Hamburg. Weltweit gingen Klimaaktivisten auf die Straße. Bekannte Musiker unterstützten Fridays for Future in Hamburg. Der Newsblog.

"People not Profit" – unter diesem Motto hat Fridays for Future für diesen Freitag erneut zu einem weltweiten Klimastreik aufgerufen. Nach Angaben des Veranstalters gingen 19.000 Menschen auf die Straße, um ein Zeichen für besseren Klimaschutz in der Hansestadt zu setzen. Die Hamburger Polizei sprach von 15.000 Teilnehmenden. Es ist der elfte globale Streik der Organisation seit ihrer Gründung im Jahr 2018.

Klimastreik Hamburg: Alle Entwicklungen im Newsblog

Klimaforscher Latif lobt Demonstrierende in Hamburg: "Bin stolz auf euch"

Bei der Abschlusskundgebung auf der Willy-Brandt-Straße hat unter anderem der Klimaforscher Mojib Latif eine Rede gehalten. „Wir merken doch, dass wir immer mehr Krisen haben, das kommt nicht von ungefähr“, sagt er. Latif appelliert zum Schluss an die Demonstrierenden: „Haltet durch und macht weiter, ich bin stolz auf euch."

Klimastreik Hamburg: "Wieder mehr junge Menschen dabei"

Auch Till Hötte hat am Freitag für besseren Klimaschutz in Hamburg demonstriert: „Es ist ein globales Thema und wir müssen etwas tun. Deshalb ist es wichtig, das Thema groß und laut zu machen“, sagt der Hamburger. Veränderungen der Bewegung fallen auch dem 33-Jährigen auf: „Die Resonanz in der Stadt ist nicht mehr ganz so groß und es sind wieder mehr junge Menschen dabei."

Das Thema Klimawandel zu adressieren ist laut der Demo-Teilnehmerin Katinka Kurz vor allem im Hinblick auf andere Krisen von Bedeutung. „Ich denke in der aktuellen Zeit ist es wichtig, den Klimawandel nicht aus den Augen zu verlieren und dafür auf die Straße zu gehen“, so die Hamburgerin.

Junge Klimaaktivisten führen den Demozug durch die Hamburger Innenstadt an.
Junge Klimaaktivisten führten den Demozug durch die Hamburger Innenstadt an. © Marcus Brandt/dpa

Unter den Demonstrierenden war am Freitag auch Bettina Hinz. „Wir demonstrieren, damit mehr Geld investiert wird und damit sich die Gesetze ändern“. Die 61-Jährige engagiert sich beim Naturschutzbund und war schon mehrmals bei Demonstrationen der Klimaschutzbewegung. „Es ist das wichtigste Thema über allem. Ohne die Erde und die Natur sind wir ja verloren“, sagt Bettina Hinz.

Hamburger Aktivistin: "Klimaschutzmaßnahmen sichern unsere Zukunft"

„Es ist das erste Mal, dass wir seit dem Krieg wieder so viele Menschen mobilisieren konnten“, sagt Annika Kruse, Sprecherin von Fridays for Future Hamburg. „Es geht uns darum zu zeigen, dass die Maßnahmen für den Klimaschutz keinen schlechteren Lebensstandard bedeuten müssen, sondern unsere Zukunft sichern.

"Make Love, not CO2", steht auf dem Plakat einer Teilnehmerin des globalen Klimastreiks von Fridays for Future in Hamburg. © Marcus Brandt/dpa

Nach Angaben des Veranstalters gingen 19.000 Menschen auf die Straße, um ein Zeichen für besseren Klimaschutz in der Hansestadt zu setzen. Die Hamburger Polizei sprach von 15.000 Teilnehmern.

„Die großen Sorgen der Menschen sind aktuell eben andere und nicht das Klima. Ich habe das Gefühl, dass die Menschen müde sind und denken, dass das Demonstrieren nichts gebracht hat“, sagt Annika Kruse. Dass die Klimabewegung an Bedeutung verlieren könnte, denkt die 20-Jährige aber nicht. „Die wissenschaftlichen Fakten sind drängender als jemals zuvor“. Einige der Forderungen hätten zudem einen Bezug zu der aktuellen Energiekrise, wie zum Beispiel die Forderung nach der Versiebenfachung des Ausbaus der Wind- und Solarenergie.

Klimastreik Hamburg: Tausende bei Kundgebung in der City

„Spätestens jetzt ist der Moment, sich von fossilen Energien unabhängig zu machen und Erneuerbare in einem noch nie da gewesenen Tempo auszubauen“, sagte Fridays for Future-Sprecherin Annika Rittmann bei der Auftaktkundgebung an der Willy-Brandt-Straße, zu der tausende Menschen kamen.

Tausende Menschen haben sich vor der Friidays-for-Future-Bühne in der Hamburger City eingefunden.
Tausende Menschen haben sich vor der Friidays-for-Future-Bühne in der Hamburger City eingefunden. © Jesse Feier

Von dort wollen die Demonstranten über die Lombardsbrücke weiter durch die Hamburger Innenstadt ziehen. Auch musikalische Beiträge und ein Poetry-Slam standen auf dem Programm. Unter anderem traten die Musikerin Lina Larissa Strahl, Lie Ning und der Klimawissenschaftler Mojib Latif auf.

"Klimakrise ist jetzt!" Junge Teilnehmer des Klimastreiks in Hamburg tragen ihr Banner durch die Innenstadt. © David Walter

Fridays for Future: Klimastreik in Hamburg hat begonnen

An der Willy-Brandt-Straße in der Hamburger Innenstadt hat am Nachmittag gegen 14.15 Uhr die Kundgebung begonnen. Mit Plakaten und Schildern haben sich die ersten Teilnehmer versammelt. Egal ob jung oder alt, ihre Botschaft ist deutlich: "Die Zeit rennt. Kriegt endlich euren Arsch hoch", steht auf einem der Transparente.

Mit Plakaten und Schildern finden sich die Teilnehmer am Klimastreik am Nachmittag in der Hamburger Innenstadt ein.
Mit Plakaten und Schildern finden sich die Teilnehmer am Klimastreik am Nachmittag in der Hamburger Innenstadt ein. © Thorsten Ahlf

Eine junge Klimaaktivistin kommt ebenfalls mit selbstgebasteltem Plakat zur Großdemo. Sie wünscht sich: "The Snow must go on".

Diese junge Hamburger Klimaaktivistin wünscht sich
Diese junge Hamburger Klimaaktivistin wünscht sich "The Snow must go on". © Thorsten Ahlf

Ab etwa 15 Uhr soll sich der Demozug dann in Bewegung setzen.

Klimastreik Hamburg sorgt schon vor Beginn für Staus

Die Großdemonstration in Hamburg beginnt am Freitag um 14 Uhr auf der Willy-Brandt-Straße. Von dort aus geht es über Brandstwiete, Steintorwall, Gorch-Fock-Wall und Holstenwall zurück zum Startpunkt. Die Anmelder empfehlen, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Demo zu kommen. Wer mit dem HVV anreist, wird gebeten, an den Stationen Rödingsmarkt, Stadthausbrücke oder Jungfernstieg auszusteigen.

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In der gesamten Innenstadt muss am Freitag mit Staus gerechnet werden: Die Willy-Brandt-Straße und die Ludwig-Erhard-Straße sind schon seit dem Morgen und voraussichtlich noch bis 22 Uhr zwischen Millerntorplatz und Deichtortunnel in beide Richtungen voll gesperrt. Dadurch stockt der Verkehr unter anderem auf der Amsinckstraße.

Ab etwa 15 Uhr soll sich der Demozug in Bewegung setzen: Dadurch werden bis voraussichtlich 16.45 Uhr unter anderem der Glockengießerwall, die Lombardsbrücke und der Holstenwall zeitweise gesperrt. Die Abschlusskundgebung auf der Willy-Brandt-Straße ist bis etwa 18 Uhr geplant.

Schon am frühen Freitagmorgen staute sich der Verkehr wegen der Sperrung der Willy-Brandt-Straße – wie hier zwischen Holstenwall und Millerntorplatz.
Schon am frühen Freitagmorgen staute sich der Verkehr wegen der Sperrung der Willy-Brandt-Straße – wie hier zwischen Holstenwall und Millerntorplatz. © HA

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Klimastreik in Hamburg – 20.000 Teilnehmer oder weniger?

An der vergangenen Demonstration von Fridays for Future Ende März hatten sich in Hamburg laut Polizei 3500 Menschen beteiligt. Fridays for Future sprach von 12.000 Teilnehmern, erwartet worden waren 20.000. Jetzt wollte die Organisation nicht sagen, mit wie vielen Menschen sie diesmal rechnet. Nach Angaben der Polizei gehen die Veranstalter wieder von 20.000 Teilnehmern in Hamburg aus. Deutschlandweit soll es rund 200 Kundgebungen geben. Zu dem Protest in Berlin sind 8000 Teilnehmer angemeldet.

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr, am 21. September 2021, gingen mehrere zehntausend Menschen beim Klimastreik in Hamburg auf die Straße.
Fast auf den Tag genau vor einem Jahr, am 21. September 2021, gingen mehrere zehntausend Menschen beim Klimastreik in Hamburg auf die Straße. © HA | Roland Magunia

Klimastreik Hamburg: Neubauer rechnet mit hoher Beteiligung

Aktivistin Luisa Neubauer rechnet trotz der aktuellen Krisenzeit für viele Menschen mit einer hohen Beteiligung am globalen Klimastreik an diesem Freitag. „Wir werden heute auf allen Kontinenten streiken, von der Antarktis bis nach Alaska und Angola. An über 270 Orten in Deutschland werden wir uns den Krisen entgegenstellen, und die Regierung unter Druck setzen“, sagte Neubauer.

Es seien „schwere Zeiten“ für viele Menschen und es sei nicht leicht, in dieser Phase „aufzustehen und auf die Straße zu kommen“, sagte sie weiter. Dennoch gehe sie davon aus, dass Menschen in ganz Deutschland dem Aufruf von Fridays for Future folgen werden.