-Viadukt könnte dann als grüne Querachse darüber fungieren und die Fassaden der angrenzenden Wohnhäuser leichter erscheinen lassen. Zeit ist noch genug: Die Einstellung des Schienenverkehrs vor Ort wird frühestens im Jahr 2027 erfolgen.