Hamburg. Dafür investiert Rot-Grün zunächst 69.500 Euro. Die Stiftung Hamburger Gedenkstätten übernimmt die Trägerschaft. Die Pläne.
Seit die Buchhandlung „Lesesaal“ im Februar dieses Jahres für immer ihre Türen schloss, kann die Dauerausstellung „Das Stadthaus im Nationalsozialismus. Eine Zentrale des Terrors“ nicht mehr besichtigt werden. Der „Seufzergang“, über den die Inhaftierten des Nazi-Regimes von den Arrestzellen zu den Vernehmungsräumen gebracht wurden, ist derzeit nur noch im Rahmen gelegentlicher Rundgänge zugänglich.
Zum „Geschichtsort Stadthaus“ in der Passage der Stadthöfe an der Stadthausbrücke gehört auch die frei zugängliche Ausstellung zur Bau- und Nutzungsgeschichte des Stadthauses auf den Brückenarkaden. Der „Geschichtsort“ will in erster Linie an die Jahre 1933 bis 1943 erinnern, als in dem Gebäudekomplex das Polizeipräsidium und die Leitstellen von Geheimer Staatspolizei (Gestapo) und Kriminalpolizei untergebracht waren. Von hier aus wurde die Verfolgung durch das Nazi-Regime organisiert. Hier wurde gefoltert und wurden Festgenommene ermordet oder in den Tod getrieben.
Gedenkort soll mit 69.500 Euro gesichert werden
Nun soll der Stillstand beendet werden. Die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen wollen in einem gemeinsamen Antrag die Finanzierung der Betriebskosten der Gedenkstätte zunächst für 2022 mit 69.500 Euro sichern sowie einmalige Einrichtungskosten in Höhe von 100.000 Euro bereitstellen. Voraussetzung für das finanzielle Engagement der Stadt war eine Einigung zwischen der Kulturbehörde und der Eigentümerin der Stadthöfe, der Ärzteversorgung Niedersachsen, über die künftige Trägerschaft des Geschichtsortes Stadthaus, die die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer von NS-Verbrechen (SHGL) übernimmt.
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Die Eigentümerin überlässt der SHGL die Fläche der ehemaligen Buchhandlung und des Cafés mietfrei für zunächst 20 Jahre mit unbefristeter Verlängerungsoption. Der gegenüber der ursprünglichen Fläche größere Raum soll zur Erweiterung der Ausstellung „Zentrale des Terrors“ um einen multifunktionalen Lernort genutzt werden. Auf einer kleinen Sonderausstellungsfläche sollen Möglichkeiten für eine stärkere Sichtbarkeit der Geschichte des Widerstands geschaffen werden. Rot-Grün rechnet für den dauerhaften Betrieb des Geschichtsortes mit jährlichen Kosten von 139.000 Euro.
Gedenkort: Würdevolles Gedenken soll möglich werden
„Mit dem Antrag unterstützen wir das Projekt bei den Mehrausgaben und fördern seine kontinuierliche Weiterentwicklung hin zu einem würdigen Ort des Lernens und Gedenkens“, sagte der Grünen-Abgeordnete Peter Zamory. „Es ist uns ein besonderes Anliegen, dass an diesem für Hamburgs Erinnerungskultur so bedeutsamen Ort ein würdevolles Gedenken an die Opfer der NS-Zeit möglich wird“, sagte die SPD-Abgeordnete Isabella Vértes-Schütter.