Hamburg. Der Bezirk hat im Vergleich die schlechteste Ausstattung – und Probleme bei der Standortsuche. Wo die Lage besonders kritisch ist.

„An mehr als 900 Orten finden Sie Depotcontainer für Altpapier, Glas und Leichtstoffverpackungen. Einer davon ist bestimmt in Ihrer Nähe.“ Das verspricht die Stadtreinigung auf ihrer Homepage. Doch eine schriftliche Kleine Anfrage des Wandsbeker CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Sandro Kappe an den Senat ergab erhebliche regionale Unterschiede bei der Verteilung dieser Container in den Stadtbezirken.

Ausgerechnet Wandsbek, der mit 420.000 Einwohnern bevölkerungsreichste Bezirk Hamburgs, verfügt vergleichsweise über die wenigsten Standorte. Im Durchschnitt sind es rund 36 Depotcontainerstandorte pro 100.000 Einwohner. Spitzenreiter und deutlich besser ausgestattet sind die Bezirke Mitte (62,94) und Eimsbüttel (61,49).

Stadtreinigung Hamburg: Lage in Bramfeld-Mitte kritisch

Hamburg-Nord kommt auf 55, Altona auf knapp 51, Harburg auf 45 und Bergedorf auf nur 37 Standorte pro 100.000 Einwohner. „Es ist fachlich nicht nachvollziehbar, warum der Bezirk Wandsbek fast 50 Prozent weniger Standorte aufweist. Der Senat muss handeln“, fordert Sandro Kappe, der in seiner Fraktion umweltpolitischer Sprecher ist.

Kritisch sei die Lage besonders in Bramfeld-Mitte, berichtet der CDU-Politiker. „Der Grund hierfür ist, dass kein Depotcontainer für Altglas mehr in der Nähe des Bramfelder Zentrums fußläufig zu erreichen ist.“ Mehrere Anwohner hätten angekündigt, dass sie nunmehr auf die Glastrennung verzichten würden, weil sie die neuen Standorte nicht erreichen könnten.

Probleme bei der Standortsuche

Der Senat befürwortet zwar einen Depotcontainerstandplatz am Bramfelder Markt. Bisher konnte jedoch kein geeigneter Standort gefunden werden. Je weiter die Glascontainer entfernt sind, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit falsch entsorgter Glasabfälle, räumt der Senat ein.

Die Depotcontainerstandorte Heidstücken, Harnisch/Ecke Fahrenkrön, Harnisch/Ecke Reembusch und Im Soll/Ecke Sollkehre sind für die Bürger offenbar kein Ersatz für Bramfeld-Mitte. Sandro Kappe fordert deshalb: „Es muss ein neuer Standort gefunden werden, beispielsweise auf dem Gelände des Hauses der Jugend.“ Auch der Kaufland-Parkplatz käme infrage. Den Plan, dass insbesondere Supermärkte mit Fördermitteln angeregt werden, derartige Standorte einzurichten, unterstützt die CDU nun mit einem Antrag für das gesamte Stadtgebiet. „Denn es wird immer schwerer, neue Standorte zu finden“, so Kappe.

Versenkbare Müllcontainer könnten helfen

Eine moderne Alternative sind darüber hinaus versenkbare Müllcontainer. Das sind große, im Boden verbaute Sammelbehälter, die mehr als 100 Müllsäcke fassen. Oberirdisch ist nur eine Säule mit abschließbaren Einwurfklappen sichtbar. Darüber entsorgen die Bewohner ihre Abfälle und Wertstoffe. „Immer mehr Unternehmen der Wohnungswirtschaft setzen auf die modernen Systeme der unterirdischen Abfall- und Wertstoffcontainer“, heißt es bei der Stadtreinigung.

Wie der Senat mitteilt, gibt es in Hamburg jeweils einen Unterflurdepotcontainerstandplatz im Bezirk Hamburg-Mitte (Baumeisterstraße) und Altona (Mühlenberger Weg). Dazu kommen weitere kleine, regionale Lösungen. Seit dem Jahr 2007 stellt die Stadtreinigung Hamburg unterirdische Abfallbehälter und Papierkörbe im gesamten Stadtgebiet auf. Vor wenigen Tagen wurde im Stadtteil Lohbrügge das 1000. Unterflursystem in Betrieb genommen. Dort sind jetzt 210 Wohnungen an sechs solcher Unterflursysteme für Bioabfälle, Altpapier, Wertstoffe und Restmüll angeschlossen. Zu sehen ist nur jeweils ein Einwurfschacht. Die anderen Teile der Systeme, Behälter mit bis zu fünf Kubikmetern Volumen, liegen unsichtbar unter der Erde.

Stadtreinigung Hamburg bei Unterflursystemen führend

SRH-Geschäftsführer Rüdiger Siechau sagt: „Seitdem wir vor etwa 15 Jahren das erste Unterflursystem in Hamburg verbaut haben, ist die Stadtreinigung Hamburg nun unter anderem die führende kommunale Entsorgerin in Deutschland, was die Anzahl dieser Systeme betrifft.“

Die meisten stehen in den Bezirken Nord (261), Altona (188) und Eimsbüttel (142). Die meisten Systeme, nämlich gut 38 Prozent, werden für die Entsorgung von Restmüll genutzt. Es folgen Unterflursysteme für Papier und Pappe (rund 22 Prozent), für Wertstoffe (rund 21 Prozent) und für Bioabfälle (19 Prozent).