Hamburg. 77 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945 gibt es am Wochenende zahlreiche Veranstaltungen.

An diesem Sonntag ist es 77 Jahre her, dass der Zweite Weltkrieg in Europa und die Terrorherrschaft der Nazis endete. Aus diesem Anlass wird in Hamburg in zahlreichen Veranstaltungen der Millionen Opfer gedacht – im Mittelpunkt steht die szenische Lesung „Mai 1945 – Das Kriegsende in Hamburg in Erinnerungen und Zeitzeugnissen“ am Mahnmal St. Nikolai, die am Sonntag um 16 Uhr beginnt.

Unter der Leitung des Autors, Regisseurs und Lichtkünstlers Michael Batz werden die Schauspieler Rabea Lübbe, Michael Prelle, Anne Weber und Michael Weber aus Originaldokumenten lesen. Das Brass-Ensemble „Tuten und Blasen“ wird die Lesung musikalisch begleiten. Außerdem spielt Werner Lamm das „Carillon“, das am Turm installierte Glockenspiel.

Hamburg gedenkt der Opfer von Krieg und Terrorherrschaft

„Nie wieder Krieg – kaum ein Wunsch ist wahrer als dieser, am Ort des Hamburger Gedenkens wie überall auf der Welt“, sagt Michael Batz. Die Kirche St. Nikolai ist während der „Operation Gomorrha“ im Juli und August 1943 weitgehend zerstört worden. Während der Angriffe starben mindestens 34.000 Menschen. Die Ruine ist das zentrale Mahnmal für alle Opfer des Krieges. Die szenische Lesung beginnt am Sonntag um 16 Uhr, der Eintritt ist frei.

Zu zwölf Veranstaltungen an zwei Tagen lädt die Initiative „Denkmal am Ort“ ein – an authentischen Orten werden Zeitzeugen und Angehörige über die Geschichte der von den Nationalsozialisten Verfolgten berichten.

Eine von ihnen ist die 1930 in Hamburg geborene Dr. Rosemarie Langenbach. „Mein Vater, Jacob Lurie, erwarb das Haus in der Panzerstraße 14 im Jahr 1919. Ich werde über die Geschichte meiner Familie berichten. Nach vielen glücklichen Jahren dort musste er, als Jude, die zunehmende Verfolgung durch die Nationalsozialisten miterleben. Eine Auswanderung war aussichtslos. Er nahm sich 1938 das Leben. Mein bester Kindheitsfreund und Nachbar Reinhard Wernicke wird dabei sein und die Erinnerungen ergänzen.“ Beginn ist an diesem Sonnabend um 14 Uhr in der Panzerstraße 14 in Blankenese.

Zahlreiche Veranstaltungen in Hamburg

Am Sonnabend und Sonntag gibt es jeweils sechs solcher Termine, unter anderem im ETV-Sportzentrum Hoheluft (Lokstedter Steindamm 75), wo am Sonntag ab 11 Uhr die Geschwister Heinz Ulrich und Petra Michalski an ihren jüdischen Großvater Dr. Mátyás Plesch erinnern, der 1935 von der Gestapo verhaftet wurde. Weitere Gedenkorte sind das Dehmel-Haus in Blankenese, die alte Israelitische Töchterschule im Karoviertel und die Synagoge Poolstraße. Die vollständige Liste gibt es unter www.denkmalamort.de.